Der bvse informiert den Mittelstand über Abfall, Sekundärrohstoffe, Recycling und Entsorgung.

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Die Recyclingfähigkeit und der Sekundärrohstoffeinsatz bei Verpackungen standen im Mittelpunkt einer gleichnamigen Tagung, die am 11.12.2019 in Berlin von den Verbänden AGVU, bvse und BDE veranstaltet wurde.

00bvse rehbock berlin 2Mehr als 200 Vertreter der Politik und von Unternehmen der kunststoffverarbeitenden Industrie, der Produkthersteller, des Handels sowie der Recycling- und Entsorgungsbranche nutzten die Tagung als ein wichtiges Angebot des Informations- und Meinungsaustausches in der Bundeshauptstadt.

Für Eric Rehbock, Hauptgeschäftsführer des bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung, ist angesichts der Klimaschutzdiskussion klar, dass spür- und messbare Fortschritte beim Kunststoffrecycling und der Kreislaufwirtschaft erforderlich sind, um die Glaubwürdigkeit zu verbessern und Vertrauen zurückzugewinnen.

Rehbock erklärte in seiner Begrüßungsrede: "Die Welt wird ohne Kunststoffe nicht auskommen können und deshalb gibt es nur eine Lösung "Kunststoffrecycling" – wann und wo immer es möglich ist."

Die Branche stehe auf allen Wertschöpfungsebenen vor großen Herausforderungen. Das fange bei der Sammlung an. Bei Störstoffgehalten von teilweise über 60 Prozent dürfe sich niemand über Qualitätsprobleme bei der Sortierung wundern. "Wer mehr Recycling will, muss dafür sorgen, dass an den richtigen Stellschrauben für mehr Qualität gedreht wird. Daher ist es erforderlich, dass die Bürgerinnen und Bürger durch regelmäßige und überregionale Kampagnen über den Sinn und Zweck und die Art und Weise der getrennten Sammlung informiert werden", forderte der bvse-Hauptgeschäftsführer.

Hier sei mit dem abgeschlossenen Pilotversuch der dualen Systeme zur Kampagne "Recycle Deine Meinung – Mülltrennung wirkt" ein erster positiver Schritt getan worden. "Wir brauchen aber so schnell wie möglich eine bundesweite und nachhaltige Kampagne, denn wir sind auf die Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger dringend angewiesen."

Voraussetzung für die Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger ist nach den Worten von Eric Rehbock aber auch die Glaubwürdigkeit aller Verantwortlichen. Deshalb sei es erforderlich, dass die Kunststoffverpackungen so hergestellt werden, dass sie auch recycelt werden können. Design for Recycling sei hier das Stichwort.

Dabei machte der bvse-Hauptgeschäftsführer deutlich, dass "hier etwas in Bewegung gekommen ist". Es gebe durchaus positive Impulse, doch man müsse "mehr Tempo" machen. Er forderte daher eine klare Stichtagsregelung: An einem noch festzulegenden Stichtag dürfen dann nur noch Verpackungen in den Markt kommen, die den Mindeststandards der Zentralen Stelle entsprechen.

Zum Thema Glaubwürdigkeit gehöre nach Rehbocks Meinung jedoch auch, dass Industrie, Handel, Gewerbe und die öffentliche Hand endlich mutiger werden und mehr Recyclingprodukte einsetzen.Er sieht hier Bund, Länder, Kommunen und öffentliche Institutionen in einer Vorreiterrolle, denn diese mobilisieren gemeinsam ein Beschaffungsvolumen von jährlich 350 Milliarden Euro. Auf diesem Gebiet könne die öffentliche Hand sofort "Nägel mit Köpfen" machen. Das geschehe jedoch nicht oder nur in eingeschränktem Maße. Teilweise würden Recyclingprodukte sogar ausdrücklich bei Vergabeverfahren ausgeschlossen.

Rehbock: "Es ist meiner Meinung nach ziemlich unglaubwürdig, wenn die Politik von den Bürgerinnen und Bürgern und Unternehmen in Deutschland Verhaltensänderungen verlangt, auf Abfallvermeidung pocht, mehr Recycling einfordert und den Einsatz von Recyclingprodukten propagiert, aber sich dort, wo sie selber ganz konkret etwas tun könnte, aus der Verantwortung stiehlt."

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