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thyssenkrupp Quartier in Essen | © thyssenkrupp AG, https://www.thyssenkrupp.com/

thyssenkrupp weist für das abgelaufene Geschäftsjahr einen Jahresfehlbetrag von 2,0 Mrd € aus (Vorjahr: Jahresüberschuss von 1,2 Mrd €).

1122 Miguel Ángel López Borrego CEO thyssenkrupp AGMiguel Ángel López Borrego CEO thyssenkrupp AG
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Dies ist zum einen auf die im Wesentlichen marktbedingt rückläufige operative Entwicklung zurückzuführen. Zum anderen sind Wertberichtigungen enthalten, die vornehmlich bei Steel Europe in Höhe von 2,1 Mrd € auf das Anlagevermögen vorgenommen werden mussten. Diese resultieren aus höheren Kapitalkosten sowie aus den Implikationen der zunehmend eingetrübten kurz-, mittel- und langfristigen Ertragserwartungen vor dem Hintergrund der konjunkturellen Lage und der stahlindustriespezifischen Strukturänderungen.

Der Auftragseingang lag bei 37,1 Mrd € nach 44,3 Mrd € im Vorjahr. Neben im Wesentlichen transaktionsbedingten Rückgängen bei Multi Tracks ist dies vor allem auf die stark gesunkenen Werkstoffpreise bei Materials Services und einen im Vorjahr gebuchten Großauftrag bei Marine Systems zurückzuführen. Der Umsatz betrug 37,5 Mrd € (Vorjahr: 41,1 Mrd €). Hier konnte der Umsatzanstieg bei Automotive Technology die durch die gesunkenen Material- bzw. Spotmarktpreise niedrigeren Umsätze bei Materials Services und Steel Europe nicht ausgleichen. Hinzu kamen auch hier transaktionsbedingt rückläufige Umsätze bei Multi Tracks.

Das Bereinigte EBIT lag bei 703 Mio € (Vorjahr: 2.062 Mio €). Hier haben sich der mit dem Rückgang der Materialpreise einhergehende Margendruck bei Materials Services und die zusätzlich hohen Rohstoff- und Energiekosten sowie niedrigere Erlöse bei Steel Europe bemerkbar gemacht. Ergebnisverbesserungen bei Automotive Technology, Marine Systems und Multi Tracks konnten diese Entwicklung nur zum Teil kompensieren. Der Free Cashflow vor M&A hat sich im Vergleich zum Vorjahr (-476 Mio €) stark verbessert und liegt mit 363 Mio € im positiven Bereich.

Miguel López, Vorstandsvorsitzender der thyssenkrupp AG: „Die Zahlen zeigen, dass wir bei der Transformation von thyssenkrupp trotz des schwierigen Umfelds vorangekommen sind, aber weiter hart an der Verbesserung der Performance unserer Geschäfte arbeiten müssen."

Geschäftsentwicklung in den Segmenten im Geschäftsjahr 2022/2023

Materials Services konnte Auftragseingänge von 13,7 Mrd € (Vorjahr: 16,0 Mrd €) und einen Umsatz von 13,6 Mrd € (Vorjahr: 16,4 Mrd €) verzeichnen und lag damit unter dem Rekordniveau des Vorjahres. Ursächlich dafür ist der Rückgang der Werkstoffpreise in nahezu allen Produktgruppen. Beim Bereinigten EBIT erzielte das Segment mit 178 Mio € erneut ein deutlich positives Ergebnis, konnte aber nicht das hohe Vorjahresniveau erreichen (837 Mio €). Zurückzuführen ist dies vor allem auf den Margendruck infolge der gesunkenen Materialpreise. Positive Ergebniseffekte erwirtschaftete das Segment aus der weiter konsequent umgesetzten Transformation sowie den fortlaufenden Effizienzsteigerungsprogrammen und der Vorratsbewertung.

