Niedersachsen setzt ein Zeichen für die regionale Kreislaufwirtschaft: Das Staatliche Gewerbeaufsichtsamt Braunschweig hat den Bau und Betrieb von Deutschlands erster thermischen Aufbereitungsanlage für teerhaltigen Asphalt genehmigt.
Umweltminister Christian Meyer würdigt die Entscheidung: „Die Genehmigung für Deutschlands erste thermische Asphaltaufbereitungsanlage, die Schadstoffe zerstört, ist ein wichtiger Schritt hin zu einer umwelt- und klimaschonenden Kreislaufwirtschaft. Das stützt die klimafreundliche Transformation und stärkt regionale Baustoffkreisläufe. Niedersachsen zeigt hier, wie wir als Vorreiter eine umweltfreundliche Wirtschaftstransformation vorantreiben.“
Die IVH Industriepark und Verwertungszentrum Harz GmbH setzt am Standort Goslar ein bundesweit beachtetes Pilotprojekt zur ressourcenschonenden Aufbereitung von teerhaltigen Asphalt um. Für die Errichtung der innovativen Anlage zur Rohstoffrückgewinnung im Rahmen des Projekts "Rohstoffrückgewinnung durch innovative Asphaltaufbereitung im Harz" (RiA-H) wird ein Investitionsvolumen von etwa 30 Millionen Euro veranschlagt. Das Bundesumweltministerium fördert das Vorhaben im Rahmen des Umweltinnovationsprogramms mit einem Zuschuss in Höhe von 4.054.000 Euro. Nachdem das öffentliche Genehmigungsverfahren erfolgreich abgeschlossen wurde, erteilte das Staatliche Gewerbeaufsichtsamt Braunschweig am 3. Dezember 2025 die hierfür notwendige immissionsschutzrechtliche Genehmigung. Die Inbetriebnahme der neuen Anlage ist für Ende 2027 vorgesehen.
Niedersachsen will bis 2040 klimaneutral werden. Dies erfordert auch eine deutliche Abkehr von linearen Rohstoffströmen hin zu konsequenten Kreislaufprozessen. Die IVH nutzt dafür das rund 40 Hektar große ehemalige Hüttengelände zwischen Goslar-Oker und Harlingerode, das zu einem modernen Industrie- und Recyclingstandort weiterentwickelt wird. Mit dieser neuen Asphaltverarbeitungstechnologie wird der Weg für zukunftsweisende Verfahren eröffnet.
Jährlich sollen bis zu 135.000 Tonnen teerhaltiger Asphaltaufbruchs aus dem Straßenbau im Harz verarbeitet werden. Damit entsteht ein regionaler Kreislauf, der die Umwelt entlastet und gleichzeitig zeigt, welches Potenzial innovative Technologien für die nachhaltige Transformation der Bauwirtschaft bieten.
In der Anlage wird durch ein neu entwickeltes, patentiertes Verfahren teerhaltiger Straßenaufbruch bei ca. 600 °C thermisch behandelt. Dabei werden Schadstoffe wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe und andere organische Verbindungen vollständig zerstört. Übrig bleibt eine schadstofffreie Gesteinskörnung, die als vollwertiger Sekundärrohstoff erneut in Asphaltmischungen oder künftig auch in Beton eingesetzt werden kann. Damit wird der Einsatz frischer Primärrohstoffe aus Steinbrüchen deutlich reduziert.
„Das Projekt zeigt, dass innovative Kreislauflösungen in der Praxis funktionieren und wirtschaftlich tragfähig sind. Es setzt einen wichtigen Impuls für Unternehmen, sich stärker auf ressourcenschonende Prozesse auszurichten und aktiv zur Erreichung der Klima- und Nachhaltigkeitsziele des Landes beizutragen“, so Umweltminister Christian Meyer.
Quelle: www.umwelt.niedersachsen.de