Der Nachwuchs bleibt aus? Kaum Bewerbungen auf Azubi-Stellen, offene Fahrer- oder Maschinistenjobs monatelang unbesetzt – diese Situation kennen viele Entsorgungsunternehmen.
Schnell entsteht dabei ein Glaubenssatz: „Die jungen Leute sind nicht mehr motiviert, wollen keine Arbeit mehr, haben keine Lust auf Verantwortung.“ Unsere Erfahrung nach der Zusammenarbeit mit dutzenden Entsorgern zeigt: Das ist zu kurz gedacht. Der Nachwuchs ist da – er tickt nur anders. Die Frage ist nicht ob es junge Menschen gibt, die in der Entsorgungsbranche arbeiten wollen, sondern wie man sie anspricht und für sich gewinnt.
Generation Z: Zwischen Handy, Selbstbestimmung und Sinnsuche
Die Generation Z (geboren ab ca. 1995) ist mit Smartphone, Social Media und ständiger Vernetzung aufgewachsen. Sie sucht keine „irgendeine“ Arbeit, sondern eine Tätigkeit, die Sinn ergibt, planbar ist und in einen modernen Lebensstil passt. Viele Betriebe erleben das als Desinteresse – tatsächlich geht es aber um ein anderes Erwartungsprofil:
- Direkte Kommunikation: Bewerbungen per E-Mail und klassische Anrufe sind für viele junge Bewerber unattraktiv. WhatsApp, Instagram oder TikTok sind ihre Kanäle.
- Schnelligkeit: Wer sich heute bewirbt, erwartet innerhalb von 24–48 Stunden eine Reaktion – sonst ist das Interesse weg.
- Echter Einblick: Junge Menschen wollen sehen, wie der Job wirklich aussieht. Stockfotos und Floskeln schrecken eher ab
Glaubenssatz 1: „Die jungen Leute sind unzuverlässig.“
Die Realität: Junge Bewerber entscheiden sich nur für das, was sie ernsthaft anspricht. Wenn das Matching passt, sind sie genauso zuverlässig wie jede andere Generation.
Praxis-Tipp: Wer klare Abläufe und ein authentisches Bild vermittelt, bekommt Bewerber, die sich bewusst für den Job entscheiden – und dann auch bleiben.
Glaubenssatz 2: „Die wollen alle nur Karriere machen, aber nicht anpacken.“
Die Realität: Viele junge Menschen suchen gerade in der Entsorgung einen soliden Job mit Sicherheit, geregeltem Einkommen und einer Aufgabe, die sichtbar ist. Das „Anpacken“ ist kein Problem – wenn es gut kommuniziert wird.
Praxis-Tipp: Statt Karrierefloskeln lieber die Vorteile betonen, die in der Lebensrealität zählen: moderne Fahrzeuge, geregelte Arbeitszeiten, sicherer Job.
Glaubenssatz 3: „Die Azubis halten eh nicht durch.“
Die Realität: Abbrecherquoten entstehen häufig, weil die Erwartungen im Vorfeld nicht klar genug waren. Laut einer Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) gehören sogenannte Passungsprobleme – also wenn Ausbildung, Betrieb oder Job nicht den Vorstellungen der Jugendlichen entsprechen – zu den Hauptgründen für Ausbildungsabbrüche.¹ Auch das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) weist darauf hin, dass durch bessere Erwartungstransparenz und Begleitung Abbrüche deutlich gesenkt werden können – und dass eine Halbierung der Abbrecherquote bis 2030 über 300.000 zusätzliche Fachkräfte sichern würde.²
Wer also frühzeitig transparent macht, was den Nachwuchs erwartet (Arbeitsalltag, Anforderungen, Aufstiegschancen, Arbeitszeiten etc.), gewinnt motivierte und langfristige Fachkräfte.
Praxis-Tipp: Jobvideos mit echten Azubis, kleine Instagram-Stories vom Alltag oder WhatsApp-Follow-ups im Bewerbungsprozess schaffen Verbindlichkeit und steigern die Abschlussquote deutlich.
So gewinnen Entsorgungsunternehmen die Generation Z
- Social Media Recruiting: Präsenz auf den Plattformen, wo die jungen Leute sind – mit klarer Zielgruppensprache.
- WhatsApp statt Anrufbeantworter: Automatisierte Messenger-Nachrichten bringen bis zu 60 % mehr Rückmeldungen.
- Authentisches Material statt Stockfotos: Echte Mitarbeiter, echte Geschichten – das wirkt.
- Schnelle Reaktionszeiten: Innerhalb von 24 Stunden auf Bewerbungen reagieren, sonst ist der Bewerber weg.
- Einfachheit im Prozess: Kein kompliziertes Bewerbungsformular, sondern „1-Klick-Bewerbungen“ direkt vom Handy.
Fazit: Nachwuchs ist da – wenn man ihn versteht
Der Fachkräftemangel in der Entsorgungsbranche ist real – aber er ist kein Schicksal. Die Generation Z hat Lust zu arbeiten, sie will anpacken und sucht Jobs mit Sinn und Sicherheit. Denn ja – tatsächlich wollen viele junge Menschen am liebsten Influencer oder Content Creator werden. Aber das bedeutet nicht, dass sie nicht arbeiten wollen. Im Gegenteil: Gerade weil sie auf Erfolg und Anerkennung aus sind, sind viele bereit, sehr hart zu arbeiten – für ihre Karriere, für ihre finanzielle Sicherheit und für ihren persönlichen Erfolg.
Wer junge Leute nicht wie „früher“ abholt, sondern auf Augenhöhe kommuniziert, gewinnt motivierte Azubis, Facharbeiter und Fahrer – und schafft damit die Grundlage für die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens.
Wir von Entsorgungstalente unterstützen Entsorgungsbetriebe dabei, genau diese Strategien erfolgreich umzusetzen – mit System, Erfahrung und messbaren Ergebnissen.
Nehmen Sie jetzt Kontakt mit uns auf und erfahren Sie, wie Sie junge Talente gezielt ansprechen, mehr Bewerbungen gewinnen und Ihre offenen Stellen nachhaltig besetzen können.
Kontakt:
Entsorgungstalente
Quellenhinweis
1. IAB-Forum: Ausbildungsabbrüche im regionalen Vergleich (2021), iab-forum.de
2. BIBB/GEW: Verschenktes Fachkräftepotenzial (2023), bibb.de
3. Bilder: Stockmaterial; Entsorgungstalente