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Die europäische Kunststoffrecycling-Branche steht vor einer tiefen Krise. Immer mehr Recyclinganlagen müssen schließen – mit dramatischen Folgen für den Übergang zur Kreislaufwirtschaft und die Erreichung der EU-Klimaziele.

Laut Branchenverband Plastics Recyclers Europe sind niedrige Preise für importierte Rezyklate, sinkende Nachfrage nach in der EU produzierten Recyclingkunststoffen, hohe Energiekosten und bürokratische Hürden die Hauptgründe für den Niedergang. „Die wirtschaftlichen und regulatorischen Belastungen treiben zahlreiche Unternehmen aus dem Markt“, heißt es in einer aktuellen Mitteilung.

Die Zahlen verdeutlichen die Schwere der Situation: Seit 2023 ist in Europa eine Recyclingkapazität von fast einer Million Tonnen verloren gegangen. Besonders betroffen sind die Niederlande, Deutschland und das Vereinigte Königreich. Allein in den ersten sieben Monaten des Jahres 2025 ging so viel Kapazität verloren wie im gesamten Jahr 2024 – und dreimal mehr als 2023. Für das laufende Jahr wird erstmals seit Jahren kein Wachstum mehr erwartet.

Die Branche schlägt Alarm: Sollte dieser Trend anhalten, drohe der Kollaps eines strategisch wichtigen Sektors. Das hätte nicht nur wirtschaftliche Konsequenzen, sondern würde auch den Umweltfortschritt der vergangenen Dekade zunichtemachen.

Um gegenzusteuern, fordert Plastics Recyclers Europe ein entschlossenes Handeln der Politik. Dazu gehören ein besserer Marktschutz gegenüber Billigimporten, europaweit einheitliche Regeln für erweiterte Produzentenverantwortung (EPR), strengere Kontrollen an den Grenzen sowie verbindliche Zertifizierungen für Rezyklate. Zusätzlich brauche es Entlastungen bei Energiekosten, einfachere Genehmigungsverfahren und gezielte Investitionsanreize.

„Jetzt ist es an der Zeit zu handeln“, fordert der Verband. Ein Zusammenbruch des Kunststoffrecyclings würde die Wettbewerbsfähigkeit Europas schwächen und die Klimaziele der EU in weite Ferne rücken.

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