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Altreifen konsequent der Kreislaufwirtschaft zuführen, Ressourcen und Umwelt schonen: Dies ist das Ziel des europäischen Projekts BlackCycle, das Michelin gemeinsam mit sieben Industriepartnern, fünf Forschungs- und Technologieorganisationen sowie einem Innovationscluster vorantreibt.

Das in fünf Ländern vertreten Konsortium wird Verfahren entwickeln, um zurückgewonnene Materialien aus Altreifen wieder der Neureifenproduktion zuzuführen.

Nachdem die EU die Finanzierung im Mai 2020 offiziell bestätigt hat, geben die Partner jetzt den Projektstart bekannt. Am BlackCycle-Projekt beteiligen sich im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft 13 Organisationen1, die gemeinsam die technische, ökologische und wirtschaftliche Tragfähigkeit der Kreislauf-Prozesse demonstrieren wird. Das Konsortium soll spezifische Lösungen zur Herstellung nachhaltiger Rohstoffe für Reifen entwickeln: Dazu gehören die Sammlung und Auswahl von Rohstoffen aus Altreifen, die Optimierung der Pyrolyse2, die Ölraffination und -verwertung, die Optimierung des Kochprozesses sowie die Bewertung der nachhaltigen Reifenleistung. Das Konsortium strebt bereits nach fünf bis sechs Jahren an, jeden zweiten europäischen Altreifen in den einzigen Kreislaufprozess dieser Größenordnung einzubeziehen.

BlackCycle wird durch das Horizon 2020-Programm der EU gefördert. Das Projekt profitiert von einem Gesamtbudget von rund 16 Millionen Euro, wovon die EU ca. 12 Millionen Euro trägt (75 Prozent der Projektkosten, siehe Abb. 1). Etwa 35 Prozent der Projektmittel werden an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) vergeben, 15 Prozent an Forschungs- und Technologiezentren. Weitere 34 Prozent entfallen auf Personalkosten.
 
Das Konsortium umfasst die fünf europäischen Länder Frankreich, Spanien, Deutschland, Griechenland und die Schweiz. Das von Michelin koordinierte Konsortium hat ein Governance-System entwickelt, das einen Lenkungsausschuss sowie jeweils ein Gremium für Cluster-Synergien und für technische Unterstützung einschließt.

Enormes Recycling-Potenzial: 1,6 Milliarden Altreifen pro Jahr

1,6 Milliarden neue Reifen werden jedes Jahr weltweit verkauft, was einem Gewicht von mehr als 26 Millionen Tonnen entspricht. Ebenso viele Altreifen (ELT) fallen im gleichen Zeitraum an, die ein großes Potenzial für die Materialrückgewinnung bieten. Aktuell entspricht die Altreifenverwertung nicht dem Ziel des Kreislaufprozesses und die Wiederverwertung erfolgt nur in geringem Maße. Da es in der EU nur unzureichende Lösungen für die Verwertung von Altreifen gibt, werden mehr als die Hälfte exportiert.


Ziel: zirkuläre Reifen-Ökonomie in Europa



Ziel des BlackCycle-Projekts ist es, die vollständige Wertschöpfungskette vom Altreifen-Rohstoff bis hin zum Sekundärrohstoff (SRM) zu entwickeln und etablieren. Der Verlust jeglicher Ressourcen in einem Teil der Kette soll unter besonderer Berücksichtigung der Umweltschonung konsequent vermieden werden. Die wiedergewonnenen Sekundärrohstoffe werden der Entwicklung neuer Pkw- und Lkw-Reifen für die europäischen und weltweiten Märkte zugeführt.
Die BlackCycle-Wertschöpfungskette verfolgt einen um 0,93 kg/CO2 pro Kilogramm Reifen geringeren CO2-Fußabdruck (siehe Abb. 2). Dies hat einen um 0,89 Kilogramm geringeren Bedarf fossiler Ressourcen pro Kilogramm Altreifen zur Folge.
Das BlackCycle-Projekt soll durch eine wirtschaftlich und ökologisch tragfähige Alternative zu einem deutlich geringeren Export von Altreifen beitragen. Darüber hinaus schafft BlackCycle durch die Verlagerung des Altreifenmanagements und der Transformation innerhalb der EU nachhaltige Arbeitsplätze innerhalb der EU.

1 Dieses Projekt wird durch das Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont 2020 der Europäischen Union im Rahmen der Zuschussvereinbarung Nr. 869625 finanziert.
2 Der Pyrolyseprozess wird eingesetzt, um organische Produkte zu depolymerisieren und neue Rohstoffe für andere Prozesse zu gewinnen.

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