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Am 6. August sprach Bernhard Jehle, Vizepräsident des bvse und Vorsitzender des Fachverbands Schrott, E-Schrott und Kfz-Recycling, im rbb 24 Inforadio  über die massiven Herausforderungen bei der Sammlung und Verwertung von Elektroaltgeräten in Deutschland.

Zu geringe Sammelquoten – mangelndes Bewusstsein bei Entsorgung

Deutschland verfehlt weiterhin deutlich die EU-Vorgabe, 65 % der in Verkehr gebrachten Elektrogeräte als Altgeräte zurückzunehmen. Vor allem Kleingeräte landen oft im Restmüll, im Gelben Sack oder in der Papiertonne – statt in den vorgesehenen Sammelstellen. Jehle sieht die Gründe in einem gesunkenen Umweltbewusstsein, insbesondere in städtischen Gebieten gebe es eine hohe Anonymität und eine mangelnde Sichtbarkeit der Rückgabemöglichkeiten. Gesetzliche Anpassungen – wie etwa die Kennzeichnung von Rücknahmestellen auch beim Handel seien zwar geplant, allerdings nicht auffällig genug. Es brauche deutlich mehr Sichtbarkeit, eine einfachere Rückgabe und gesellschaftliche Impulse zur Verhaltensänderung, machte Jehle deutlich.

Gefahr durch Akkus: Jeden Tag brennt es!

Ein besonders großes Risiko geht von batteriehaltigen Geräten aus. Sie verursachen immer häufiger Brände in Behandlungsanlagen – mit teils enormen Schäden in Millionenhöhe. Die Branche fordert daher schon seit langem, diese Geräte schon an der Sammelstelle getrennt zu erfassen und sicher zu lagern, so dass sie dann auch sicher transportiert werden können. Dies könne aber nur erreicht werden, wenn die Altgeräte durch das Fachpersonal angenommen werden. Die Verbraucher dürfen bei der Einsortierung nicht alleine gelassen werden.

Versicherungsproblem: Anlagen kaum noch absicherbar

Die steigende Zahl an Bränden führt zu einem weiteren Problem: Viele Behandlungsanlagen lassen sich kaum noch versichern. Die Versicherungswirtschaft stuft sie als zu risikobehaftet ein. „Da brauchen wir dringend die Unterstützung der Politik um Lösungen zu finden, die dauerhaft und stabil sind“, betont Jehle im Interview.

Forderungen an die Politik

Mit Blick auf die anstehende Gesetzesdebatte im Bundestag formulierte Jehle klare Erwartungen:

• Stärkere Herstellerverantwortung für die Rücknahme und Entsorgung risikobehafteter Geräte
• Ein Verbot oder zumindest eine Pfandpflicht für problematische Produkte wie Einweg-E-Zigaretten
• Politische Unterstützung bei der Versicherbarkeit von Behandlungsanlagen, z.B. in Form einer herstellerfinanzierten Fondslösung

Die aktuelle Gesetzesnovelle biete erste Ansätze – doch entscheidende Schritte stehen noch aus, machte bvse-Vizepräsident Jehle im Interview deutlich.

>>> Das Interview des rbb 24 Inforadio anhören: www.ardaudiothek.de   

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