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Die Geschäftserwartungen der Unternehmen in Deutschland haben sich im Jahresverlauf 2022 gemäß der IW-Konjunkturumfragen erheblich eingetrübt.

Während gut ein Viertel der Firmen eine höhere Geschäftstätigkeit im Jahr 2023 erwartet, gehen fast 40 Prozent von einem Rückgang aus.

In der Bauwirtschaft wird eine ernste Rezession vorhergesehen. Auch in der Industrie dominieren die Pessimisten. Die verschlechterten Produktionserwartungen für 2023 sind in allen Wirtschaftsräumen nahezu gleichermaßen zu beobachten.

Die Aussichten für die Unternehmen in Deutschland haben sich aufgrund der geopolitischen Lage, der weltweiten Energie- und Rohstoffprobleme und der dadurch hohen Inflation im Jahresverlauf 2022 eingetrübt. Zwar ist die Gefahr einer Gasmangellage im Winterhalbjahr 2022/2023 nicht mehr so bedrohlich wie noch im Sommer 2022 und die Preise für Energie haben sich seitdem ebenfalls zurückgebildet. Sie bleiben aber auf hohem Niveau und Produktionsstörungen sind nicht ausgeschlossen.

Es wird sich zudem erst im Jahresverlauf 2023 erweisen, wie umfangreich die Gas- und Energieversorgung für den nächsten Winter aufgebaut werden kann und wie stark dann mögliche Beeinträchtigungen im Jahr 2023 auftreten können. Die Prognosen für die deutsche Wirtschaft fielen zum Jahresende 2022 bemerkenswert besser aus als noch im Herbst. Gleichwohl signalisiert eine Reihe von Befragungen nach wie vor eine hohe Vorsicht und Zurückhaltung in den Unternehmen und in den Wirtschaftsverbänden (Grömling, 2022a).

Auch die aktuelle IW-Konjunkturumfrage vom November 2022 mit 2.549 teilnehmenden Unternehmen aus Industrie, Baugewerbe und Dienstleistungen verdeutlicht dies. Im Folgenden werden zunächst kurz die allgemeinen Einschätzungen zur Lage und zu den Perspektiven der deutschen Wirtschaft sowie vertieft die regionalen Geschäftserwartungen dargelegt.

Zum Jahresende 2022 bewerten nur noch 32 Prozent der vom IW befragten Unternehmen ihre gegenwärtige Geschäftslage besser als vor einem Jahr. Der Anteil der Firmen mit einer schlechteren Lage ist dagegen deutlich auf ein Drittel angestiegen. Damit hat sich die merklich positive Lagebeurteilung (gemessen am Saldo aus positiven und negativen Meldungen) aufgelöst: Bei der Befragung im Sommer 2022 lag der Saldo noch bei 16 Prozentpunkten – nach 30 Prozentpunkten in der Herbstumfrage 2021 (Grömling, 2022b). Die Belastungen durch hohe Energiekosten und anhaltende Materialprobleme haben somit bereits deutliche Spuren im Wirtschaftsleben hinterlassen und die zunächst für das Jahr 2022 bestehende Zuversicht zerrieben.

Mit Blick auf das Jahr 2023 fallen die Geschäftserwartungen gemäß der aktuellen IW-Konjunkturumfrage erheblich schlechter aus als die Perspektiven für 2022 zum Jahresende 2021 (Grömling, 2021). Eine Erwartungsrevision fand bereits zwischen den Umfragen vom Spätherbst 2021 und Frühjahr 2022 statt. Der Saldo aus positiven und negativen Geschäftserwartungen für das Jahr 2022 schrumpfte von 34 Prozentpunkten auf 15 Prozentpunkte im Frühjahr und auf nur noch 12 Prozentpunkte im Sommer 2022. In der Umfrage vom November 2022 lag der Saldo mit fast 14 Prozentpunkten deutlich im Minus. Dabei erwartet gut ein Viertel der Firmen eine höhere Produktion als 2022. Fast 40 Prozent gehen jedoch von einem Rückgang ihrer Geschäfte aus. Die verbleibenden 35 Prozent sehen eine Stagnation. Diesen Perspektiven für 2023 liegen divergierende Branchenkonjunkturen zugrunde:

In der Bauwirtschaft wird eine ernste Rezession vorhergesehen. Nur 15 Prozent der befragten Baufirmen sieht für 2023 einen Zuwachs. Dagegen erwarten fast 54 Prozent einen Produktionsrückgang und fast ein Drittel rechnet mit einer gleichbleibenden Wirtschaftsleistung.

Auch in der Industrie ist der Anteil der pessimistisch gestimmten Unternehmen mit 39 Prozent deutlich höher als das Gewicht der Optimisten mit knapp 28 Prozent. Dieser insgesamt negative Befund ergibt sich vor allem aus der erheblich zurückhaltenden Einschätzung in der Konsum- und Grundstoffindustrie.

In der Dienstleistungswirtschaft halten sich die Betriebe mit positiven (29 Prozent) und negativen (32 Prozent) Erwartungen fast die Waage. Knapp 40 Prozent gehen von stabilen Geschäften aus. Einer negativen Stimmung im Handel stehen gute Aussichten in den Bereichen IKT und Medien entgegen.

Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.

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