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Bildnachweis: voestalpine

Der internationale Stahl- und Technologiekonzern profitierte im 1. Halbjahr des Geschäftsjahres 2022/23 (1. April bis 30. September) von einer sehr guten Nachfrage in den meisten Marktsegmenten sowie vom hohen Preisniveau und erzielte im Vorjahresvergleich Rekordwerte in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld.

Vor allem der Energiebereich verzeichnete über das gesamte 1. Halbjahr aufgrund der weltweit hohen Energiepreise eine sehr starke Dynamik. Ebenso setzte sich im Verlauf der ersten beiden Quartale der klare Aufwärtstrend im Segment Luftfahrt weiter fort; Treiber des Aufschwungs ist der zunehmende Bedarf an „Single-Aisle“-Flugzeugen infolge des steigenden Passagieraufkommens im regionalen Flugverkehr. Der Geschäftsbereich Bahninfrastruktursysteme entwickelte sich trotz Schwierigkeiten in der Logistik gewohnt solide: Die europäischen Kernmärkte verzeichneten eine zunehmende Nachfrage aus dem Marktsegment Nahverkehr, außerhalb Europas setzte sich die positive Tendenz im Marktsegment Schwerlastverkehr fort.

Ein hingegen fallendes Nachfrageniveau wiesen die Bereiche Haushaltsgeräte- und Konsumgüterindustrie sowie die Bauindustrie gegen Ende des 1. Halbjahres 2022/23 aus. Die Automobilindustrie war weiterhin von Engpässen in ihren Lieferketten betroffen und verharrte in Europa auf moderatem Niveau. Besser stellten sich die Rahmenbedingungen an den außereuropäischen Standorten dar, vor allem in China verlief die Entwicklung trotz umfassender Lockdowns weitgehend günstig. Der Bereich Lagertechnik konnte an die sehr zufriedenstellende Entwicklung der Vorjahre anknüpfen, auch die Nachfrage nach voestalpine-Produkten aus der Solarindustrie entwickelte sich im 1. Halbjahr 2022/23 sehr erfreulich.

"Die Nachfrage nach unseren hochqualitativen Produkten war in den vergangenen sechs Monaten in fast allen Marktsegmenten hoch. Das zeigt sich auch in unserem außergewöhnlich starken Ergebnis für das 1. Halbjahr, das wir trotz des tendenziell negativen Umfelds erzielen konnten. Für die zweite Hälfte unseres Geschäftsjahres prognostizieren Wirtschaftsforscher eine weitere, deutliche Abkühlung der Konjunktur. Mit unserer globalen Aufstellung und unserer branchenmäßigen Diversifikation sind wir bestmöglich vorbereitet", erklärte Herbert Eibensteiner, CEO der voestalpine AG

Entwicklung von Umsatz- und Ergebnisziffern

Der voestalpine-Konzern erzielte im 1. Halbjahr 2022/23 Rekordwerte beim Umsatz sowie bei allen wesentlichen Ergebnisziffern. Im Vorjahresvergleich steigerte der Konzern den Umsatz um mehr als ein Drittel von 6,8 Mrd. EUR auf 9,3 Mrd. EUR. Das EBITDA stieg um 42 % von 1 Mrd. EUR auf 1,4 Mrd. EUR. Das EBIT konnte im Jahresvergleich um 40,7 % von 638 Mio. EUR auf 898 Mio. EUR erhöht werden, trotz außerplanmäßiger Abschreibungen in der High Performance Metals Division (wie bereits berichtet) von insgesamt 173 Mio. EUR insbesondere aufgrund höherer Diskontierungszinsen, davon Wertminderungen bei Buderus Edelstahl in Wetzlar iHv 54 Mio. EUR und bei der Business Unit HPM Production iHv 119 Mio. EUR. Das Ergebnis vor Steuern stieg im Berichtszeitraum auf 846 Mio. EUR, was einen Anstieg um 41,2 % gegenüber dem Vorjahreswert von 599 Mio. EUR bedeutet. Das Ergebnis nach Steuern konnte um 47,2 % auf 715 Mio. EUR gesteigert werden (1. Halbjahr 2021/22: 486 Mio. EUR). Das Eigenkapital lag per 30.9.2022 bei 7,5 Mrd. EUR (+23,9 %). Die Nettofinanzverschuldung verminderte sich innerhalb eines Jahres um 10,2 % auf 2,5 Mrd. EUR. Die Verschuldungskennzahl Gearing Ratio (Nettofinanzverschuldung im Verhältnis zum Eigenkapital) ging im Jahresvergleich von 45,1 % auf 32,7 % zurück. Die Anzahl der Beschäftigten (FTE) im voestalpine-Konzern erhöhte sich gegenüber dem Vorjahresstichtag um 2,7 % von 49.068 auf 50.374.

