Der bvse informiert den Mittelstand über Abfall, Sekundärrohstoffe, Recycling und Entsorgung.

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v.l.n.r. Jürgen Figerl (Presseinformationsoffizier, Berufsfeuerwehr Wien), Robert Mayer (Präsident ÖBFW), Gabriele Jüly (Präsidentin VOEB), Raphael Koller (Generalsekretär ÖBFV)

Es brennt in Österreichs Abfallwirtschaftsbetrieben – und in immer mehr Fällen sind falsch entsorgte Lithiumbatterien die Ursache. Im Umweltministerium wird gemeinsam mit Expert:innen intensiv nach Lösungen gesucht, damit mehr Lithiumbatterien getrennt gesammelt werden, statt im Restmüll zu landen. Der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) spricht sich klar für ein Cashback-System aus, bei dem es bei getrennter Entsorgung Geld zurückgibt. In einer aktuellen, repräsentativen Umfrage bestätigen acht von zehn Österreicher:innen, ein solches System zu befürworten.

Mehr Lithiumbatterien getrennt sammeln – so lautet das Ziel, um verheerende Brände in der Abfallwirtschaft zu reduzieren. Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, wo sich die gefährlichen Brandstifter überall verstecken, und dass sie sich bereits bei kleinster Reibung entzünden können. Deshalb dürfen Lithiumbatterien und Produkte wie Einweg-E-Zigaretten oder singende Grußkarten, in denen sie fix verbaut sind, ausschließlich im Handel in den „Her mit Leer“ Boxen oder in Batteriesammelstellen entsorgt werden. Um die Sammelmenge zu erhöhen, werden derzeit mehrere Lösungsansätze besprochen. In einer Umfrage befürworten insgesamt 81 Prozent der Österreicher:innen ein System, bei dem es bei korrekter Entsorgung sofort Geld zurück gibt, weitere 72 Prozent stimmen einem Verbot von Einweg-E-Zigaretten zu. Eine noch größere Zustimmung (85 %) gibt es beim Wunsch, dass Produkte mit Lithiumbatterien klar erkennbar sein sollen.

Bis 2030 erhöht sich Batterie-Sammelquote auf 73 Prozent

Laut der neuen EU-Batterieverordnung1 muss die Rücknahmequote für Gerätebatterien bis 2030 auf 73 Prozent steigen, in Österreich liegt sie derzeit nur bei 53 Prozent2. Um dieses Ziel zu erreichen ist somit eine 50 Prozent-Steigerung notwendig. Der VOEB hat klare Forderungen formuliert, um die Sammelquote von Lithiumbatterien zu erhöhen und ihre Brandgefahr zu mindern: die Einführung eines Cashback-Systems, mehr Öffentlichkeitsarbeit zur Sensibilisierung der Bevölkerung, ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten sowie die bessere Kennzeichnung von Geräten mit Lithiumbatterien.

1002 VOEB ForumIm Technischen Museum in Wien diskutierten rund 150 Expert:innen über Lösungsansätze, um Brände in Abfallwirtschaftsbetrieben zu verhindern. © VOEB Expert:innen einigen sich auf konkrete Maßnahmen

Vertreter:innen der Abfallwirtschaft, des Handels, der Elektroindustrie und der Versicherungsbranche konnten sich in einem Runden Tisch auf Einladung des Umweltministeriums auf mehrere konkrete Maßnahmen einigen: Die Ausarbeitung eines Plans, wie ein Cashback-System umgesetzt werden kann; die Ausweitung der Rücknahmeverpflichtung im Handel auch auf kleine Geschäfte sowie die Aufstockung der Mittel für eine breitenwirksame Öffentlichkeitsarbeit zum Thema korrekte Entsorgung von Lithiumbatterien. Ebenso folgen vertiefte Gespräche über Ausgleichsmaßnahmen für Brandschutz-Versicherungen sowie ein Engagement Österreichs auf EU-Ebene, länderübergreifende Lösungen gegen die steigende Zahl der Batteriebrände umzusetzen.

Abfallwirtschaft und Feuerwehren schlagen Alarm

Gabriele Jüly, Präsidentin des VOEB: „Rund um Lithiumbatterien herrscht hoher Aufklärungsbedarf. Die Bevölkerung will und muss besser informiert werden, um bei der Entsorgung von möglicherweise gefährlichen Produkten zu wissen, wie sie Brände verhindern kann. Auch die Hersteller sind gefordert: Nicht nur müssen Lithiumbatterien in entsprechenden Produkten klar erkennbar sein, auch die korrekte Sammlung und Entsorgung muss sichergestellt werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um alte Mobiltelefone, elektrische Zahnbürsten, blinkendes Kinderspielzeug oder singende Grußkarten handelt.“

Robert Mayer, Präsident des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes (ÖBFV): „Jede Lithiumbatterie, die statt im Handel oder Altstoffsammelzentrum im Restmüll entsorgt wird, ist eine potenzielle Lebensgefahr für Betriebspersonal, Einsatzkräfte und Anrainer. Wir haben es mit einer exponentiell steigenden Zahl von verheerenden Bränden zu tun, die durch Lithiumbatterien ausgelöst werden. Und zwar nicht nur in der Abfallwirtschaft, sondern auch in den eigenen vier Wänden.“

Mehr als 150 Expert:innen aus Abfallwirtschaft, Feuerwehr, Brandprävention und Wissenschaft trafen sich vor diesem Hintergrund diese Woche in Wien, um gemeinsam Lösungen zur Prävention und Eindämmung von Bränden in Abfallwirtschaftsbetrieben zu finden. Eine intensivere Kooperation im Bereich Aus- und Fortbildungen für vorbeugenden und abwehrenden Brandschutz wurde dabei angekündigt.

Kritische Rohstoffe dank Batterierecycling sichern

Jüly: „Eine höhere Batteriesammelquote würde nicht nur Brände reduzieren. Beim Recycling von Batterien können wertvolle Metalle rückgewonnen werden. Dazu gehören kritische Rohstoffe wie Nickel, Lithium, Kobalt oder Mangan. In Zeiten von Ressourcenknappheit können wir es uns nicht leisten, dass Wertstoffe im Restmüll landen.“ Laut Statusbericht des Umweltministeriums wurden in Österreich 2023 rund 430 Tonnen Lithiumbatterien getrennt gesammelt3. Drei Millionen Lithiumbatterien landen aber weiterhin im Restmüll, wie die Montanuniversität Leoben berechnet hat4.
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1 Quellen: EU-Batterienverordnung – Übergangsregelungen ab 13. August 2025 (BMLUK) und Informationen zur neuen EU-Batterien Verordnung (WKO)
2 Quelle: Jahres-Pressekonferenz 2025 (Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle Austria GmbH)
3 Quelle: Statusbericht Abfallwirtschaft 2025, S. 152
4 Quelle: Hochrechnung Montanuniversität Leoben, Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft

Über die Studie:

Die Studie wurde im Auftrag des Verbands Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) von Marketagent.com durchgeführt. Vom 27. August bis 3. September 2025 wurden 1.057 Personen im Alter zwischen 14 und 75 Jahren mittels CAWI befragt. Das Sample ist repräsentativ für die österreichische Bevölkerung.

Weitere Informationen: www.voeb.at

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