Zeppelin Schulungszentrum feiert 25-jähriges Bestehen am Standort Kaufbeuren
Für 800 Servicetechniker von Zeppelin aus dem ganzen Bundesgebiet ist Kaufbeuren die zentrale Anlaufstelle, wenn es darum geht, ihr Fachwissen upzudaten. Seit 25 Jahren unterhält der Baumaschinenpartner von Caterpillar unter der Flurnummer 1740/6 im Allgäu sein 4 300 Quadratmeter großes Schulungszentrum.
Anhand einer neu angeschafften Hydraulikwand für die Azubi-Ausbildung wird der Nachwuchs an den Aufbau von mobilen Hydrauliksystemen herangeführt. Bildquelle: Zeppelin Es besteht aus vier Schulungsräumen, zwei Hallen für Baumaschinen, eine für Motoren und eine für Azubis, sodass bis zu vier Schulungen parallel abgehalten werden können, um das Know-how der Fachkräfte im Hinblick auf aktuelle Baumaschinentechnik, Diesel- und Elektromotoren oder Maschinensteuerungen auf neuestem Stand zu halten. Stetig wurde investiert, Kapazitäten sowie die Ausstattung auf- und ausgebaut, um die Räumlichkeiten am heutigen Schulungsbedarf und -konzept auszurichten und den immer höheren Anforderungen bei der Wartung und Reparatur gerecht zu werden. Ein angrenzendes Testgelände rundet die Ausstattung ab.
Von 1992 bis 2000 hielt Zeppelin seine Service-Schulungen noch in Straubing in einem Gebäude der Firma Sennebogen ab. Das lag an den damals noch gemeinsam entwickelten Mobilbaggern. Davor fanden Schulungen direkt in den Niederlassungen vor Ort statt. Mit der Wiedervereinigung und dem einsetzenden Bauboom in den neuen Bundesländern stieg die Nachfrage nach Baumaschinen.
„Es gab einen großen Zulauf an neuen Mitarbeitern, die das nötige Fachwissen brauchten, um Cat Baumaschinen zu warten und instand setzen zu können“, erklärte Dr. Hubert Mariutti, Leiter der Abteilung Service-Technik-Schulung (STS) und als solcher verantwortlich für den Produktsupport und das Servicetraining bei Zeppelin. Daher war klar: Zeppelin braucht eine eigene Schulungsstätte für die innerbetriebliche Aus- und Weiterbildung.
Weil damals der Standort Kaufbeuren im Zuge der Umstrukturierung nicht mehr als Niederlassung von Zeppelin genutzt wurde, entstand die Idee, zukünftig Schulungen dort durchzuführen. Doch es erforderte bauliche Anpassungen: Fünf Container bildeten zunächst einen großen Schulungsraum und ergänzten so die Werkstatt.
„Damit sind wir gestartet. Von Beginn an war offensichtlich, dass der Platz nicht ausreichen wird“, erinnert sich Dr. Hubert Mariutti. Die Folge: eine Lagerbox, in der Betriebsmittel untergebracht wurden, kam dazu. Dann ging es weiter mit einem Pausenraum. Ein nicht mehr benötigtes Containermodul der Zeppelin IT wurde integriert und damit auf die bestehende Containeranlage aufgestockt.
Es gab eine weitere Werkshalle und 2013 erhielt das Hauptgebäude einen Kubus mit vier Schulungsräumen. „Alle Umbaumaßnahmen erfolgten während des laufenden Schulungsbetriebs“, so Dr. Hubert Mariutti, der bereits früh ein Auge auf das Nachbargrundstück geworfen hatte, um daraus ein Testgelände zu entwickeln. 2018 konnte Zeppelin 1 500 Quadratmeter anmieten. Im selben Jahr erfolgte dann die letzte bauliche Anpassung in Form einer eigenen Motorenschulungshalle, die mit vier lauffähigen Cat Dieselmotoren ausgestattet ist.
„38 262 Teilnehmer absolvierten in den vergangenen 25 Jahren 3 306 Kurse. Hochgerechnet wurden sie 108 912 Manntage geschult“, zog der Abteilungsleiter STS Bilanz, als er sich bei allen aktiven und ehemaligen Kollegen bedankte, die in den 25 Jahren zur Entwicklung und zum Renommee der Service-Kaderschmiede ihren Beitrag leisteten und sich mit großem Engagement einbrachten. Dabei war er es auch selbst, der das Schulungszentrum mit seinem Team zu dem entwickelte, was es heute ist. Theoretische und praktische Grundlagen vermitteln den Zeppelin Servicemitarbeitern 35 zertifizierte Trainer, die als Instruktoren in der Abteilung STS arbeiten.