Ausblick

Im Verlauf des 1. Halbjahres 2022/23 wurde die wirtschaftliche Stimmung zusehends schlechter und auch die Verunsicherung über die Auswirkung des Krieges in der Ukraine insbesondere auf Europa nahm weiter zu. Infolgedessen wurden auch die Konjunkturprognosen zunehmend pessimistischer. Diese zunehmende Eintrübung des Sentiments spiegelt sich gegen Ende des 1. Halbjahres 2022/23 bereits durch beginnende Zurückhaltung der Kunden in einigen Marktsegmenten des voestalpine-Konzerns wider. Für das 2. Halbjahr 2022/23 erwartet der Vorstand der voestalpine AG daher eine deutliche Abkühlung der weltweiten Konjunktur.

Die größten Herausforderungen in der 2. Hälfte der Berichtsperiode sieht der Vorstand in Europa, wohingegen der Abschwung in Nordamerika in den nächsten Monaten noch überschaubar bleiben sollte. Die Nachfrageentwicklung in Brasilien wird trotz der erwartbaren rückläufigen Binnenkonjunktur für den voestalpine-Konzern insgesamt als tendenziell nur leicht rückläufig eingeschätzt. Das gebremste Wachstum in China im bisherigen Verlauf wird auch für das 2. Halbjahr 2022/23 relativ unverändert auf demselben Niveau erwartet. Die globale Aufstellung des voestalpine-Konzerns sollte in der erwarteten Konjunkturabkühlung im 2. Geschäftshalbjahr daher jedenfalls ergebnisstützend wirken.

Die Branchen-Diversifikation wirkt zusätzlich stabilisierend. Während in den tendenziell zyklischen Branchen wie Konsumgüter- und Hausgeräte-, Bau- und Maschinenbauindustrie im 2. Halbjahr mit Nachfragerückgängen zu rechnen ist, erwartet der Vorstand für den Bereich Eisenbahninfrastruktur eine stabile Entwicklung und für die Energie- und Luftfahrtbranche auch in der 2. Hälfte des Geschäftsjahres eine Fortsetzung des Aufwärtstrends. Im Bereich der Automobilindustrie ist bis zum Ende des Geschäftsjahres 2022/23 jedenfalls nicht mit einer Verbesserung der Nachfrage nach voestalpine-Produkten zu rechnen.

Aufgrund der hervorragenden Ergebnisentwicklung im 1. Halbjahr 2022/23 und unter der Einschätzung einer sich abkühlenden Konjunktur im 2. Halbjahr 2022/23 erwartet der Vorstand der voestalpine AG – wie bereits am 24. Oktober 2022 veröffentlicht – aus heutiger Sicht ein EBITDA in einer Bandbreite von 2,3 bis 2,4 Mrd. EUR. Diese Zahl beinhaltet positive Einmaleffekte aus einem noch im laufenden Geschäftsjahr erwarteten Grundstücksverkauf in der Höhe von rund 120 Mio. EUR.

Dem Drohpotenzial mangelnder Gasversorgung in Europa ist der voestalpine-Konzern durch eigene Einspeicherung von Erdgas sowie durch die Diversifizierung der eigenen Erdgasversorgung entgegengetreten. Aktuell beziehen die europäischen Standorte des voestalpine-Konzerns in etwa die Hälfte ihres Erdgasbedarfes von Quellen außerhalb Russlands. Das Erdgas aus dem eigenen Speicher allein würde für eine Vollproduktion von mindestens drei Monaten ausreichen. Dementsprechend ist die Produktion der europäischen voestalpine-Standorte für das restliche Geschäftsjahr hinsichtlich Erdgasversorgung gut abgesichert. Potenzielle Einschränkungen von Kundenseite im Falle von Versorgungsproblemen mit Erdgas in Europa sind in dieser Betrachtung nicht berücksichtigt.

Dieser Ausblick berücksichtigt nicht allfällige unerwartete wirtschaftliche Verwerfungen aus dem weiteren Verlauf des Kriegsgeschehens in der Ukraine sowie etwaige Energieversorgungsprobleme in Europa.

Quelle: www.voestalpine.com

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