Global Recycling Day | Einstufung von Recycling als Siebte Ressource
Berlin/ Bonn/ Düsseldorf. Recycling hilft, eine nachhaltige Rohstoffgrundlage für Wirtschaft und Gesellschaft zu schaffen und damit den Bedarf zum Ausbau von Infrastruktur und Technologien zu gewährleisten. Am 18. März findet daher auf Initiative des Bureau of International Recycling (BIR) weltweit der erste Global Recycling Day statt.
Die Verbände BDSV (Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen), bvse (Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung) und VDM (Verband Deutscher Metallhändler) unterstützen die Aktion des Weltverbandes und weisen auf die Bedeutung der Rückgewinnung von Rohstoffen hin.
Ziel des Aktionstages ist es, der Gesellschaft das Thema Recycling näherzubringen, der Politik Denkanstöße und Handlungsempfehlungen zu geben sowie Recycling als „Siebte Ressource“ zu etablieren. „Wie wir alle wissen, sind die Vorräte an Primärrohstoffen endlich. Es ist daher unsere gemeinsame Pflicht, auf der ganzen Welt dafür zu sorgen, dass unsere natürlichen Ressourcen geschützt, respektiert und in bestmöglicher Art und Weise genutzt werden. Bei der Konzeption und jetzt bevorstehenden Durchführung des Global Recycling Day war und ist es mein Ziel, der Welt zu zeigen, dass es eine siebte Ressource gibt, die sich ebenso wirtschaftlich rentabel nutzen lässt wie die sechs Primärressourcen, zugleich jedoch eine deutlich nachhaltigere Nutzung ermöglicht“, erklärt Ranjit Baxi, Präsident des Bureau of International Recycling.
In einem Sieben-Punkte-Plan formuliert das BIR, wie eine effektivere Rückgewinnung von Rohstoffen geschaffen und Privathaushalte mit einbezogen werden können. Zentral hierin sind u. a.: Weltweit einheitliche Recycling-Termini, die Unterstützung von Initiativen, Forschung und internationalen Abkommen sowie die Zusammenarbeit mit der Industrie für eine frühzeitige Verankerung des Recyclinggedankens in Fertigungsprozessen. Die Verbände BDSV, bvse und VDM stehen für die Positionen und Forderungen des Weltverbandes ein und engagieren sich für eine stärkere Unterstützung der Branche sowie ein aktives Bewusstsein in der Öffentlichkeit.
Auch in den kommenden Jahren wird der Global Recycling Day gefeiert. Entsprechend dem Gründungsdatum des BIR findet dieser immer am 18. März eines Jahres statt. Unternehmen, Verbände wie auch Privatpersonen sind eingeladen, teilzunehmen, sich der Online-Petition anzuschließen und das Medienangebot zu nutzen.
Sieben Forderungen des BIR zum Global Recycling Day:
1. Implementierung und Stärkung internationaler Abkommen zur Förderung des Recyclings
2. Unterstützung und Förderung eines nachhaltigen weltweiten Handels mit recyclingfähigen Materialen
3. Aufklärung der breiten Öffentlichkeit über die unverzichtbare Rolle des Recyclings in der modernen Welt
4. Einigung auf eine gemeinsame Sprache bei recyclingbezogenen Themen (einheitliche Begriffsbestimmungen und Botschaften)
5. Unterstützung von Initiativen, die Privathaushalten und Unternehmen dabei helfen, Abfallvermeidung, Wiederverwendung und Recycling zu ermöglichen
6. Zusammenarbeit mit der Industrie, um die Entwicklung „recyclingfreundlicher Designs“ zu ermöglichen, sodass die Verwertbarkeit späterer Altprodukte bereits im Konstruktionsstadium berücksichtigt wird
7. Unterstützung von Innovation, Forschung und Initiativen, die eine Verbesserung der Recyclingverfahren zum Ziel haben.
Eric Rehbock, Hauptgeschäftsführer bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.:
"Die Rohstoffe auf unserer Welt sind begrenzt. Unsere Aufgabe ist es, so sorgsam und effizient wie möglich mit ihnen umzugehen. Deshalb ist es wichtig, die verfügbaren Rohstoffe so oft wie möglich zu nutzen. In unseren Abfällen stecken Wertstoffe wie Altpapier, Schrotte, Altkunststoffe, Metalle oder Glas, die nichts anderes sind als (Sekundär-)Rohstoffe für die gewerbliche und industrielle Produktion. Abfälle sind kein Müll, das muss den Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bewusst werden. Deshalb ist es gut, dass der BIR den Global Recycling Day 2018 ausgerufen hat.
Sekundärrohstoffgewinnung aus Abfällen darf nicht als Entsorgungsproblem gesehen werden, sondern als Teil der Rohstoffversorgung für wichtige Industriezweige.
Dazu müssen unsere Unternehmen in der Lage sein, der Industrie qualitativ hochwertige Sekundärrohstoffe in ausreichender Menge zu liefern. Das macht eine flächendeckende und getrennte Sammlung der Wertstoffe erforderlich. Je besser die Abfalltrennung, desto höher die Qualität. Das gilt für die Anfallstellen in Industrie, Handwerk und Gewerbe und gilt genauso für die privaten Haushalte.
Wer mehr Recycling will, der muss das Potenzial der privaten Recycling- und Entsorgungsunternehmen auch nutzen. Es kann nicht angehen, dass die privaten Unternehmen der Recycling- und Entsorgungsbranche gegen die Privilegien der kommunalen Unternehmen anzukämpfen haben.
Es ist jetzt an der Zeit, die Recycling-Strukturen in Deutschland vom Kopf auf die Füße zu stellen und endlich nach Qualitätskriterien auszurichten. Spätestens hier muss aber auch die Sprache auf die Recyclingfähigkeit von Produkten kommen. Die Hersteller müssen endlich erkennen müssen, dass die Recyclingfähigkeit ihrer Produkte keine in ihrem Ermessen liegende beliebige Entscheidung ist, sondern dass dies Voraussetzung dafür sein muss, diese überhaupt auf den Markt bringen zu dürfen.
Der Welt-Recycling-Tag kann einen Beitrag dazu leisten, dass Recycling-Produkte, ob im gewerblichen oder im privaten Bereich eine größere Akzeptanz erhalten. Ob beim Haus- oder Straßenbau, in Verwaltungen oder der Industrieproduktion: Es gibt eine Vielzahl von Einsatz-Möglichkeiten. Öffentliche Auftraggeber sollten endlich ihre Zurückhaltung aufgeben und mit gutem Beispiel vorangehen, dann wird auch der private Sektor bald nachziehen."