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Die Verschlüsse der Kunststoffkanister werden bei PAMIRA®-Sammlungen in eigens angefertigten Deckelsäcken separat gesammelt. ©RIGK

Für Landwirte ist die Sammlung restentleerter Pflanzenschutz- und Flüssigdüngerverpackungen bis zur Abgabe an den PAMIRA®-Sammelstellen selbstverständlich geworden. Seit nunmehr 25 Jahren organisiert die RIGK GmbH die PAMIRA®-Sammlung.

Die Angebote zur Sammlung wurden stetig erweitert und die Rückgabe optimiert. Dass das System von Landwirten angenommen wird, zeigt die gesammelte Menge von jährlich fast 3.000 Tonnen Verpackungen bundesweit. An über 400 Sammelstellen in Deutschland können Landwirte ihre gespülten und restentleerten Kunststoffkanister zu den Sammelstellen bringen.

Zur ordnungsgemäßen Abgabe sind einige Kriterien zu berücksichtigen. Wichtig ist, dass die Behältnisse ohne Verschluss, sprich Deckel, abgegeben werden müssen. Regelmäßig wird von vielen Landwirten beim RIGK-Kontrollpersonal wegen dieses Annahmekriteriums nachgefragt: „Warum dürfen die Deckel nicht auf den leeren Kunststoffkanistern verbleiben? Diese sind doch auch aus Kunststoff, wie die Kanister.“

Prinzipiell eine richtige Feststellung. Jedoch gibt es ein großes „Aber“: Zum einen ist in jedem Deckel eines Behälters eine Dichtung vorhanden, die sicherstellt, dass nichts ausläuft. Die Dichtungen sind aus verschiedensten Materialien gefertigt. Zum anderen ist der Deckel selbst generell ein Kunststoff, der sich vom Kunststoff des Behälters (Kanister, Flasche) deutlich unterscheidet.

Diese Differenzierung ist aus sicherheitstechnischen Gründen geboten. Die Pflanzenschutz- und Flüssigdünger-Behälter sind fast ausschließlich aus dem Kunststoff HDPE gefertigt. Hierbei handelt es sich um eine spezielle Kunststofftype, die das Herstellungsverfahren bedingt, um den Kanister bzw. die Flaschen in großen Stückzahlen kostengünstig herzustellen. Die Deckel werden in der Regel aus den Kunststofftypen PP oder HDPE gefertigt. Diese werden in einem Spritzgussverfahren hergestellt. Damit verbunden sind andere Eigenschaften vom Kunststoff, die durch das Verarbeitungsverfahren geprägt werden. Die Kunststoffkanister müssen gespült und restentleert angeliefert werden. Dieser Reinigungsgrad ist bei den Deckeln nicht zu erreichen.

Auch dieser Umstand gebietet eine unterschiedliche Behandlung von Kanistern und Deckeln zwecks optimalen Recyclings. Die restentleerten Kanister werden nach der Sammlung zu Kunststoffballen verpresst. Damit wird eine ca. 15-fache Verdichtung erreicht. Dies ermöglicht dann einen effizienten Transport zum Recycling-Partner. Würde hier der Deckel auf den Kanistern verbleiben, würde eine Verpressung wesentlich behindert. Die Ballen würden nach der Verdichtung schnell aufplatzen und ein Recycling unmöglich machen.

Wenn die verpressten Kunststoffballen beim Recycling-Partner angekommen sind, erfolgt deren Verarbeitung zu einem Regranulat. Die Prozessführung ist im Grunde einfach. Die Kunststoffballen werden auf die Größe eines Fingernagels zerkleinert. Anschließend erfolgen eine Wäsche und Dichtetrennung. Bei der Trennung werden nur die schwimmenden Anteile, also der Kunststoffanteil HDPE, aus denen die Pflanzenschutz- und Flüssigdüngerkanister bestehen, für die Weiterverarbeitung genutzt. Andere Anteile, die ebenfalls schwimmen, gelangen mit in den nächsten Prozessschritt, der Extrusion mit Schmelzefiltration.

Hierbei wird das gereinigte Mahlgut in Schmelze gebracht und durch ein feines Sieb (Schmelzefilter) gedrückt. Dieses filtriert feinste Restpartikel aus der Schmelze, um als Recyclingprodukt ein sehr reines Kunststoffgranulat zu erzielen. Würden durch nicht abgeschraubte Deckel deren geschäumte Gummidichtungen in den Recyclingprozess gelangen, wäre das gereinigte Kunststoffmahlgut damit durchmischt. Ein Absieben dieser Gummipartikel wäre im Filter technisch nicht mehr möglich. Durch die hohe Temperatur der Kunststoffschmelze würden die Gummiteilchen sehr weich und elastisch und mit durch das Sieb gedrückt. Somit würden diese im Regranulat als Einschluss vorliegen und selbst bei einem sehr geringen Anteil damit eine deutliche Qualitätsminderung einhergehen.

Es kann also nur einen Ansatz bei der PAMIRA-Sammlung geben: Die Deckel müssen vor der Abgabe an der Sammelstelle abgeschraubt werden, damit die Behältnisse ohne Probleme für einen optimalen Recyclingprozess übergeben werden können. Die Deckel werden dann separat umweltgerecht entsorgt.

PAMIRA® ist eine eingetragene Marke des Industrieverbands Agrar e. V. (IVA). Die Durchführung der Sammlungen und die Verwertung der gesammelten Verpackungen verantwortet RIGK GmbH.

Quelle und weitere Informationen: www.rigk.de

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