Fachgerechtes Handyrecycling – Seltene Erden nur schwer recycelbar
Alle Althandys, die in den zertifizierten Verwertungsbetrieben ankommen, werden fachgerecht entsorgt. Dabei werden gemäß des Stands der Technik nahezu alle Edelmetalle und Eisenmetalle wiederverwertet.
Auch Kunststoffe können recycelt werden. So läuft das Handyrecycling ab:
- Sortierung des E-Schrotts und Separation der Althandys
- Manuelle Entfernung schadstoffhaltiger Bauteile (Schadstoffentfrachtung) und fachgerechte Entsorgung, z.B. der Akkus
- Mechanische Zerkleinerung (Shreddern) der Handys
- Trennung der Metalle (z.B. Eisen und Kupfer) und Kunststoffe voneinander
- Vermarktung der Sekundärrohstoffe an Weiterverarbeiter oder die Industrie
Die Stiftung Elektro-Altgeräte-Register (EAR) geht für das Jahr 2010 von 4,7 Mio. recycelten Handys aus. Bei einem durchschnittlichen Gewicht eines Handys von ca. 100g entspricht dies für den Metallanteil von 21g einer zurück gewonnenen Menge von 98,7 Tonnen.
In Handys sind viele verschiedene Materialien in kleinen Mengen und im Verbund verbaut, die mühsam getrennt werden müssen. Außerdem ist es oft schwierig, die enthaltenen Akkus und damit die Schadstoffe sicher zu entfernen. Handys sollten deshalb so gebaut werden, dass sie optimal recycelt werden können. Das Öko-Design ist derzeit noch die Ausnahme.
Seltene Erden kommen in nur sehr geringen Konzentrationen in den Handys vor: Indium, Ytrium, Gallium und Tantalum sind zu weniger als 1% in den Geräten enthalten. Eine Rückgewinnung dieser Spurenelemente ist technisch extrem schwer möglich und unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten noch nicht zu realisieren.
Bessere Sammelsysteme können für mehr Recycling sorgen
Schätzungsweise 86 Millionen Althandys schlummern in deutschen Haushalten, wie der Branchenverband BITKOM (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien) 2012 berechnet hat. Würde man alle diese Handys erfassen, könnte man ca. 1.700 Tonnen an Metallen zurückgewinnen.
Viele Menschen wissen nicht, wie sie ihr Althandy richtig entsorgen können. Deshalb sollte die Sammelstruktur qualitativ und quantitativ verbessert werden und der Einzel- und Internethandel verpflichtend eingebunden werden, wie es das Europäische Parlament vorschlägt. Beim Neukauf das alte Gerät abgeben, das spart Wege und trägt darüber hinaus zur Kundenbindung bei. Positive Beispiele z.B. aus der Sammlung von Batterien gibt es bereits. Darüber hinaus bietet es sich an, ähnlich dem System zur Altglaserfassung mit Containern, an zentralen Plätzen Kleingeräte zu sammeln. Je näher die Sammlung am Bürger ist, desto erfolgreicher ist sie.