Bewusstsein für Recycling stärken
Damit Stoffkreisläufe geschlossen werden können, braucht es ein Bewusstsein für Recycling aller an der textilen Kette beteiligten Wirtschaftsbereiche. Der Fachverband Textilrecycling wirbt deshalb dafür, dass vorgelagerte Wirtschaftszweige wie die Textilindustrie bereits am Anfang des Produktlebenszyklus die Recyclingfähigkeit berücksichtigen und im Produktionsprozess auf den Einsatz umweltschädlicher Hilfsstoffe so weit wie möglich verzichten.
Herauslösung der Altbekleidung aus dem Abfallbegriff
Nach der derzeitigen Rechtsauffassung werden Textilien aus Kleidersammlungen bis nach der Sortierung in Sortierbetrieben als „Abfall“ eingestuft. Der rechtliche Status „Abfall“ stellt für viele Textilrecycler ein Wettbewerbshindernis dar. Für den bvse bestehen an dieser Rechtsauffassung erhebliche Zweifel. So ist nach dem KrWG eine Voraussetzung für den Abfallstatus, dass sich die Bürgerinnen und Bürger ihrer Altkleider entledigen wollen.
Eine repräsentative Verbraucherbefragung des Meinungsforschungsinstituts forsa im Auftrag des bvse hat jedoch unter anderem gezeigt, dass die Bürger sich eben nicht entledigen wollen, sondern mit der Abgabe bei der Kleidersammlung einen ganz bestimmten Zweck verfolgen. Der bvse fordert deshalb, die Verkehrsanschauung, wie im KrWG gefordert, zu berücksichtigen und die bisher dominierende Rechtsauffassung zu korrigieren.
Fairer Wettbewerb - Bekämpfung illegaler Containeraufstellung
Immer häufiger werden Altkleidersammelcontainer in Städten und Gemeinden aufgestellt, ohne dass eine Genehmigung für die Nutzung öffentlicher und privater Grundstücke oder die erforderliche Anzeige der Sammlung vorliegen. Wie die gesammelten Textilien verwertet werden und ob dabei die gesetzlichen Anforderungen beachtet werden, ist so für niemanden nachvollziehbar. Wenn die illegalen Container abgeholt werden, bleiben unbrauchbare Textilien und Abfälle oft einfach am Stellplatz zurück, verschmutzen die Umgebung oder werden in legale Container eingeworfen.
Die Folgen illegaler Altkleidersammlungen sind gravierend: Den fach- und sachgerecht arbeitenden Sammlern, die den ordentlichen Anzeige- und Genehmigungsweg einhalten sowie eine schadlose Sammlung und Verwertung gemäß den Vorgaben des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG) gewährleisten, wird der Zustrom an verwertbaren Materialien abgegraben. Damit gehen nicht nur den gewerblichen Kleidersammlern, sondern auch den gemeinnützigen Organisationen brauchbare Alttextilien verloren.
In einer Stellungnahme hat sich im Juni 2013 auch Franz Untersteller, baden-württembergischer Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft für ein effizientes Vorgehen gegen illegale Altkleidersammlungen ausgesprochen und auf die negativen Folgen dubioser Sammlungen, insbesondere für die fach- und sachgerecht arbeitenden Sammler hingewiesen.
Der bvse-Fachverband Textilrecycling fordert deshalb von den Kommunen und Behörden, strenger auf die Einhaltung der Anzeige- und Genehmigungspflichten zu achten und bei illegalen Containern auf öffentlichen Grundstücken einzuschreiten sowie schnell und effizient zu handeln. Darüber hinaus bietet der Fachverband Textilrecycling den Kommunen an, gemeinsam Konzepte für eine fachgerechte Altkleidersammlung zu erarbeiten.
Informationsangebot für Bürgerinnen und Bürger
Der Fachverband Textilrecycling möchte das Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger dafür stärken, dass gebrauchte Kleidung, Schuhe und Haustextilien wichtige Wertstoffe sind, die nicht in die Restmülltonne gehören, wenn sie noch tragbar und damit für eine Wiederverwendung geeignet sind.
Die Mitgliedsunternehmen im bvse stehen für seriöse und transparente Altkleidersammlungen und haben dafür Standards entwickelt. Viele Mitgliedsunternehmen haben sich bereits dem Zertifizierungsprogramm des bvse angeschlossen und wurden dafür mit dem bvse-Qualitätssiegel für das Textilrecycling ausgezeichnet.
Mehr Informationen zum Qualitätssiegel und den Siegelträgern sind unter www.qs-textilsammlung.de abrufbar.