Das Jahr 2024 war für Umicore von unerwarteten Herausforderungen geprägt, die sich auf die Gesamtleistung und die strategische Umsetzung auswirkten.
Insbesondere das langsame Wachstum der Nachfrage nach Elektrofahrzeugen (EV) sowie der Rückgang der Edelmetallpreise erforderten eine Neubewertung der Wachstumsprognosen und eine Anpassung der Investitionsausgaben sowie der Kostenbasis.
Umicore reagierte mit einer strategischen Überprüfung und leitete eine Neuausrichtung der Belegschaft ein, um die Effizienz zu steigern und Kosten zu senken. Trotz dieser Herausforderungen blieben die etablierten Geschäfte des Unternehmens robust und lieferten eine Gesamtleistung im Rahmen der Erwartungen.
Finanzielle Kennzahlen 2024
Der Konzernumsatz belief sich 2024 auf 3,5 Milliarden Euro gegenüber 3,9 Milliarden Euro im Vorjahr. Das bereinigte EBIT sank um 29 % auf 478 Millionen Euro, während das bereinigte EBITDA um 22 % auf 763 Millionen Euro zurückging. Die bereinigte EBITDA-Marge des Konzerns lag bei 22 %.
Das Geschäftsfeld Recycling verzeichnete niedrigere Umsätze und Gewinne im Vergleich zu 2023, bedingt durch geringere Mengen im Bereich Precious Metals Refining sowie durch ein weniger vorteilhaftes Edelmetallpreisumfeld bei Precious Metals Management. Effizienzsteigerungen konnten den Gewinnrückgang teilweise ausgleichen. Der Return on Capital Employed (ROCE) lag bei 78,3 %.
CEO Bart Sap kommentierte: "2024 war ein ernüchterndes und intensives Jahr für Umicore, geprägt von erheblichen Herausforderungen wie dem verlangsamten Wachstum der EV-Branche, Hürden für die europäische Industrie und geopolitischen Spannungen. Trotz dieser Umstände haben wir entschlossen gehandelt, um unsere Effizienz zu steigern und eine disziplinierte Kapitalallokation sicherzustellen. Unser Fokus bleibt auf der Erzielung nachhaltiger Renditen und der Stärkung unserer Bilanz."
Effizienz- und Investitionsstrategie
Umicore steigerte 2024 seine Effizienzbemühungen und erzielte Einsparungen von rund 100 Millionen Euro, deutlich über dem Ziel von 70 Millionen Euro. Diese Maßnahmen halfen, die negativen Auswirkungen des wettbewerbsintensiven Marktes und fallender Edelmetallpreise teilweise zu kompensieren.
Angesichts der schwächelnden EV-Nachfrage entschied sich Umicore, den Bau eines Werks für Batteriematerialien in Loyalist, Kanada, auszusetzen. Zudem wurde der weitere Ausbau der Präsenz begrenzt, um sich auf bestehende Werke in Europa und Korea zu konzentrieren. Die Investitionsausgaben gingen 2024 um 35 % auf 555 Millionen Euro zurück. Zusätzlich investierte Umicore 175 Millionen Euro Eigenkapital in das Joint Venture IONWAY mit PowerCo von Volkswagen.
Trotz der schwierigen Marktbedingungen blieb der freie operative Cashflow mit 384 Millionen Euro stark, gegenüber 332 Millionen Euro im Vorjahr. Dies resultierte aus einer Reduktion des Nettoumlaufvermögens und geringeren Investitionen. Die Nettofinanzschulden beliefen sich zum Jahresende 2024 auf 1,4 Milliarden Euro, was einem Nettoverschuldungsgrad von 1,87x des bereinigten EBITDA entspricht.
Ausblick 2025
Die geopolitischen Spannungen und die Unsicherheiten in der Weltwirtschaft dürften auch 2025 eine Herausforderung bleiben. Umicore setzt weiterhin auf Resilienz, Anpassungsfähigkeit und Effizienz, um in diesem volatilen Umfeld zu bestehen.
Das bereinigte EBITDA des Konzerns wird für 2025 zwischen 720 und 780 Millionen Euro erwartet. Im Geschäftsfeld Recycling könnte das EBITDA unter dem Niveau von 2024 liegen, da positive Edelmetallpreis-Hedges auslaufen. Effizienzsteigerungen und eine solide operative Leistung sollen diese Entwicklung teilweise ausgleichen.