Die Lausitz Energie Kraftwerke AG (LEAG) plant, das Kraftwerk Boxberg mit Kapazitäten zur thermischen Verwertung von Sekundärbrennstoffen (SBS) auszustatten. Die neu zu errichtenden technischen Anlagen an den Kraftwerksblöcken Q und R sollen diese voraussichtlich ab 2023 dazu befähigen, maximal 300.000 Tonnen SBS im Jahr zu verwerten.
SBS ist ein aufwendig aufbereiteter, heizwertreicher Brennstoff und wird zusammen mit der Braunkohle in der Brennkammer des Dampferzeugers vollständig verbrannt. Er wird von Entsorgungsunternehmen aus nicht-gefährlichen, nicht-recycelbaren kommunalen und gewerblichen Siedlungsabfällen hergestellt.
Mit dem Einsatz der thermischen Verwertung von SBS können an beiden Blöcken erhebliche Mengen CO2 aus fossilen Quellen eingespart werden. Gleichzeitig erhöht die technische Erweiterung des bestehenden Kraftwerks die Entsorgungssicherheit im regionalen Umfeld. Dabei kann auf die vorhandenen modernen Anlagen und Infrastrukturen am Standort zurückgegriffen werden.
„Die Kraftwerke der LEAG tragen seit Beginn der 2000er Jahre durch die nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz genehmigte Mitverbrennung zur umwelt- und ressourcenschonenden Entsorgung bei“, erinnert der Boxberger Kraftwerksleiter Carsten Marschner. „Wir verfügen also über das erforderliche Know-how und erkennen am Markt einen entsprechenden Bedarf für Mitverbrennungskapazitäten. Mit diesem Projekt können wir zudem zwei positive Effekte gleichzeitig erzielen: Wir unterstützen maßgeblich die regionale Entsorgung und leisten einen Beitrag zur Stärkung des Kraftwerksstandortes. Beides kommt der Region und ihrer weiteren Entwicklung zugute.“
Der Zubau der Mitverbrennung ist nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz zu genehmigen. Teil des Genehmigungsverfahrens ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Die zuständige Genehmigungsbehörde ist die Landesdirektion Sachsen. Die Einreichung des Genehmigungsantrags ist für 2021 vorgesehen.
Die Kraftwerksblöcke Q und R, die gemeinsam das Werk IV des Kraftwerks Boxberg bilden, gehören zu den modernsten deutschen Braunkohleanlagen. Beide Blöcke werden dem Kohleausstiegspfad der Bundesregierung folgend bis spätestens 2038 am Netz bleiben. Die jährliche Stromproduktion liegt bei rund 11 Milliarden Kilowattstunden, rechnerisch genug, um mehr als drei Millionen Haushalte zu versorgen. Zudem liefert Werk IV Fernwärme für die Stadt Weißwasser und die Gemeinde Boxberg.
Quelle und weitere Informationen: www.leag.de