Die Sicherung und Weiterentwicklung fairer Rahmenbedingungen für den Mittelstand in der Recycling- und Entsorgungsbranche standen im Mittelpunkt des Besuchs von Gitta Connemann, MdB, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Wirtschaft und Energie und Mittelstandsbeauftragte der Bundesregierung, bei Augustin Entsorgung am Standort Papenburg.
Begleitet wurde sie von Eric Rehbock, Hauptgeschäftsführer des bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung, sowie von Holger Cosse vom MIT-Landesverband Niedersachsen. Mit ihrer Visite unterstrich Connemann die politische Bedeutung, die der Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft im Rahmen der Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit zukommt.
Ein zentraler Schwerpunkt der Gespräche waren die immer häufiger auftretenden Brände in Entsorgungsanlagen. Sie gehören inzwischen zum traurigen Alltag der Branche und werden vor allem durch falsch entsorgte batteriehaltige Elektrogeräte verursacht. Die daraus resultierenden Schäden sind erheblich und gefährden die Funktionsfähigkeit der gesamten Kreislaufwirtschaft.
bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock skizzierte eindringlich die dramatische Lage und formulierte konkrete Erwartungen an die Politik. Erforderlich seien ein Verbot oder zumindest eine Bepfandung von Einweg-E-Zigaretten, ein Batteriepfand sowie eine von den Herstellern finanzierte Brandfallabsicherung. Ohne entsprechende Maßnahmen werde die Branche die stetig wachsenden Risiken künftig nicht mehr alleine tragen können, so Rehbock.
Darüber hinaus informierte Rehbock über die zunehmenden Herausforderungen im Textil- und Kunststoffrecycling. Auch hier sei die Politik gefordert, endlich verlässliche und innovationsfreundliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Dazu zähle insbesondere eine nachhaltige Beschaffung durch die öffentliche Hand – etwa im Kontext des Klima- und Infrastrukturpakets der Bundesregierung. Der Einsatz von Recyclingbaustoffen und auch Produkten, die beispielsweise aus Kunststoffrecyclaten bestehen, müssen nach Ansicht des bvse daher zwingend Bestandteil der Ausschreibungen werden.
Rolf und Lukas Augustin erläuterten der Staatssekretärin zudem die aktuelle Marktsituation sowie die besonderen Herausforderungen, denen ein mittelständisches Familienunternehmen in einem hochregulierten und wettbewerbsintensiven Marktumfeld gegenübersteht.
Mit den Projekten Nord-Recycling 1 und 2 stellte Augustin Entsorgung darüber hinaus zentrale Zukunftsinvestitionen vor. Sie stehen für moderne Recyclingtechnologien, mehr Nachhaltigkeit und neue Arbeitsplätze. Im Rahmen des größten Projekts der Unternehmensgeschichte entsteht eine 10.000 m² große Halle mit eigener Binnenschiff-Beladung und einer hochmodernen Ballenpresse – die modernste Entsorgungs- und Kreislaufwirtschaftsanlage des Unternehmens.
Staatssekretärin Connemann zeigte sich beeindruckt von der Leistungsfähigkeit des Familienunternehmens und seinem Engagement in einer zunehmend komplexen Branche. Sie würdigte die Investitionsbereitschaft und unterstrich die Bedeutung solcher Projekte für die Zukunftsfähigkeit der deutschen Kreislaufwirtschaft.
„Als mittelständisches Familienunternehmen meistern wir die aktuellen Herausforderungen durch kontinuierliche Investitionen und bleiben ein verlässlicher Partner für die Zukunft der Kreislaufwirtschaft in Deutschland“, betonten die Geschäftsführer Rolf und Lukas Augustin zum Abschluss des Gesprächs.