Mit den Umweltdaten 2021 haben das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg und die LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg zum fünfzehnten Mal seit dem Jahr 1979 den Umweltzustandsbericht des Landes vorgelegt. Dieser wird in Baden-Württemberg alle drei Jahre erstellt.
„Die Daten zeigen eindrücklich, wo zügiges und konsequentes Handeln erforderlich ist. Der Bericht zeigt auch, wo getroffene Maßnahmen bereits greifen und die Entwicklung unserer Umwelt einen positiven Weg einschlägt“, betont Umweltministerin Thekla Walker die Bedeutung des Berichtes anlässlich seiner heutigen Veröffentlichung.
Klimawandel schreitet voran
Der Klimawandel schreite auch in Baden-Württemberg viel zu schnell voran, bemerkt die Ministerin. Extremwetterereignisse wie Hitzetage, Hochwasser oder Starkregen treten immer häufiger auf – mit immensen Auswirkungen für Menschen, Fauna und Flora. „Wir müssen unsere Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel weiter verstärken und gleichzeitig die Anpassung an die neuen klimatischen Bedingungen konsequent fortsetzen.“
Die Jahresmitteltemperatur ist im Zeitraum 1881 bis 2020 um 1,5 Grad gestiegen. Dies hat Folgen für die Natur, Landschaft und Gesellschaft in Baden-Württemberg: Wärmeliebende Tier- und Pflanzenarten werden begünstigt, Extremereignisse wie Hochwasser- oder Starkregenereignisse treten häufiger auf und mit ihnen Schadensereignisse großen Umfangs, wie zuletzt im Juli 2021 mit einer hohen Zahl Toter und Verletzter in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Die Hitzebelastung steigt vor allem in den Städten.
Neue Herausforderung: PFAS
Neue Herausforderungen für die Umwelt zeichnen sich bei per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) ab. „Die LUBW konnte diese Verbindungen in geringen Konzentrationen auf sogenannten Hintergrundböden im landesweiten Bodenmessnetz nachweisen“, berichtet Eva Bell, Präsidentin der LUBW. Hintergrundböden sind Böden, auf denen keine direkte Verunreinigung durch PFAS erfolgt ist. Als Ursache wird ein ubiquitärer Eintrag über den Luftpfad angenommen. „PFAS konnten bereits in hohem Maße in Kleinsäugern und folglich in der Nahrungskette nachgewiesen werden. Auch in fast der Hälfte der Grundwasserstellen wurden PFAS detektiert. Das ist eine beunruhigende Entwicklung“, so Bell.
Drei ausgeprägte Niedrigwasserjahre
Auch wenn sich im vergangenen regenreichen Jahr die Grundwasservorräte erholen konnten, bleibt die unterdurchschnittliche Grundwasserneubildung seit dem Jahr 2003 im Fokus. Die drei ausgeprägten Niedrigwasserjahre 2018 bis 2020 haben die Herausforderungen für die Wasserversorgung in Baden-Württemberg deutlich gemacht. „Niedrigwasser ist sowohl für die Fließgewässer als auch für das Grundwasser zukunftsrelevant“, fasst Bell die umfangreichen Daten zusammen.
Kreislaufwirtschaft: Abfallvolumen senken
Ziel der baden-württembergischen Kreislaufwirtschaft ist es, Abfälle zu vermeiden, zu vermindern, einer Wiederverwendung zuzuführen oder zu verwerten. Die Kommunen konnten in den letzten knapp 30 Jahren (1990 bis 2019) ihre Abfälle um sechzig Prozent reduzieren. Erreicht wurde dies vor allem durch Recycling von Bauabfällen. Rund 85 Prozent werden nun in Bauschuttrecycling und Asphaltmischanlagen aufbereitet und erneut genutzt. Im selben Zeitraum blieb das Aufkommen der Abfälle aus den Haushalten in den Kommunen allerdings gleich hoch, trotz höherer Recyclingquote und Halbierung des Restmülls. „Abfallvermeidung ist Schonung von Ressourcen. Auch der Handel kann die Haushalte dabei unterstützen, weniger Müll zu produzieren, indem nur notwendige Produktverpackungen genutzt werden“, so Bell.
Umweltdaten 2021
Diese und weitere detaillierte Daten können im Umweltbericht nachgelesen werden, der im Publikationsdienst der LUBW als PDF-Dokument heruntergeladen werden: Umweltdaten 2021 – Baden-Württemberg.
Der 180 Seiten starke Bericht verdeutlicht anhand von zahlreichen Daten und Analysen die Entwicklung für die Bereiche Nachhaltigkeit, Klima, Luft, Boden, Wasser, Natur und Landschaft, Lärm, Kreislaufwirtschaft, Radioaktivität, Überwachung und Warndienste. Die Umweltdaten sind der zusammenfassende Umweltzustandsbericht des Landes Baden-Württemberg nach § 31 des baden-württembergischen Umweltverwaltungsgesetzes.
Quelle: www.lubw.baden-wuerttemberg.de