Der bvse informiert den Mittelstand über Abfall, Sekundärrohstoffe, Recycling und Entsorgung.

Sie sind hier:

Bundesbauministerin Geywitz informiert sich in Weimar über Thüringer Forschungsaktivitäten rund um das klimafreundliche Bauen / Minister und „Thüringer Allianz für ressourcenschonen-des Bauen“ werben um Unterstützung des Bundes bei Ausbau des Forschungsschwerpunkts

Thüringen will seine Forschungskompetenzen im Bereich des nachhaltigen Bauens in den kommenden Jahren deutlich erweitern. Entsprechende Planungen stellten Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee und Vertreter der „Thüringer Allianz für ressourcenschonendes und klimafreundliches Bauen“ Bundesbauministerin Klara Geywitz bei ihrem Besuch in Weimar vor. Der Besuch war auf Einladung Tiefensees zustande gekommen. „Mit vier Forschungseinrichtungen in Weimar und Nordhausen verfügt Thüringen auch im Bundesvergleich über einen echten Kompetenzschwerpunkt im Bereich des nachhaltigen Bauens“, sagte Tiefensee. Das Thema stehe in Deutschland derzeit noch weitgehend am Anfang – „aber die Einsparpotentiale beispielsweise durch Recycling von Baumaterial und klimafreundliche Ersatzstoffe in der Bauwirtschaft sind enorm“, so Tiefensee: „Deshalb wollen wir unsere Aktivitäten im Bereich der Baustoffforschung und bei der Entwicklung nachhaltiger Bautechnologien noch einmal deutlich verstärken.“ Dabei zähle das Land auch auf die Unterstützung des Bundes.

Wie hoch die Effekte tatsächlich wären, zeigen schon wenige Zahlen: Jährlich werden allein in Deutschland gut 30 Millionen Tonnen Beton verbaut, für die Herstellung des darin verwendeten Bindemittels Zement fallen etwa 20 Millionen Tonnen CO2 an. Weltweit sind es sogar drei Milliarden Tonnen CO2 – das sind etwa acht Prozent der globalen CO2-Emissionen und ist etwa dreimal so viel, wie der globale Flugverkehr verursacht. Dabei könnte nach Einschätzung des Umweltbundesamts rund ein Viertel des Bedarfs in der Betonherstellung durch recyceltes Baumaterial gedeckt werden – aktuell liegt die Rückgewinnungsquote allerdings bei lediglich einem Prozent. „Recycling, Ersatzstoffe, aber auch alternative Herstellungs- und Bautechnologien können einen ganz wesentlichen Beitrag dazu leisten, klimaschädliche Emissionen schon bei der Errichtung von Gebäuden deutlich abzusenken“, betont Tiefensee. „Diese Potentiale wollen wir künftig besser nutzen.“

Das Land hat deshalb, neben der institutionellen Förderung verschiedener Institute und Einrichtungen, seit 2016 mehr als 32 Millionen Euro aus EU- und Landesmitteln in die Forschungen zum Thema nachhaltiges Bauen gesteckt. Zudem profitieren die Thüringer Akteure auch von bundesgeförderten Projekten für ressourceneffizientes Bauen im Umfang von knapp 22 Millionen Euro. Das Thema werde in der Innovationsstrategie des Landes auch künftig eine zentrale Rolle spielen und damit auch die Schwerpunkte der künftigen Förderung bleiben, versicherte Tiefensee. Unter dem Themenschwerpunkt „Nachhaltige Energie und Ressourcenverwendung“ gehe es beispielsweise um neue Materialien, ökologische Baustoffe, Recycling und neue Stoffkreisläufe. Konkret stehen in Thüringen dabei u.a. Themen wie Gipsersatzstoffe, neue Verfahren zur Betonherstellung und alternative Baustoffe wie z.B. Holz im Vordergrund. Insgesamt stellt Thüringen in der Förderperiode bis 2027 mehr als 800 Millionen Euro für die Förderung von industrienaher Forschung, Technologieentwicklung und Innovation bereit.

Die im Bereich des nachhaltigen Bauens vorhandenen Ansätze sollten mit Unterstützung des Bundes nun aber systematisch verstärkt und auch institutionell aufgewertet werden, so die Forderung der „Thüringer Allianz für ressourcenschonendes Bauen“. Notwendig sei in einem ersten Schritt die Errichtung eines neuen Technikums oder Anwendungszentrums für nach-haltiges Bauen, mit dem Forschungsergebnisse schneller in die industrielle Anwendung und Praxis überführt werden könnten. Als Fernziel sei darüber hinaus auch eine Bündelung und Überführung der vorhandenen Institute in ein neues Kompetenzzentrum für Ressourcenmanagement und nachhaltiges Bauen als bundesfinanzierte Einrichtung denkbar. Dazu liegt bereits auch ein Konzeptpapier der in der „Allianz“ verbundenen Thüringer Akteure vor. Die Allianz ist ein 2018 gegründeter Verbund der Thüringer Forschungseinrichtungen Institut für Angewandte Bauforschung Weimar gGmbH, F. A. Finger-Institut für Baustoffkunde (Bauhaus-Universität Weimar), Materialforschungs- und -prüfanstalt (MFPA) Weimar sowie des Thüringer Innovationszentrums Wertstoffe (ThIWert) an der Hochschule Nordhausen.

Quelle: https://wirtschaft.thueringen.de

Seitennavigation

Mitglied werden Presse top

Wir benutzen lediglich technisch notwendige Sessioncookies, die das einwandfreie Funktionieren der Internetseite gewährleisten und die keine personenbezogenen Daten enthalten.