Sozial, ökologisch und ökonomisch sinnvoll
Kleidung aus Sammlungen in Deutschland und Europa ist weltweit als Secondhandware gefragt. Dabei sorgt die Wiederverwendung von Altkleidern sowohl in den Herkunfts- als auch in den Empfängerländern für viele positive Effekte wie die Versorgung mit hochwertiger Kleidung, Beschäftigungsmöglichkeiten und Vorteile für die Umwelt. Tragbare Altkleider sind wertvolle Ressourcen und gehören deshalb nicht in den Restmüll, denn von dort würden sie direkt in der Verbrennung landen.
Wer dafür sorgen möchte, dass seine Altkleider einer sinnvollen Verwendung zukommen und von anderen Menschen weitergetragen werden, kann deshalb guten Gewissens die seriösen Kleidersammlungen der Textilrecyclingbetriebe in Deutschland nutzen. Viele Betriebe sind zertifiziert und werden regelmäßig von unabhängigen Sachverständigen überprüft.
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Versorgung mit bezahlbarer, modischer und guter Kleidung
Durch die Wiederverwendung von Textilien und Bekleidung aus Kleidersammlungen kann ein weltweiter Bedarf gedeckt werden. 70 Prozent der Weltbevölkerung sind auf gebrauchte Kleidung angewiesen. Insbesondere in ländlichen Regionen Afrikas hat die Versorgung mit Secondhandkleidung für die Bevölkerung als Möglichkeit günstige Textilien zu kaufen eine große Bedeutung.
In Medienberichten kam immer wieder der Vorwurf auf, der Export von Altkleidern sei für den Niedergang der afrikanischen Textilindustrie verantwortlich. Nach heutigen Erkenntnissen ist dies nicht haltbar. Im Gegenteil: Die Sammlung sowie der Handel und Export von Altkleidern sind sinnvoll und alternativlos.
Die Situation der lokalen Textilproduktion beruht auf vielen verschiedenen Ursachen: Dazu gehören wirtschafts- und handelspolitischen Probleme aber auch Probleme mit der Infrastruktur, beispielsweise der Energieversorgung sowie der Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit von Betrieben. Außerdem überschwemmen asiatische Textilhersteller die Märkte mit billiger Kleidung. Auf diese „multikausale Problematik“ hat 2012 auch die Bundesregierung hingewiesen. Auch das Deutsche Rote Kreuz, zu dessen Verwertungspartnern auch bvse-Mitgliedsunternehmen gehören, hat sich intensiv mit der Frage des Exports von Altkleidern auseinandergesetzt und ist von den positiven Effekten überzeugt.
Eine eigene Textilindustrie in den Entwicklungsländern wäre kaum in der Lage, die Menschen mit Kleidung zu versorgen. Die Preise wären für die meisten Bürger wohl auch viel zu hoch. Secondhandkleidung ist dagegen erschwinglich, qualitativ hochwertig und oftmals aktuell und modisch. Im Gegensatz zu Billigimporten aus Asien besteht sie überwiegend aus Baumwolle und nicht aus Kunstfasern, was neben qualitativen auch hygienische Vorteile hat.
Schutz von Umwelt und Ressourcen
Die Wiederverwendung von Altkleidern spart im Vergleich zur Produktion von neuer Kleidung Ressourcen ein. Der Anbau von Baumwolle als Rohstoff für die Textilindustrie ist sehr wasserintensiv. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamts beläuft sich der Wasserbedarf von einer Tonne Rohbaumwolle auf durchschnittlich rund 3.600 Kubikmeter. In Bezug auf die daraus hergestellte Baumwollfaser ergibt sich sogar ein Wasserbedarf von 8.500 Kubikmeter je Tonne. Eine Studie aus Großbritannien hat außerdem gezeigt, dass durch den Wiedereinsatz eines T-Shirts drei Kilogramm CO2 eingespart werden können. Beim Anbau von Baumwolle, häufig in Monokulturen, werden darüber hinaus auch viele Pestizide eingesetzt. Es macht deshalb Sinn, die unter hohem Ressourceneinsatz hergestellten Bekleidungsstücke so lange wie möglich zu nutzen.
Die Textilrecyclingbranche in Deutschland leistet dazu ihren Beitrag und setzt den Gedanken der Kreislaufwirtschaft „Vermeidung und Verwertung von Abfällen vor der Beseitigung“ erfolgreich um: Der größte Teil der Altkleider und Textilien wird entweder weiter getragen, in der Putzlappen- oder Dämmstoffherstellung verwendet oder fließt als Recyclingfaser in andere Produkte ein.
Impulse für den Arbeitsmarkt in Deutschland und den Käuferländern
Für deutsche Textilrecycling-Firmen arbeiten mehrere Tausend Menschen. Als einer der wenigen Wirtschaftszweige bieten die Unternehmen mit ihrem engen Sammelnetz und aufwändigen Sortierprozessen, die vor allem per Hand erledigt werden, auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ohne Ausbildung oder mit geringer Qualifikation eine Perspektive.
Die große Nachfrage nach moderner und hochwertiger Secondhandkleidung zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis hat auch in den Käuferländern viele neue Verdienstmöglichkeiten geschaffen. Tausende Menschen bestreiten ihren Lebensunterhalt mit dem Handel von Altkleidern sowie der Reparatur und Aufarbeitung von Kleidungsstücken auf die länderspezifischen Bedürfnisse.