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Die österreichische Zementindustrie hat 2016 ein Umsatzplus von knapp drei Prozent erreicht. Investitionen in innovative Lösungen für den Wohn- und Straßenbau und dessen nachhaltige Betrachtung sind dafür die Hauptmerkmale.

"Im Vorjahr gelang den heimischen Zementunternehmen ein historischer Tiefststand beim CO2-Ausstoß. Auch bei der Verwendung von Ersatzbrennstoffen sind wir weltweit die Nummer 1", zeigt sich Mag. Rudolf Zrost, Vorstandsvorsitzender der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie (VÖZ) bei der Pressekonferenz in Wien am 5. Juli zufrieden. Um Spekulationen und unfairen Wettbewerb einzudämmen, fordert die VÖZ eine Reform des Emissionshandels. Die Berechnung der Zertifikate solle nicht an historischen, sondern an aktuellen Produktionsmengen erfolgen. Und: "Jüngste Forschungserkenntnisse belegen die Fähigkeit von Zement und Beton, langfristig größere Mengen an CO2 zu binden", erklärt DI Sebastian Spaun, VÖZ-Geschäftsführer.

Die acht produzierenden Unternehmen der VÖZ konnten 2016 ein Produktionsvolumen von 4,8 Millionen Tonnen Zement und damit ein Plus von 3,7 Prozent gegenüber 2015 (4,6 Mio. t) erreichen. Damit wurde ein Umsatz von 400 Millionen Euro mit einem Plus von 2,9 Prozent erwirtschaftet (2015: 388 Mio. €). Nach einer Stagnation 2015 ist die Entwicklung der Bruttowertschöpfung mit einer Steigerung von 6,1 Prozent auf 167 Millionen Euro besonders erfreulich. Die Bauindustrie hat sich 2016 mit einem Plus von 2,2 Prozent besser entwickelt als ursprünglich erwartet. Vor allem im Hochbau ist der lang erhoffte Wohnbau in den Ballungsräumen in Gang gekommen. Zrost: "Die Bauwirtschaft ist wieder Wachstumsmotor für die gesamte Wirtschaft."
Wachstumsfaktor Bau

Die aktuellen Konjunkturdaten sehen Österreich in einer stabilen Aufwärtsbewegung. Das Wifo prognostiziert für 2017 ein BIP-Wachstum von 2 Prozent, das IHS rechnet mit einem Plus von 1,7 Prozent. Auch die Erhebungen für das Baugewerbe deuten auf ein weiteres Wachstum. Die Wirtschaftskrise und eine Fehlpolitik der vergangenen Jahre haben vor allem in den Städten zu einer Verknappung am Wohnungsmarkt geführt. Mit den steigenden Bauund Grundstückskosten leiden zunehmend mehr Menschen an zu hohen Wohnungskosten. Vor allem in Wien und Graz wird nun mit einer Wohnbauoffensive dagegen gesteuert und damit die Baukonjunktur weiter angekurbelt. Allerdings hat auch der ländliche Raum hohen Nachholbedarf an neuem Wohnraum und Infrastruktur. Hinzu kommt ein dringender Handlungsbedarf bei der Instandhaltung und Erneuerung des ländlichen Straßennetzes, das wesentlich für die wirtschaftliche Entwicklung ist. Die enge Budgetsituation der Kommunen lässt aber keine größeren Bauinvestitionen erwarten.

Nr. 1 bei Verwendung von Ersatzbrennstoffen

78 Prozent ihres thermischen Energiebedarfs deckt die heimische Zementindustrie mit Ersatzbrennstoffen ab und ist somit auch in diesem Bereich mit Abstand Weltmeister. Der globale Durchschnitt liegt bei 16 Prozent, der EU– Durchschnitt bei 41 Prozent. "Der frühzeitige Fokus auf nachhaltige Forschung und Entwicklung sowie die Verwendung alternativer Energiequellen in Verbindung mit innovativen Baustoffen kommt uns jetzt zugute", ist Spaun überzeugt.

Umwelt- und wirtschaftspolitische Ziele im Konflikt

Zur Zementproduktion wird hauptsächlich thermische Energie (86,9%) und elektrische Energie (13,1%) benötigt. Die signifikante Reduktion fossiler Brennstoffe auf rund 22 Prozent zugunsten von Ersatzbrennstoffen hat auch zur Reduzierung von CO2-Emissionen geführt. Aber dem Einsatz von Ersatzbrennstoffen oder dem Betrieb modernster Emissionsminderungsanlagen steht ein erhöhter spezifischer Energiebedarf gegenüber. So haben Ersatzbrennstoffe eine niedrigere Energiedichte, die Nachfrage an Produkten mit besonderen Qualitätsmerkmalen und höherer Leistungsfähigkeit steigt laufend, anstatt Flugasche wird zunehmend Hüttensand als Zumahlstoff verwendet. "Die Zementindustrie agiert im Spannungsfeld energie- und emissionsmindernder Vorgaben und den produktionsspezifischen Anforderungen. Wir erwarten uns von politischen Entscheidungsträgern, diese Zielkonflikte bei neuen Richtlinien und Gesetzen zu berücksichtigen", meint Rudolf Zrost.

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