Mit einem eindrucksvollen Festakt feierte die Kolping Recycling GmbH ihr 25-jähriges Bestehen – ein Anlass, auf ein Vierteljahrhundert unternehmerischen Mutes, ökologischer Verantwortung und sozialer Orientierung zurückzublicken.
Was 1999 in zwei kleinen Räumen in der Künzeller Straße 15 begann, hat sich zu einer echten Erfolgsgeschichte entwickelt. Die Idee, gebrauchte Kleidung in Eigenregie zu vermarkten, war damals alles andere als selbstverständlich. Stephan Kowoll, der seit 13 Jahren als Geschäftsführer die Geschicke des Unternehmens lenkt, erinnerte bei der Jubiläumsfeier an die Anfänge: „Mich freut es, dass heute so viele von nah und fern gekommen sind. Damals hatten einige Männer den Mut, etwas Neues zu wagen.“
Ein entscheidender Meilenstein war der Einstieg in die flächendeckende Containertätigkeit ab 2008. Mit gezielten Investitionen in eigene Sammelcontainer legte Kolping Recycling den Grundstein für ein heute einzigartiges System: Der Sozialverband ist der einzige in Deutschland, der ein solches Netz eigenständig betreibt. In zwölf Bundesländern sind Kolping-Container inzwischen fester Bestandteil des Straßenbildes. Rund 40 Prozent der gesammelten Alttextilien stammen aus diesen Containern – ergänzt durch circa 300 Straßensammlungen pro Jahr.
Auch im Bereich der Schuhverwertung ist das Unternehmen aktiv: Über das Programm „Shuuz“ werden wöchentlich rund 1.000 Paar Schuhe an Verwertungssysteme weitergeleitet – insgesamt bereits 8,5 Millionen Paar seit Bestehen.
Zur Jubiläumsfeier gratulierte auch Eric Rehbock, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse): „Heute feiern wir ein besonderes Jubiläum: 25 Jahre Kolping Recycling GmbH – 25 Jahre Engagement, Verlässlichkeit und gelebte Verantwortung.“ Kolping Recycling sei, so Rehbock, ein „beeindruckendes Beispiel dafür, wie wirtschaftliches Handeln und gesellschaftliches Wirken Hand in Hand gehen können – ganz im Sinne der Grundidee des Kolpingwerks.“
In seiner Festrede zitierte Rehbock den Verbandsgründer Adolph Kolping: „Die Nöte der Zeit werden Euch lehren, was zu tun ist.“ Dieses Leitmotiv sei heute aktueller denn je, betonte er, angesichts der ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen der Gegenwart.
Gleichzeitig nahm Rehbock auch die Politik in die Pflicht. „Die Kreislaufwirtschaft ist kein Nischenthema mehr. Sie ist der Schlüssel zu einer nachhaltigen Wirtschaftsordnung – getragen vom Mittelstand.“ Die Politik müsse nun liefern: weniger Bürokratie, mehr Vertrauen und verlässliche Rahmenbedingungen. Der Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD biete zwar gute Ansätze, etwa mit der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS), doch entscheidend sei die Umsetzung: „Wenn die neue Koalition jetzt Ernst macht, kann das ein echter Fortschritt sein – aber das Wenn ist zentral.“
Der Rückblick auf 25 Jahre Kolping Recycling ist also nicht nur eine Würdigung vergangener Leistungen, sondern auch ein Appell für die Zukunft: Ein starkes soziales Unternehmen wie Kolping Recycling braucht politische Rückendeckung, um seine wichtige Rolle in der Transformation zur Kreislaufwirtschaft weiter erfüllen zu können.