Der bvse informiert den Mittelstand über Abfall, Sekundärrohstoffe, Recycling und Entsorgung.

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Umweltminister Franz Untersteller (re.) bei der Urkundenübergabe an den Geschäftsführer der ELM Recycling GmbH & Co. KG, Matthias Einsele (li.)

Für die Umsetzung ressourceneffizienter Maßnahmen im Produktionsprozess seines Unternehmens wurde der Geschäftsführer des mittelständischen Unternehmens ELM Recycling GmbH & Co. KG, Matthias Einsele am 18. Oktober in Stuttgart von Umweltminister Franz Untersteller in einem Festakt im Rahmen der Initiative „100 Betriebe für Ressourceneffizienz“ mit einer Urkunde und einem Preisgeld ausgezeichnet.

Die Initiative wurde im Jahr 2014 vom Baden-Württembergischen Umweltministerium gemeinsam mit Wirtschaftsverbänden und Kammern ins Leben gerufen. Eine Jury ermittelt unter den teilnehmenden Unternehmen, die sich aktiv für das Landesprojekt bewerben, die Betriebe, die durch exzellente Praxisbeispiele zum sparsamen Umgang mit Ressourcen in Baden Württemberg Schule machen. Grundvoraussetzung für die Aufnahme ist die Umsetzung von Effizienzmaßnahmen an einem Standort in Baden-Württemberg, deren Wirkung sich bereits messen lässt.

Mit dem Fokus auf Innovation und fortlaufender Qualitätsoptimierung, die auf das  Anforderungsprofil seiner Kunden ausgerichtet ist, hat das mittelständische Unternehmen ELM im Verlauf seiner 20jährigen Tätigkeit ein komplexes mechanisches Aufbereitungsverfahren entwickelt, das aus verschiedenen hochkalorischen Abfällen einen alternativen Brennstoff erzeugt, der in den energieintensiven Prozessen von Zementwerken bis zu 90 Prozent an fossilen, nicht kreislauffähigen Brennstoffen wie Steinkohle ohne Qualitätseinschränkung ersetzt. Standortnähe zum Kunden und die Nutzung von nicht stofflich verwertbaren Abfällen als „heimische Ressourcen“ verringern zudem Logistikaufwand und CO2-Emissionen.

Für die EBS-Herstellung werden überwiegend gewerbliche und industrielle Abfälle mit hohen Heizwerten eingesetzt. Diese  werden entweder direkt an den Anfallstellen oder in entsprechenden Abfallbehandlungsanlagen separiert und sind aufgrund ihrer physikalischen Zusammensetzung nicht für ein rein stoffliches Recycling geeignet. Meist handelt es sich um Materialverbunde, deren Auftrennung in Monochargen physikalisch oder wirtschaftlich nicht möglich ist.

„Der Einsatz von Ersatzbrennstoffen (EBS) gewährleistet die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Zementherstellung und verringert die Abhängigkeit von fossilen Primärbrennstoffen die größtenteils aus nicht-europäischen Ländern importiert werden müssen“, so der Unternehmer und bvse-Vizepräsident Matthias Einsele, dessen Werk in Heidenheim-Mergelstetten seit dem Jahr 2007 exklusiv ein Zementwerk mit alternativem Brennstoff versorgt.

Der Produktionsstandort wurde insbesondere auch mit Blick auf Logistik – und Transportkosten bewusst in Kundennähe gewählt und befindet sich direkt angrenzend zum Zementwerk auf einem etwa 12.000 m2 großen Betriebsgelände. „Die Nähe zum Abnehmer der Brennstoffe war eine entscheidende Voraussetzung für die Investition in unsere hochkomplexe Anlage, die Stör- und Schadstoffe in aufwändigen mechanischen Prozessen ausschleust, um die für die Produktanforderungen des Abnehmers konforme homogene Qualität hinsichtlich Heizwert, Zündverhalten und Förderfähigkeit des hergestellten Brennstoffs zu erfüllen“, erklärte Einsele.

Am Standort Mergelstetten werden durch den Einsatz von ca. 90.000 t EBS/Jahr rund 80.000 Tonnen Steinkohlstaub und rund 66.000 Tonnen CO2-Äquivalente eingespart. Zur Herstellung einer Tonne alternativen Brennstoffs werden ca. 40-45 kWh an elektrischer Energie benötigt. Bei einem Heizwert von 23 MJ/kg entspricht dies dem Energiegehalt von  ca. 7 kg Brennstoff, also nur ca. 0,7 % des Brennstoffenergiegehaltes.

Bei der  Nutzung der hochkalorischen, nicht mehr stofflich nutzbaren Abfälle als EBS in der Klinkerherstellung wird ein Nettowirkungsgrad von über 70 Prozent erreicht, was dem Wert bei der Verbrennung von Primärbrennstoffen entspricht, jedoch deutlich über dem Nettowirkungsgrad liegt, die bei der Verbrennung in einer Müllverbrennungsanlage erreicht werden kann. Dieser liegt im bundesweiten Durchschnitt nur bei 45 Prozent.

Ein weiteres Plus an Ressourcenersparnis wird darüber hinaus durch die gleichzeitig stoffliche Nutzung des Ascheanteils erzielt, die beim Verbrennungsprozess im Drehofenrohr entsteht und direkt in den Zementklinker eingebunden werden kann und somit weitere primäre Ressourcen einspart.

Das Ende der Fahnenstange ist nach den Plänen des Geschäftsführers des Bissinger Unternehmens mit diesem Entwicklungsstand aber noch nicht erreicht. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt in den nächsten Jahren eine möglichst 100-prozentige Substitutionsrate direkt am Brenner des Drehrohrofens zu erreichen“, erklärt Matthias Einsele. „Geänderte rechtliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen haben dazu geführt, dass Zementwerke heute vermehrt die Vorteile unserer RAL-724-Gütezeichen geprüften Sekundärbrennstoffe auch im Sinne von Ressourcen- und Umweltschutz erkennen und als alternative Brennstoffe nutzen.“

Über ELM Recycling GmbH & Co. KG
Seit 1998 stellt das eigentümergeführte Unternehmen mit Hauptsitz in Bissingen an der Teck seine Technologien aus gewerblichen und industriellen Abfällen qualitativ hochwertige Brennstoffe für die Zementindustrie her und hat sich in diesem Segment zu einem der führenden Unternehmen im europäischen Markt entwickelt. Neben seinem Hauptwerk gehören mittlerweile 4 weitere Werke an Standorten in Baden-Württemberg und eines in Bayern zur Unternehmensgruppe.

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