„Unsere hohe Ersatzteilverfügbarkeit, unser gut ausgebautes Niederlassungsnetz und die außerordentliche Qualität im Service sind die wesentlichen Erfolgsfaktoren von Zeppelin. Mein großes Dankeschön gilt allen, die mit dem Schulungszentrum sicherstellen, dass wir im Service ein so hohes Qualitätsniveau erreicht haben. Die Menge an Schulungen steigt stetig, aber auch die Anforderungen wachsen, weil wir inzwischen 300 verschiedene Baumaschinenmodelle im aktiven Betrieb betreuen. Über 60 000 Geräte sind im Feld, die fachkundig gewartet und instand gesetzt werden müssen. Manche von ihnen sind, wie ein Grader, der auf der bauma ausgezeichnet wurde, über 80 Jahre alt. Hinzu kommen neue Entwicklungen – etwa bedingt durch die Elektrifizierung von Baumaschinen, aber auch durch 3D-Steuerungen, womit neue Aufgaben im Service verbunden sind“, erklärte Thomas Weber, Geschäftsführer von Zeppelin Baumaschinen und verantwortlich für den Service.
Andreas Gärmer (links), Dr. Hubert Mariutti (rechts)
Bildquelle: Zeppelin Bis 2030 plant das Unternehmen, 200 weitere Servicetechniker an Bord zu holen und sie somit auch auszubilden – der weitere Ausbau der Schulungskapazitäten ist damit vorprogrammiert. Doch nicht nur in Kaufbeuren wird das Wissen transportiert, sondern sogenannte Satellitentrainer bringen das nötige Know-how in die 35 Zeppelin Niederlassungen. Stellvertretend für diese bedankte sich Andreas Gärmer, der das Zeppelin Servicezentrum in Nordrhein-Westfalen leitet, für die tatkräftige Unterstützung und überreichte ein besonderes Baumaschinenmodell in Form einer D11. Die Schulungen legen ihm zufolge die wesentlichen Grundlagen und bereiten Servicetechniker im Innen- und Außendienst bestmöglich auf ihren Arbeitsalltag vor.
Bildquelle: Zeppelin Wie Zeppelin seine Mitarbeiter im Service in Diagnose und Fehlersuche schult, wurde den zur Jubiläumsfeier eingeladenen Gästen vorgestellt, darunter Management, Aufsichts- und Betriebsrat, für die Ausbildung Verantwortlichen aus dem Motorenbereich und Anlagenbau von Zeppelin sowie Vertretern von Berufsschulen. Im Fokus standen Kompaktmaschinen, Motoren, Hochvolt-Systeme, Hydraulik sowie 3D-Steuerungen.
„Wir setzen auf eine moderne und hochwertige Ausstattung, um spezifische Kenntnisse zu vermitteln“, so Dr. Hubert Mariutti. Im laufenden Betrieb wurde an einem Cat Radlader 908 dann die Einstellung der elektronischen Endlagendämpfung vorgeführt. Damit jeder Teilnehmer die nötigen Handgriffe und Arbeitsschritte nachvollziehen kann, erfolgt die Übertragung per Kamera in der Fahrerkabine auf große Touchscreen-Monitore außerhalb. Außerdem gibt es Headsets, damit auch die Kommunikation mit den Schulungsteilnehmern über die Gegensprechfunktion direkt mit dem Trainer oder Instruktor erfolgen kann.
Wie die Kommunikationstechnik bei einer Schulung eingesetzt wird, konnten die geladenen Gästen selbst erleben. Ihnen wurde außerdem dargelegt, wie anhand einer neu angeschafften Hydraulikwand für die Azubi-Ausbildung der Nachwuchs an den Aufbau von mobilen Hydrauliksystemen herangeführt wird. Außerdem gab es einen Einblick in die Schulung über Funktionsweisen von Verbrennungsmotoren und deren Abgasnachbehandlungssystemen. Deren Grundlagen stehen in Kaufbeuren genauso auf der Schulungsagenda wie die unterschiedlichen Kraftübertragungskonzepte.
Hinzu kommen die fachgerechten Wartungs- und Reparaturarbeiten von Hochvolt-Systemen. Da die Mitarbeiter mit besonderen Gefahren konfrontiert sein können, musste auch das Schulungszentrum die nötigen Vorbereitungen treffen und hat ein spezielles Hochvolt-Lehrsystem beschafft, das auf der Jubiläumsfeier vorgestellt wurde. Damit lassen sich Arbeitsschritte für das Spannungsfreischalten des Hochvolt-Systems, die Isolationsprüfung und die Überprüfung des Potenzialausgleichs gefahrlos trainieren.
Es war nicht das einzige Beispiel, wie sich der Service auf neue Technologie einstellen und vorbereiten muss. 3D-Maschinensteuerungssysteme und wie diese kalibriert und eingemessen werden, sind ein weiteres Aufgabengebiet für die Zeppelin Servicetechniker, das in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen wird. Das angrenzende Testgelände dient dazu, Baumaschinen darauf vorzubereiten.
Titelbild: Im laufenden Betrieb wurde an einem Cat Radlader 908 dann die Einstellung der elektronischen Endlagendämpfung vorgeführt. Damit jeder Teilnehmer die nötigen Handgriffe und Arbeitsschritte nachvollziehen kann, erfolgt die Übertragung per Kamera in der Fahrerkabine auf große Touchscreen-Monitore außerhalb. Fotos: Zeppelin
Quelle: Zeppelin Baumaschinen GmbH