Im Großwälzlagergeschäft Bearings (ab 1. Oktober 2023 Rothe Erde, zum 30. September 2023 als eigenständiges Segment ausgewiesen, ab 1. Oktober 2023 dem Segment Decarbon Technologies zugeordnet) führten Nachfragerückgänge bei Windenergie in China und dem Anwendungsbereich Baumaschinen zu einem insgesamt niedrigeren Auftragseingang (-7 Prozent auf 1,2 Mrd €) und Umsatz (-2 Prozent auf 1,1 Mrd €). Deutlich gestiegene Energie- und Personalkosten sorgten für eine rückläufige Ergebnisentwicklung auf 101 Mio € (Vorjahr: 120 Mio €). Effizienzsteigerungs- und Kostensenkungsmaßnahmen konnten diese Entwicklung zum Teil kompensieren.

Das Schmiedegeschäft Forged Technologies (zum 30. September 2023 als eigenständiges Segment ausgewiesen, ab 1. Oktober 2023 dem Segment Automotive Technology zugeordnet) konnte Auftragseingang und Umsatz aufgrund der Weitergabe gestiegener Faktorkosten an Kunden – unterstützt durch positive Wechselkurseffekte – auf jeweils 1,6 Mrd € verbessern. Das Bereinigte EBIT lag mit 102 Mio € aufgrund geringerer Abrufe im Bereich Antriebstrang-Komponenten für Pkw sowie Anlagenstillständen und Instandhaltungsmaßnahmen unter dem Wert des Vorjahres (113 Mio €). Fortgesetzte Kostensenkungsmaßnahmen bei gleichzeitiger Optimierung der Personalkostenquote konnten dies teilweise kompensieren.

Automotive Technology konnte dank einer erhöhten Kundennachfrage in nahezu allen Business Units sowohl den Auftragseingang auf 5,4 Mrd € (+12 Prozent) als auch den Umsatz um 5,5 Mrd € (+14 Prozent) signifikant verbessern. Allerdings war das Wachstum durch die eingeschränkte Verfügbarkeit von elektronischen Halbleitern in der Automobilindustrie weiterhin begrenzt. Das Bereinigte EBIT des Segments stieg deutlich auf 223 Mio € (Vorjahr: 108 Mio €). Ursächlich dafür waren höhere Volumina, Preis- und Effizienzsteigerungsmaßnahmen, Kostenentlastungen bei Transport und Einsatzmaterial sowie in Summe positive Einmaleffekte. Gegenläufig wirkten Faktorkostenanstiege insbesondere bei Zukaufteilen, Personal und Energie.

Der Auftragseingang bei Steel Europe lag mit 12,2 Mrd € über dem Vorjahreswert (11,8 Mrd €). Hierzu trug insbesondere die gestiegene Nachfrage aus der Automobilindustrie und aus dem Bausektor bei. Während sich die Versandmengen im Vergleich zum Vorjahr stabil entwickelten, führten rückläufige Spotmarktpreise zu einem leicht niedrigeren Umsatz von 12,4 Mrd € (-6 Prozent). Der hohe Anteil langfristiger Verträge wirkte stabilisierend und verhinderte einen stärkeren Erlösrückgang. Das Bereinigte EBIT blieb mit 320 Mio € hinter dem Rekordniveau des Vorjahres (1,2 Mrd €) zurück. Die hohen Rohstoff- und Energiekosten haben das Ergebnis insbesondere im 1. Halbjahr belastet. Positive Effekte aus den fortschreitenden Restrukturierungen und die laufenden Performancemaßnahmen im Zuge der Umsetzung der „Stahlstrategie 20-30“ wirkten nach wie vor unterstützend.

