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Inmitten der laufenden Debatte über die Altfahrzeugverordnung (ELVR) hat die European Recycling Industries' Confederation (EuRIC) den Gesetzgeber dazu aufgerufen, ambitionierte Zielvorgaben für den Recyclinganteil von Kunststoffen in Fahrzeugen festzulegen.

1004 pixaba Przemysław Krzak car 2360210 1280Nicht nur im Fahrzeuginnenraum wird Kunststoff verbaut | Bild: pixabay Przemysław KrzakDiese Maßnahme sei von entscheidender Bedeutung, um die Zirkularität im Automobilsektor zu sichern, Investitionen anzukurbeln und die angeschlagene Kunststoffrecyclingindustrie in der EU zu stützen, die unter schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen leidet.

Was oft vergessen wird, Kraftfahrzeuge haben einen Kunststoffanteil von bis zu 15 Prozent. Ein durchschnittliches Auto wiegt ca. 1.400 kg. Macht einen Kunststoffanteil von 210 kg. Aktuell landen etwa 80 % der Kunststoffanteile aus ausrangierten Fahrzeugen auf Deponien oder werden verbrannt, wie aktuelle Daten von Plastics Europe aus dem Jahr 2022 zeigen.

EuRIC betont, dass verbindliche Recyclingziele notwendig sind, um den Lebenszyklus von Fahrzeugen mit den Anforderungen an deren Entsorgung in Einklang zu bringen, Materialverluste zu verhindern und die Nachfrage nach recycelbaren und kohlenstoffarmen Materialien zu stärken. Ohne diese Maßnahmen könnte der grüne und nachhaltige Wandel der europäischen Industrie gefährdet werden.

Besonders betroffen ist die Kunststoffrecyclingbranche, die mit niedrigen Preisen und einer geringen Nachfrage zu kämpfen hat. Ambitionierte Zielvorgaben könnten hier als Impuls dienen, um die Attraktivität des Sektors für Investoren zu erhöhen und die Nachfrage nach recycelten Kunststoffen zu steigern. Ein Bericht des Joint Research Centre (JRC) hebt hervor, dass Recyclingziele von 25 % Rezyklatanteil, wovon ein Viertel aus dem geschlossenen Kreislauf stammen soll, ein optimales Kosten-Nutzen-Verhältnis bieten. Dies ermögliche es, übermäßige Kosten sowie Lieferengpässe zu vermeiden und gleichzeitig die Produktionsplanung zu stabilisieren. Einige Hersteller würden diese Vorgaben bereits übertreffen.

Darüber hinaus seien solche Zielvorgaben essenziell, um das ambitionierte Ziel der ELVR zu erreichen, bis zu 30 % der Kunststoffe aus Altfahrzeugen zu recyceln. Ohne einen klaren Mechanismus, der die Nutzung von recycelten Kunststoffen in der Automobilindustrie belohnt, werde die Nachfrage nach Rezyklaten stagnieren, was die Erreichung dieses Ziels unmöglich mache.

Für die erfolgreiche Förderung der Kreislaufwirtschaft und die Dekarbonisierung der Fahrzeugproduktion sei es laut EuRIC unerlässlich, Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie den Ausbau der Recyclingkapazitäten zu sichern. Planungssicherheit müsse durch strikte Zielvorgaben gewährleistet werden, ohne die Gefahr, dass diese durch Reduktionen, Revisionen oder andere Anpassungen abgeschwächt würden. EuRIC fordert zudem, gleiche Wettbewerbsbedingungen auf den Recyclingmärkten durch eine umfassende Zertifizierung der recycelten Materialien zu schaffen, die ökologische, gesundheitliche und soziale Aspekte berücksichtigt.

Abschließend richtet EuRIC einen dringenden Appell an die EU-Gesetzgeber, die Investitionsstabilität für die Kunststoffrecyclingindustrie in Europa sicherzustellen, indem jegliche Versuche, die Recyclingziele zu verringern oder zu verzögern, zurückgewiesen werden. EuRIC plädiert für die Einführung eines Mindestziels von 25 % recycelten Kunststoffen, einschließlich eines Anteils von 25 % aus dem geschlossenen Kreislauf, innerhalb von vier Jahren nach Inkrafttreten der Verordnung.

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