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Das Team der Kohl Gruppe, die heute Schrottverladung am Mittellandkanal ihr 70-jähriges Bestehen feiert. bei Kohl Recycling. Foto: Kohl Recycling GmbH

Vom kleinen Familienunternehmen zur Unternehmensfamilie. Die Kohl Recycling GmbH aus Bramsche feiert heute ihr 70-jähriges Bestehen.

0223 Kohl Recycling 2Am 1. März 1953 starteten die Großeltern des heutigen Inhabers Stefan Kohl auf einer Fläche von 5.000 Quadratmetern in der Nähe ihres Wohnhauses in Bramsche-Hesepe ihren Schrott- und Metallgroßhandel. Mittlerweile hat sich der Betrieb zu einem der größten inhabergeführten Unternehmen der Branche entwickelt. Mit 125 Mitarbeitern ist die Unternehmensgruppe in Bramsche-Achmer in den Geschäftsfeldern Schrott- und Metallgroßhandel, Abfallhandel sowie in der Logistikbranche tätig.

„Meine Großeltern haben in den 50er Jahren Schrott und Metalle per Handwagen in Bramsche eingesammelt“, erzählt Stefan Kohl von den bescheidenen Anfängen der Unternehmensgruppe, die er mittlerweile in dritter Generation leitet. Dieses Szenario ist nur schwer vorstellbar, wenn man heute einen Blick aus dem Fenster des modernen Bürogebäudes wirft. Auf einer Fläche von über 100.000 Quadratmetern türmen sich große Berge von tausenden Tonnen Schrott, die unmittelbar am anliegenden Hafen am Mittellandkanal lagern.

Es ist spannend zu beobachten, wie auf dem großen Gelände ständig etwas in Bewegung ist und wie bei einem großen Ameisenhaufen jeder der 125 Mitarbeiter genau weiß, was zu tun ist. Verschiedenste Materialien werden angeliefert und verwogen, sortiert und aufbereitet. Bagger beschicken große Maschinen wie Schrottschere und Schrottpresse, um das Material zu zerkleinern bzw. zu bündeln. LKW und Schiffe werden beladen, um die Materialien wieder abzutransportieren. Alle Zahnräder greifen perfekt ineinander, so dass tagtäglich tonnenweise Schrott, Metalle und Abfälle recycelt und als Wertstoffe in den Stoffkreislauf zurückgebracht werden können.

„Oft werden wir schlicht als Müllproduzent und Lärmverursacher wahrgenommen“, bedauert Stefan Kohl. „Vielen Leute ist nicht klar, dass wir den Abfall recyceln, den Privathaushalte und Unternehmen in unserer Region produziert haben. Durch die Rückführung von Abfällen in Wertstoff- und Energiekreisläufe arbeiten wir nachhaltig und schonen Umwelt sowie Ressourcen. Leider lässt sich ein Schrottplatz nicht völlig geräuscharm betreiben, auch wenn bei uns modernste Maschinen zum Einsatz kommen und Emissionen stets so gering wie möglich gehalten werden.“

Der Firmeninhaber erläutert, dass sein Unternehmen nahezu alle Abfallarten entsorge. „Wir sehen uns als Dienstleister von A bis Z und bieten unseren Kunden ganzheitliche Entsorgungslösungen aus einer Hand an.“ Kerngeschäft sei aber nach wie vor der Schrotthandel. Stahl- und Gießereischrottsorten aus produzierenden Unternehmen der Region landen bei Kohl Recycling, um wieder in den Stoffkreislauf zurückgeführt zu werden. Dabei erfolgt der Materialausgang zu den Stahlwerken und Gießereien zu 90% auf dem Wasserweg und damit umweltschonend und effizient. Stefan Kohl erklärt, dass Stahl mittlerweile immer emissionsärmer produziert werde. Eine Studie des Fraunhofer-Instituts habe ermittelt, dass jede Tonne recycelter Stahlschrott 1,67 Tonnen CO2-Ausstoß einspare.

Da Stahlwerke in Deutschland mittlerweile die Hälfte der benötigten Rohstoffmenge mit recyceltem Stahlschrott abdecken, werden durch Stahlschrottrecycling Millionen Tonnen CO2-Emissionen vermieden. „Und das Beste daran ist, dass Stahl unendlich oft recycelbar ist und somit ein unendlicher Kreislauf entsteht. Und wir sind ein Teil davon“, ergänzt Stefan Kohl.

In den vergangenen sieben Jahrzehnten hat sich analog zum Unternehmenswachstum auch die Struktur des Mittelständlers verändert. Aus einem kleinen Familienunternehmen wurde eine Unternehmensfamilie mit mittlerweile vier Einzelunternehmen. Neben die Kohl Recycling traten bereits vor 16 Jahren die Verwaltungsgesellschaft Kohl Holding sowie die Kohl Logistic. Letztere übernimmt mit einer Flotte von 40 LKW nicht nur unternehmensinterne Transportaufträge, sondern bietet auch externen Kunden ganzheitliche Logistiklösungen an. Um dem immer größeren Stellenwert des Abfallrecyclings gerecht zu werden, wurde 2010 die Kohl Waste Trade gegründet, die sich mit dem europaweiten Abfallhandel beschäftigt und Abfälle ihrer optimalen Verwertungsstelle zuführt.

Die Entwicklung der Unternehmensgruppe zeugt von Dynamik und stetigem Wachstum. „Gerade in den letzten Jahren haben wir gezeigt, dass wir sehr flexibel agieren können, um auf kurzfristige Anforderungen und Marktentwicklungen reagieren zu können“, erklärt Stefan Kohl. Dies sei nur möglich mit einem starken Team und kurzen Entscheidungswegen. Die Sicherung und der Ausbau der Unternehmensgruppe sei seit jeher sein vorrangiges Ziel, erläutert der Geschäftsführer. „Dabei möchten wir nicht nur ein zuverlässiger Entsorgungspartner und Lieferant für unsere Kunden und Abnehmer sein, sondern auch ein verlässlicher Arbeitgeber in der Region.“

Text + Fotos: Kohl Recycling GmbH



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