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IWARU-Mitarbeiter Thomas Bohmert erklärt, was in den Biomüll gehört und was nicht. (Foto: FH Münster/Pressestelle)

Den Hausmüll richtig trennen – das ist eigentlich kinderleicht. Und es ist wichtig. Denn nur sortenrein getrennte Wertstoffe können optimal verwertet werden. Das gilt natürlich auch für Bioabfälle, zum Beispiel Eierschalen, Teebeutel, Obst und Gemüsereste.

00 bioabfall fh muenster 2Kunststofffolie hat im Bioabfall nichts verlorenSie sind notwendig für die Herstellung organischer Düngemittel wie zum Beispiel Kompost. Diesen verwenden Gärtner und Landwirte, um ihre Böden mit Nährstoffen zu versorgen und die Bodenstruktur zu verbessern. Dadurch lassen sich mineralische Düngemittel einsparen. Hierdurch sowie mithilfe der Nutzung des bei der Vergärung im Verwertungsprozess entstehenden Biogases wird ein Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz geleistet.

Doch damit Kompost tatsächlich den Boden verbessert, muss er qualitativ hochwertig sein. Und das ist er nur, wenn möglichst wenige Fremdstoffe enthalten sind. Wie gut Münsters Bioabfall ist, haben unter anderem Studierende der FH Münster im Auftrag der Abfallwirtschaftsbetriebe (AWM) unter die Lupe genommen. Prof. Dr. Sabine Flamme vom Institut für Infrastruktur – Wasser – Ressourcen – Umwelt (IWARU) der Hochschule leitet das Projekt.

„Die Bio- und Grünabfälle werden in die im Jahr 2016 neu gebaute Behandlungsanlage für Bio- und Grünabfälle geliefert. Dort haben wir Proben entnommen und den Bioabfall händisch sortiert“, so IWARU-Mitarbeiter Thomas Bohmert.

Gefunden hat das Team Störstoffe wie Glas, Steine und Kunststoffe, größtenteils Folien und Verpackungen. „Viele Bürgerinnen und Bürger verpacken die organischen Abfälle in Kunststofftüten und geben sie erst dann in die Biotonne. Das ist zwar bequem, aber falsch“, sagt Bohmert. Denn die Folien führen bei der biologischen Behandlung zu Problemen und beeinträchtigen die Qualität der Komposte. Das gelte auch für jene Kunststoffe, die als „biologisch abbaubar“ gekennzeichnet sind,  denn diese zersetzen sich vollständig in Behandlungszeiträumen von 6 bis 8 Wochen nur unter idealen, laborähnlichen Bedingungen. Die gibt es in der Praxis aber nicht.

„Spezielle biobasierte Kunststofftüten zum Beispiel brauchen unter Umständen viel länger für den Abbau als die Lebensmittelabfälle. Sie müssen – genauso wie Plastiktüten – aufwändig aussortiert werden. Die Behandlungskosten nehmen zu, und die Effizienz der Bioabfallverwertung verringert sich. Biologisch abbaubare Kunststoffe sollten deshalb nicht in die Biotonne“, erklärt Flamme. „Stattdessen lieber den Bioabfall in Papiertüten sammeln oder in Zeitungspapier einwickeln. Beides darf in den Biomüll.“

Um das Qualitätsniveau von Münsters Bio- und Grünabfall weiterhin zu gewährleisten, setzt das IWARU seine Untersuchungen im Auftrag der AWM fort. „Im zweimonatlichen Rhythmus kontrollieren wir immer wieder den Bioabfall. Davon erhoffen wir uns langfristige Aussagen, wie gut die Münsteraner trennen“, erklärt Bohmert.

Parallel dazu haben die AWM im Spätsommer 2017 eine umfangreiche Aufklärungs- und Motivationskampagne, die „Aktion Biotonne Münster“, gestartet. „Durch die wissenschaftlichen Untersuchungen an der FH Münster sehen wir, ob und wie sich die Qualität des Bioabfalls langfristig positiv verändert. Erste Verbesserungen zeigen sich bereits, von sortenreinem Bioabfall können wir aber noch lange nicht sprechen. Seit November führen wir deshalb Kontrollen der Biotonnen durch“, sagt AWM-Unternehmenssprecherin Manuela Feldkamp.

Seit mehr als 25 Jahren werden in Deutschland Bio- und Grünabfälle aus Haushalten getrennt erfasst und verwertet. Seitdem sind die Mengen stetig angestiegen und haben heute annähernd elf Millionen Tonnen im Jahr erreicht, die nahezu vollständig in Kompostierungs- und Vergärungsanlagen verwertet werden. Damit stellt diese Fraktion neben Restmüll und Altpapier die größte Menge bei den Abfällen aus Haushalten.

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