„Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft sind der Schlüssel für zukunftsfähiges Wirtschaften“, betont die baden-württembergische Umweltministerin Thekla Walker anlässlich des diesjährigen Ressourceneffizienz- und Kreislaufwirtschaftskongress KONGRESSBW, der von 19. bis 20.10.2022 in Karlsruhe stattgefunden hat.
„Sanierung und Umnutzung des Gebäudebestands statt Abriss und Neubau schonen Ressourcen und Umwelt und reduzieren den Flächenverbrauch.“
Um die Ansätze der Kreislaufwirtschaft auch im Bausektor zu verankern, hat das Land im Rahmen des Klimaschutzsofortprogramms an der LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg ein „Innovationszentrum Zirkuläres Bauen“ eingerichtet. Hauptaufgabe und Alleinstellungsmerkmal des neuen Innovationszentrums Zirkuläres Bauen ist es, die Akteurinnen und Akteure zu vernetzen und schon vorhandenes Wissen und Wissensträger miteinander zu verbinden.
"Wir wollen alle wirtschaftlichen Akteurinnen und Akteure, aber auch Kommunen und Landesinstitutionen in Baden-Württemberg dabei unterstützen, die Vorgaben für eine klimafreundliche Kreislaufwirtschaft im Bausektor zu erfüllen. Neben dem Klimaschutz bietet dies zudem vor dem Hintergrund eines Ressourcen- und Energiemangels ökonomische Chancen für Baden-Württemberg“, erklärte LUBW-Präsident Dr. Ulrich Maurer.
Dass hoher Bedarf an Informationen und Vernetzung zum Thema Zirkuläres Bauen besteht, wurde durch die rege Nachfrage am Stand der LUBW beim KONGRESS BW deutlich.
Hintergrundinformation
Aus Sicht des Energie- und Ressourcenverbrauchs ist der Bausektor von zentraler Bedeutung: Er verbraucht weltweit fast 50 Prozent der Primärrohstoffe und knapp 40 Prozent der Endenergie für den Bau und die Nutzung von Gebäuden. Er ist damit für fast 40 Prozent der Emissionen von CO2 und weiteren Treibhausgasen verantwortlich.
Beton als Massenbaustoff hat einen erheblichen ökologischen Fußabdruck, bedingt durch den Zementanteil und den Abbau nicht erneuerbarer primärer Rohstoffe wie Kiese und Sande. Die Nutzung von sekundär gewonnenem Gesteinsmaterial bis zu einem Anteil von 45 Prozent an der Gesamtkörnung ist heute schon möglich und stellt einen Beitrag zur hochwertigen Verwertung dar. Die ökologischen Vorteile von R-Beton können durch technologische Innovationen zusätzlich erheblich gesteigert werden. Dazu zählen zementarme Betonmischungen und die Beaufschlagung von rezyklierter Gesteinskörnung mit abgeschiedenem CO2. Dabei wird durch chemische Prozesse das Treibhausgas dauerhaft im R-Beton gebunden und verbessert damit den ökologischen Fußabdruck deutlich.
Das neue Innovationszentrum Zirkuläres Bauen der LUBW gibt mit einer neuen Internetpräsenz und Informationsveranstaltungen erste Möglichkeiten zur Vernetzung. Die Webpräsenz soll in Zukunft zu einer Informationsplattform ausgebaut werden, um alle interessierten Parteien bei der notwendigen Transformation des Bausektors zu unterstützen.
Durch den EU-Green Deal von 2019, den neuen EU-Aktionsplan für Kreislaufwirtschaft von 2020, die Entwürfe zur neuen EU-Ökodesignrichtlinie und die EU-Bauproduktenverordnung vom März 2022, wird durch die EU-Kommission die Transformation der Wirtschaft und besonders der Bauwirtschaft zu einer Kreislaufwirtschaft auf europäischer Ebene eingefordert.
Weitere Informationen unter: www.lubw.baden-wuerttemberg.de