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Mit Forschungsprojekten zu Gipsersatzstoffen und Gipsrecycling wollen die Weimarer Einrichtungen des Forschungsverbundes für „Nachhaltiges Bauen und Ressourcenmanagement“ Alternativen zum Abbau von Naturgips schaffen.

Wissenschaftsstaatssekretär Carsten Feller übergab heute im Rahmen seiner Sommertour die Förderbescheide über je 750.000 Euro an das F.A.Finger-Institut für Baustoffkunde (FIB) und die Materialforschungs- und Prüfanstalt (MFPA) der Bauhaus-Universität Weimar sowie das Institut für Angewandte Bauforschung (IAB) Weimar.

„Die Projekte leisten einen wesentlichen Beitrag zur Schonung der natürlichen Gips-Ressourcen und damit zur Wertstoffwende im Baubereich“, so Feller. Insgesamt fördert das Land vier Forschungsvorhaben des Verbundes im Rahmen des Maßnahmenpakets Innovationspotenzial mit 3 Millionen Euro.

Gut die Hälfte des Gipsbedarfs in Deutschland – rund sechs Millionen Tonnen – wird aktuell als Nebenprodukt (sog. „REA-Gips“) aus der Kohleverstromung in Kohlekraftwerken gewonnen, nur etwa fünf Millionen Tonnen werden in Steinbrüchen abgebaut. Mit dem bis 2038 vorgesehenen Kohleausstieg und dem Wegfall von REA-Gips stehen die Entwicklung marktfähiger Gipsersatzstoffe sowie das Gipsrecycling weit oben auf der Agenda.

Die zwei Jahre laufenden Forschungsvorhaben haben das Ziel, Alternativen zum Abbau von Naturgips zu schaffen und so die entstehende Versorgungslücke zu schließen. Sie sind eng miteinander verknüpft und verfolgen unterschiedliche Ansätze: Das FIB will nachwachsende Rohstoffe und mineralische Sekundärrohstoffe in kalziumsulfathaltigen Systemen nutzen. Die MFPA hat das Ziel, aus Ersatzbaustoffen Leichtgipse aus Schaumgips herzustellen, und das IAB konzentriert sich auf Verfahren zum Gipsrecycling aus Bauabfällen.

„Mit rund 300 Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen verfügt Thüringen über eine deutschlandweit einmalige Forschungsdichte in diesem Bereich“, so Feller. Kernthemen sind etwa die Erforschung alternativer Baustoffe, die Entwicklung von Rückführungskonzepten und Recyclingverfahren, das Einsparen z.B. von Gips durch neue hybride Bauprodukte und die Funktionalisierung von Bauteilen sowie die natur- und landschaftsgerechte Gestaltung der Bergbaufolgelandschaften.

Im Rahmen des 2020 aufgelegten Maßnahmenpakets „Innovationspotenzial“ stellt das Land 6 Millionen Euro bereit, um den Forschungsverbund weiter zu stärken. Die Hälfte der Mittel fließt in vier kooperativen Forschungsvorhaben (neben Weimar ein Projekt der Hochschule Nordhausen); weitere drei Millionen Euro stehen für benötigte Forschungsflächen an der Hochschule Nordhausen zur Verfügung. Hierbei ist geplant, bereits für das „Thüringer Innovationszentrum Wertstoffe“ (ThIWert) angemietete Flächen zu erwerben. Seit 2018 entwickelt und testet das mit 6,5 Millionen Euro geförderte ThIWert in Kooperation mit der Bauhaus-Universität und der IAB Technologien für eine nachhaltige Wertstoff- und Kreislaufwirtschaft. In diesem Kontext konnten auch diverse Fördermittel der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Bundes – u.a. bei der BMBF-Initiative „WIR! Wandel durch Innovation in der Region“ für das Bündnis „Gipsrecycling als Chance für den Südharz“ – eingeworben werden. Auf einem erfolgreichen Weg im Rahmen der zweiten WIR-Förderrunde befindet sich das von MFPA koordinierte Bündnis Ressourcenmanagement für nachhaltiges Bauen „renat-BAU“. Das Vorhaben wurde bisher für die Konzeptphase ausgewählt und bewirbt sich nun für die Förderung der Umsetzungsphase.

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