Der Auftragseingang von Marine Systems lag erwartungsgemäß mit knapp 1 Mrd € deutlich unter Vorjahr (4,2 Mrd €), in dem ein Großauftrag enthalten war. Der Umsatz bewegte sich mit 1,8 Mrd € auf dem Niveau des Vorjahres (1,8 Mrd €). Dazu beigetragen haben die Schlussabrechnungen zweier Fregatten und eines U-Bootes. Zudem konnten die Bereiche Services und Marineelektronik leicht zulegen. Dies und Effekte aus den eingeleiteten Performance-Maßnahmen führten beim Bereinigten EBIT zu einer deutlichen Verbesserung auf 80 Mio € (Vorjahr: 32 Mio €). Dank der starken Auftragseingänge der vergangenen Jahre kann das Segment mit einem Auftragsbestand von 12,6 Mrd € ein solides Fundament für seinen Wachstumskurs vorweisen.

Nach den Abgängen des Edelstahl- und des Mininggeschäftes im Segment Multi Tracks lagen sowohl Auftragseingang mit 3,7 Mrd € (-43 Prozent) als auch Umsatz mit 3,2 Mrd € (-23 Prozent) im Wesentlichen transaktionsbedingt niedriger als im Vorjahr. Sowohl Uhde als auch thyssenkrupp nucera lagen im Auftragseingang erwartungsgemäß unter dem Vorjahresniveau, das von einem Großauftrag für den Bau einer Ammoniakproduktionsanlage bzw. der Vergabe größerer Wasserstoff-Projekte geprägt war. Polysius dagegen konnte durch den Ausbau des Servicegeschäfts und einen in den USA gewonnenen Großauftrag den Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahr steigern. Auch Springs & Stabilizers lag über dem Vorjahresniveau.

Automation Engineering erreichte ein gutes Niveau, blieb aber unter dem sehr guten Auftragseingang des Vorjahres zurück. Der Umsatz des Segments lag aufgrund des höheren Auftragseingangs in der Vorperiode strukturbereinigt deutlich über dem des Vorjahres. Trotz des Wegfalls der deutlich positiven Ergebnisbeiträge des Edelstahl- und Mininggeschäftes wies das Bereinigte EBIT des Segments mit -132 Mio € einen deutlich geringeren Verlust als im Vorjahr (-173 Mio €) aus. Grund dafür waren im Wesentlichen positive Entwicklungen im Anlagenbau, bei thyssenkrupp nucera und bei Springs & Stabilizers.

Das Bereinigte EBIT von Corporate Headquarters lag mit -169 Mio € unter dem Wert des Vorjahres (-154 Mio €). Dies resultierte im Wesentlichen aus höheren Aufwendungen infolge von Rückstellungen für aktienbasierte Vergütung.

Prognose 2023/2024: Steigerung des Bereinigten EBIT auf einen Wert im hohen dreistelligen Mio-€-Bereich

In einem herausfordernden Marktumfeld mit geo- und handelspolitischen Konflikten, hoher Inflation sowie steigenden Zinsen rechnet thyssenkrupp für das laufende Geschäftsjahr mit einer insgesamt herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Zudem erwartet das Unternehmen weiterhin volatile Preisniveaus auf Absatz- und Beschaffungsmärkten wie bei Rohstoffen und Energie. Dies kann zu Schwankungen bei Umsatz- und Ergebnisentwicklungen führen.

Trotz Rückgängen bei Steel Europe erwartet thyssenkrupp für das Geschäftsjahr 2023/2024 beim Umsatz eine leichte Steigerung (Vorjahr: 37,5 Mrd €). Hierzu werden insbesondere deutliche Anstiege bei Decarbon Technologies sowie bei Marine Systems beitragen. Auch bei Automotive Technology wird mit einem leichten Umsatzanstieg gerechnet.

Für das Bereinigte EBIT geht thyssenkrupp von einer Steigerung auf einen Wert im hohen dreistelligen Mio-€-Bereich aus (Vorjahr: 703 Mio €), zu dem Steel Europe mit einem Wert im mittleren dreistelligen Mio-€-Bereich beitragen soll (Vorjahr: 320 Mio €). Die Entwicklung der einzelnen Geschäfte wird insbesondere durch Maßnahmen im Rahmen des Performance-Programms „APEX“ unterstützt.

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