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Eine schwache Weltkonjunktur, zu viel Bürokratie und hohe Energiekosten haben die Perspektiven der Abfall- und Recyclingindustrie eingetrübt.

Herrschte zu Beginn des Jahres 2023 noch Optimismus in der Branche, hat sich die Stimmung inzwischen deutlich eingetrübt. Und eine kurzfristige Konjunkturerholung ist für die Branche aktuell nicht in Sicht, stattdessen rechnen die Unternehmen für dieses Jahr mit einem Rückgang des Auftragseingangs von 0,8 Prozent.

“Bei Bauinvestitionen und Investitionen der Entsorgungsunternehmen in moderne Maschinen, aber auch im Anlagenbau verzeichnen wir ein deutliches Minus. Besonders stark betroffen sind die Hersteller von mobilen Maschinen", sagt Michael Ludden, Vorsitzender des Fachverbandes Abfall- und Recyclingtechnik im VDMA.

Ein Problem für die Branche ist auch, dass Kunststoff-Originalware derzeit vielfach günstiger ist als Recyclingware. Hohe Energiekosten schlagen auf die Herstellung heimischer Rezyklate durch und begünstigen damit Importe von Originalmaterial und auch von Rezyklaten.

„Das setzt der deutschen und europäischen Recyclingwirtschaft deutlich zu und hat bei den Recyclern auch zu Kurzarbeit und Firmenschließungen geführt. Für das Gesamtjahr rechnen wir branchenweit mit einem Umsatzminus von 1,3 Prozent bei schwachem Konjunkturverlauf“, erläutert Ludden.

"Die schwache Gesamtkonjunktur, gestiegene Personalkosten und hohe Energiekosten sowie Bürokratie führen zu einem Mangel an Investitionsbereitschaft. Dabei mussten die Bereiche Bau und Verpackung, die traditionell hohe Rezyklatanteile in ihren Produkten einsetzen, besonders hohe Rückgänge hinnehmen. Somit ist auch klar, dass dieser für uns wichtige Bereich der Kunststoffhersteller seine wichtigen Investitionen herunterfährt", ergänzt Dr. Sarah Brückner, Geschäftsführerin des Fachverbands.

Gesunkene Inlandsnachfrage und hohe Exportquote

Die Inlandsnachfrage ist 2023 gegenüber dem Vorjahreswert leicht auf 32 Prozent gesunken. Dementsprechend hat sich der Exportanteil um einen Prozentpunkt auf 68 Prozent erhöht. Mit rund 62 Prozent bleiben 2023 die EU-Staaten der wichtigste Abnehmermarkt für die deutsche Abfall- und Recyclingtechnik. Zusammen mit den Nicht-EU-Ländern mit 5,7 Prozent und Großbritannien mit 5,6 Prozent stellte Gesamt-Europa mit rund 73 Prozent des Exportgeschäfts den wichtigsten Markt für die Abfall- und Recyclingtechnik dar. Nordamerika blieb mit 11,1 Prozent der zweitwichtigste Exportmarkt, gefolgt von Asien mit 6,7 Prozent. Die Exporte nach China haben sich um 2,7 Prozentpunkte auf 3,7 Prozent deutlich verbessert.

Auf den unteren Rängen platzierten sich mit 2,8 Prozent die Exporte in die Region Naher und Mittlerer Osten, gefolgt von Südamerika mit 1,5 Prozent und Afrika mit 0,9 Prozent.

Auftragsreichweite und Kapazitätsauslastung gesunken

Die branchenweite Kapazitätsauslastung wird gegenüber dem Vorjahr mit 82 Prozent um 28 Prozentpunkte niedriger gemeldet. Auch die Auftragsreichweite ist geschuldet der schwachen Konjunktur um 1,2 Monate auf einen Wert von 6,9 Monate gesunken.

Beschäftigung soll gehalten werden

Vor dem Hintergrund der weiter eingetrübten Konjunktur sind die Unternehmen zurückhaltend mit Neueinstellungen. Branchenweit wollen 56 Prozent der Unternehmen die Mitarbeiterzahl konstant halten, immerhin 28 Prozent wollen Personal aufstocken. 16 Prozent der Unternehmen planen dagegen, Personal abzubauen.

IFAT 2024 – Hersteller präsentieren Produktneuheiten

In 18 ausgebuchten Hallen präsentieren die Hersteller auf der IFAT in München ihre Neuentwicklungen und versprechen interessante Einblicke in die Welt der Abfall- und Recyclingtechnik. Positive Signale erhofft sich die Branche von der Messe, da hier die Akteure aus Politik, Wirtschaft und Industrie zusammenkommen und die Weichenstellung für eine effiziente und nachhaltige Kreislaufwirtschaft auf den Weg bringen können.

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