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60 Prozent der gesammelten Alttextilmengen werden wiederverwendet. Diese Zahl belegt repräsentativ die "Stärke" der Alttextilbranche, erklärte der BIR-Präsident des Bereiches Textil, Mehdi Zerroug in seinem Eröffnungskommentar auf dem BIR-Treffen in Barcelona am 30. Mai.

Es sei wichtig, gebrauchte Kleidung auf eine Weise zu sammeln, die die Qualität sichere. Homogene Sammelmethoden führen jedoch im Allgemeinen zu einer unerwünschten Abnahme der wertvollsten Materialien und einer Zunahme an weniger wertvollen Materialien, erklärte Zerroug.

Mit Blick auf die Marktsituation argumentiert Michael Sigloch von der Gras & Sigloch GmbH & Co., dass einige Regelungen in Deutschland die normalen Gesetzmäßigkeiten von Angebot und Nachfrage untergraben hätten, was zu einem großen Überschuss an gebrauchter Kleidung führte. Gleichzeitig bestehe die Gefahr, dass minderwertige Sorten "unverkäuflich" würden.

Die Materialzusammensetzung der heutigen Kleidung sei so heterogen, dass das sinnvolle mechanische Recycling von hochwertigen Materialien unmöglich sei. Wenn die Welt wünsche, dass die stoffliche Verwertung weitergehen soll, müsse sich das Denken innerhalb der Modeindustrie ändern, so Sigloch.

Das Angebot an Originalsammelware in Westeuropa sei in den letzten Monaten deutlich gestiegen, ergänzte Martin Böschen von der Texaid Textilverwertungs-AG in der Schweiz. Die osteuropäische Nachfrage nach sortierter Ware war rückläufig, und die Bestellungen aus Afrika waren angesichts anhaltender verspäteter Zahlungen "auf niedrigem Niveau". Es bestehe ein "hohes" Risiko, dass sich die Nachfrage im Herbst nicht verbessern werde, schloss er.

Auch Sauro Ballerini aus Italien räumte ein, dass sich der afrikanische Markt "wieder bewegt, aber langsam".

Pol T'Jollyn von der Recutex NV in Belgien bestätigte, dass Zahlungen aus Afrika immer noch problematisch seien, in seinem Heimatland bereiteten vor allem aber illegale und subventionierte Sammlungen den Unternehmen Sorgen.

Alan Wheeler von der britischen Textile Recycling Association sprach von einem "dramatischen" Rückgang der Sortieraktivitäten in Großbritannien, hauptsächlich deshalb, weil es für die Sortierer praktisch unmöglich war, Personal zu finden und einzustellen. Die Industrie sei "stark abhängig" von zugewanderten Arbeitnehmern, von denen viele traditionell aus anderen EU-Ländern kommen. Die neuesten offiziellen Zahlen zeigten nun zum ersten Mal seit vielen Jahren eine negative Nettomigration aus anderen Teilen der EU nach Großbritannien.

Quelle: www.bir.org

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