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Nach dem volatilen, schwierigen Jahr 2020 verläuft auch der Start in das neue Jahr für die deutsche Möbelindustrie – wie für viele andere Wirtschaftszweige – herausfordernd.

Der Jahresauftakt ist massiv durch den aktuellen zweiten Lockdown geprägt. Durch die damit verbundene Schließung des Möbelhandels fällt für die herstellenden Betriebe in der umsatzstärksten Zeit des Jahres der maßgebliche Absatzkanal weg.

Das sei trotz guter Auftragsbestände nicht nur für die Industrie wirtschaftlich bitter, sondern zudem auch für die Verbraucher nicht folgenlos. Denn der schon im zweiten Halbjahr 2020 deutlich sichtbare Einrichtungsbedarf sei weiterhin hoch, könne jedoch nicht mehr in konkrete Käufe überführt werden.  

Derzeit können die deutschen Möbelhersteller noch von ihrem Auftragspolster aus dem vergangenen Jahr zehren. Die Auslieferung der Ware an den Handel läuft vielfach weiter, auch wenn die logistischen Anforderungen etwa in der Tourenplanung stark zunehmen und erste Annahmemöglichkeiten im Mitnahmesegment wegen volllaufender Läger bereits ausfallen.

Aus Sicht der Hersteller ist es äußerst wichtig, dass die Läger des Handels weiter offenbleiben, damit die Produktion aufrechterhalten werden kann. Die Erfahrungen aus dem vergangenen Frühjahr zeigen, dass ansonsten die gesamten Produktions- und Lieferketten reißen und die Fertigung in der Möbelindustrie bei längerer Schließung des Handels mangels Aufträgen in vielen Fällen zum Erliegen kommen wird. Dies zieht wiederum auch Schwierigkeiten beim Wiederhochfahren der Produktion nach sich, mit denen die Möbelhersteller schon nach dem Lockdown im Frühjahr 2020 zu kämpfen hatten.

Im vergangenen Jahr hat die deutsche Möbelindustrie infolge der Corona-Pandemie einen sehr wechselvollen Geschäftsverlauf erlebt. Zunächst brachte der Lockdown im Frühjahr drastische Einbußen für die Möbelhersteller mit sich. Nach der Wiedereröffnung des Möbelhandels zog die Nachfrage dann sehr schnell und überraschend stark wieder an und lag insbesondere im Sommer auf einem für diese Jahreszeit untypisch hohen Niveau.

Aber auch über den Herbst und bis zum neuerlichen Lockdown Mitte Dezember dauerte die stabile Auftragsentwicklung bei Küchen-, Polster- und Wohn- und Schlafzimmermöbeln weiter an. In der Corona-Krise konzentrierten sich die Verbraucher stark auf eine behagliche und gemütliche Einrichtung ihres Zuhauses und passten ihre eigenen vier Wände zudem den neuen Anforderungen wie Homeoffice, Homeschooling und Homecooking an. Diese hohe Nachfrage in den wohnnahen Sparten brachte auch Engpässe auf der Beschaffungsseite und verlängerte Lieferzeiten mit sich.

Nach internen Erhebungen der Fachverbände stiegen die Auftragseingänge in der deutschen Wohnmöbelindustrie von Januar bis Dezember 2020 signifikant um 14,1 Prozent und in der Küchenmöbelindustrie um 11,8 Prozent. Auch in der Polstermöbelindustrie wurde ein deutlicher Anstieg um 5,5 Prozent registriert. Die im Vergleich zur amtlichen Statistik deutlich positiveren Ergebnisse sind vor allem auf den guten, um einen zweistelligen Prozentsatz verbesserten Auftragseingang in den Monaten November und Dezember zurückzuführen, welcher sich erst im ersten Quartal 2021 in den positiven Umsätzen niederschlagen dürfte. Ein weiterer Grund ist die Einbeziehung der ausländischen Produktionsstätten deutscher Hersteller sowie der deutschen Vertriebsgesellschaften ausländischer Hersteller, die von der amtlichen Statistik nicht erfasst werden.

Für das Gesamtjahr 2020 rechnet die deutsche Möbelindustrie mit einem Umsatzminus von rund 4 Prozent. Der Umsatz wird voraussichtlich rund 17,2 Milliarden Euro erreichen.

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