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DU: willkommen in der Umwelt setzt auf Klimaschutz und will Kostenrisiken senken, um Produktion sicherstellen zu können. Gleichzeitig bezahlt das Unternehmen 7,5 Prozent mehr Entgelt.

0418 DU Schwarz Geschaeftsfuehrung Feb21 002DU-Chefin Beate Schwarz90 Prozent des Firmenumsatzes macht DU: mit dem Transport von Gewerbeabfällen. Das war auch im vergangenen Jahr so. Weit über die Kreisgrenzen hinaus ist das Familienunternehmen aktiv. Dabei entsorgen die Göppinger von Metall und Schrott über Speisereste und Sondermüll vor allem tonnenweise Holz, Glas, Kartonagen und Kunststoffe. All diese Wertstoffe führen sie der Kreislaufwirtschaft zu. Zu den Geschäftskunden zählen Automobilzulieferer genauso wie Altenheime, die Gastronomie, Handelshäuser und Elektrofertigungen.

Doch Ukraine-Krieg, Inflation, Personalnot und Lieferengpässe stellen Geschäftsführerin Beate Schwarz – wie viele Mittelständler – vor Aufgaben. So sind beim größten Umsatzbringer, dem Gewerbemüll, die Mengen um rund sieben Prozent gesunken. „Ärger macht uns der Hausmüll“, sagt Schwarz. DU: entsorgt bei 40 Prozent aller Haushalte im Landkreis den Abfall. Laut Ausschreibung des Landkreises sollen dies jährlich 34.000 Tonnen sein, mindestens jedoch 30.000. „Im zurückliegenden Jahr liegen wir anteilig allerdings 20 Prozent unter dieser Menge“, so Schwarz. Beim Sperrmüll ist der Rückgang mit 50 Prozent noch extremer.

Ersatzbeschaffung ist teuer geworden

Was für die Umwelt gut ist – es wird weniger Müll produziert – bedeutet für den Entsorger, dass Lkws stehen. Auch wenn die Hausmüllentsorgung gerade einmal sechs Prozent des Umsatzes beisteuert. Erschwerend kommt hinzu, dass sich Investitionskosten im vorigen Jahr um bis zu 50 Prozent erhöht haben. „Jede Ersatzbeschaffung, ob Stahlcontainer, Sicherheitsschuhe oder Abfallpresse, ist viel teurer geworden“, sagt Schwarz, die ihre Aufgabe derzeit vor allem darin sieht, die eigene Produktion sicher zu stellen.
Die volatilen Zeiten verhindern laut Schwarz zudem strategische Investitionen. So kaufte die Firmengruppe im Sommer 2022 ein gebrauchtes Blockheizkraftwerk (BHKW), um unabhängiger von damals horrenden Gas- und Strompreisen agieren zu können. „Es geht darum, das Kostenrisiko zu senken“, verdeutlicht Schwarz. Jedoch sieht die Preissituation am Energiemarkt heute dank Intervention der Bundesregierung anders aus. Gas- und Strom sind teils um 40 Prozent günstiger als vor sechs Monaten.

Mehr Entgeld für Beschäftigte

Gleichzeitig hat das Unternehmen Löhne und Gehälter erhöht. In drei Stufen von Mai 2022 bis März 2023 steigen die Entgelte in Summe um 7,5 Prozent. Dies alles zwingt den Entsorger, seine Preise anzupassen. „Wir haben unser Transportentgelt zum Jahresbeginn um sieben Prozent angehoben“, sagt Schwarz. Dabei wird Abfallentsorgung für alle teurer. Die Kosten aus dem Emissionshandel spüren Firmen und Verbraucher spätestens im kommenden Jahr. Die CO2-Steuer betrifft gemäß EU-Gesetz brennbare Abfälle, wie sie etwa bei Entrümpelungen anfallen. „Werden diese in ein Kraftwerk zur Verwertung geliefert, ist die Steuer fällig“, weiß Schwarz, in welcher Höhe sei noch unklar.

Erfreulich gut läuft beim Familienbetrieb die Produktion und Vermarktung der nachhaltigen Pflanzenkohle mit dem Markennamen „Moola“. Der Bodenverbesserer dient dem Humusaufbau und wird zunehmend von Privatleuten gekauft. Der überwiegende Teil der Jahresproduktion von 600 Tonnen geht jedoch an Kommunen und Gewerbekunden. Sie bindet 1.800 Tonnen CO2 und ist damit aktiver Klimaschützer. Mittlerweile sind auch CO2-Zertifikate für Kompensationsmaßnahmen erhältlich.

Zukunftsfelder sondieren

In ein weiteres Klimaprojekt will DU: in Bälde einsteigen: die Erzeugung von Wasserstoff und CO2 aus Abfällen. Dazu werden nicht recycelbare Siedlungsabfälle wie Papier und Textilien sowie Biomüll zu Pellets verarbeitet, um in einem zweiten Schritt in Wasserstoff und CO2 zerlegt zu werden. Schwarz: „Hier sind wir noch in Vorgesprächen“. Allerdings sucht die Mittelständlerin aktiv nach Zukunftsfeldern wie diesem.

DU: willkommen in der Umwelt
Zur DU:-Entsorgungsgruppe gehören die Göppinger Firmen ETG Entsorgung + Transport, Fetzer Rohstoffe + Recycling, Metall-Recycling Göppingen sowie PET-Recycling. Aktuell beschäftigt das Familienunternehmen 180 Menschen, der Jahresumsatz 2022 lag bei 44 Millionen Euro und damit auf Vorjahresniveau, dabei sind die Mengen an transportiertem Wertstoffvolumen gesunken.

Quelle und weitere Informationen: www.du-willkommen.de

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