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Solide Performance bei MM Packaging. Markt- und umbaubedingter Volumenrückgang drückte weiter auf Ergebnis von MM Board & Paper

Peter Oswald, MM CEO: „Die MM Gruppe bewegt sich nach dem Rekordjahr 2022 seit mehreren Quartalen in einem Marktumfeld mit deutlich reduzierter Nachfrage in der Papier- und Kartonindustrie und zunehmendem Preisdruck. Obwohl der Lagerabbau in der Supply Chain vielerorts zu Ende zu gehen scheint, hält die Kaufzurückhaltung der Konsumenten inflationsbedingt und infolge der gesamtwirtschaftlichen Abschwächung auf unseren europäischen Hauptmärkten an.“

Wie erwartet, reflektieren sich die schwierigen Rahmenbedingungen auch im 3. Quartal insbesondere in der schwachen Mengen- und Ergebnisentwicklung der Division MM Board & Paper, welche neben bedeutenden marktbedingten Maschinenstillständen abermals durch geplante investitionsbedingte Abstellungen geprägt war. Demgegenüber verzeichnete die Division MM Packaging trotz eines heterogenen Verpackungsmarktes eine insgesamt solide Performance sowie erfolgreiche Integration der letztjährigen Akquisitionen im resilienten Bereich Pharmaverpackung.

In Anbetracht der aktuellen Markt- und Ergebnissituation und der Aussicht auf keine kurzfristige Besserung liegt unser Fokus auf Mengenabsicherung und -zugewinnen mit vernünftigen Margen. Unser Profit & Cash Protection-Programm, welches neben Kostensenkungen in allen Bereichen einen deutlichen Abbau von Working Capital und die Reduktion der Capex-Cash-Outs vorsieht, beginnt zu greifen und wird durch gezielte strukturelle Anpassungsmaßnahmen ergänzt.

„Durch den kontinuierlichen Ausbau unserer Wettbewerbsfähigkeit und Qualitätsführerschaft sowie die jüngsten strategischen Investitionen in unsere Werke und nachhaltige, innovative Verpackungsprodukte ist MM sehr gut aufgestellt, auch die gegenwärtig schwierige Marktsituation zu meistern und langfristig Mehrwert für unsere Kunden und Aktionäre zu schaffen.“, so Oswald.

Ergebnisrechnung

Die konsolidierten Umsatzerlöse des Konzerns lagen mit 3.196,5 Mio. EUR unter dem Vergleichswert des Vorjahres (Q1-3 2022: 3.450,4 Mio. EUR). Einem vor allem mengenbedingten Rückgang in der Division MM Board & Paper stand ein akquisitions- und preisbedingter Anstieg in der Division MM Packaging gegenüber.

Das betriebliche Ergebnis verminderte sich um 292,4 Mio. EUR von 452,2 Mio. EUR auf 159,8 Mio. EUR. Dieser Rückgang ist vor allem auf umfangreiche markt- und umbaubedingte Stillstände bei MM Board & Paper zurückzuführen. Die Operating Margin des Konzerns lag somit bei 5,0 % (Q1-3 2022: 13,1 %).

Finanzerträge beliefen sich auf 5,4 Mio. EUR (Q1-3 2022: 3,1 Mio. EUR). Der Anstieg der Finanzaufwendungen von -23,3 Mio. EUR auf -40,0 Mio. EUR resultiert insbesondere aus einem höheren Zinsaufwand für Schuldscheindarlehen sowie Finanzierungen für die erfolgten Akquisitionen und organische Wachstumsprojekte. Das „Sonstige Finanzergebnis – netto“ veränderte sich vorwiegend fremdwährungsbedingt von -15,2 Mio. EUR auf -6,3 Mio. EUR.

Das Ergebnis vor Steuern lag damit bei 118,9 Mio. EUR nach 416,8 Mio. EUR im Vorjahr. Die Steuern vom Einkommen und Ertrag beliefen sich auf 27,7 Mio. EUR (Q1-3 2022: 101,6 Mio. EUR), woraus sich ein effektiver Konzernsteuersatz von 23,3 % (Q1-3 2022: 24,4 %) ermittelt.

Der Periodenüberschuss reduzierte sich demnach von 315,2 Mio. EUR auf 91,2 Mio. EUR.

Verlauf des 3. Quartals

Die Geschäftsentwicklung setzte sich im 3. Quartal erwartungsgemäß auf ähnlichem Niveau wie im Vorquartal fort. Aufgrund weiterer markt- und umbaubedingter Stillstände in der Division MM Board & Paper sowie heterogener Nachfrage in den Absatzmärkten von MM Packaging und zunehmenden Preisdrucks beliefen sich die konsolidierten Umsatzerlöse auf 1.015,1 Mio. EUR nach 1.059,3 Mio. EUR im 2. Quartal 2023 und 1.231,9 Mio. EUR im 3. Quartal des Vorjahres.

Das betriebliche Ergebnis des Konzerns lag mit 55,8 Mio. EUR infolge eines starken Ergebnisbeitrages von MM Packaging über dem Vorquartal (Q2 2023: 42,4 Mio. EUR) jedoch deutlich unter dem Vorjahreswert (Q3 2022: 167,2 Mio. EUR). Die Operating Margin belief sich auf 5,5 % (Q2 2023: 4,0 %; Q3 2022: 13,6 %). Der Periodenüberschuss betrug 27,9 Mio. EUR (Q2 2023: 28,4 Mio. EUR; Q3 2022: 109,4 Mio. EUR).

Die Operating Margin der Division MM Board & Paper lag im Wesentlichen aufgrund der marktbedingten Minderauslastung und des Umbaustillstandes im slowenischen Kartonwerk Kolicevo bei -3,0 % (Q2 2023: -2,0 %; Q3 2022: 15,6 %).

Die Operating Margin von MM Packaging erreichte infolge sinkender Kartonpreise 11,4 % (Q2 2023: 8,6 %; Q3 2022: 9,2 %).

Ausblick

Die Nachfrageschwäche im Karton- und Papiersektor hält in fast allen Bereichen an, denn höhere Lebenshaltungskosten verringern die allgemeine Nachfrage nach Konsumgütern und das gesamtwirtschaftliche Marktumfeld bleibt ungewiss. Eine Marktbelebung ist aktuell nicht in Sicht, aber die Talsohle scheint erreicht und der Lagerabbau in der Supply Chain weitgehend abgeschlossen zu sein. Vor diesem Hintergrund und angesichts ausreichender Kapazitäten in der Industrie werden weiterhin – jedenfalls auch im 4. Quartal – bedeutende Maschinenabstellungen zur Anpassung der Produktion an die Marktnachfrage notwendig sein. Hiervon bleibt vor allem die Division MM Board & Paper betroffen.

MM setzt unter diesen verschärften Rahmenbedingungen auf Mengenabsicherung und -zugewinne mit vernünftigen Margen. Unser Profit & Cash Protection-Programm, welches neben Kostensenkungen in allen Bereichen einen deutlichen Abbau von Working Capital und die Reduktion der Capex-Cash-Outs vorsieht wird konsequent weiterverfolgt und umgesetzt sowie durch gezielte strukturelle Anpassungsmaßnahmen ergänzt. Der Druck, die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, nimmt stetig zu.

Unser primärer Fokus bleibt auf eine möglichst rasche Erholung der Margen sowie die Reduktion der Nettoverschuldung gerichtet. MM ist mit nachhaltigen und innovativen Verpackungslösungen sehr gut aufgestellt, auch die gegenwärtig schwierige Marktsituation erfolgreich zu meistern.

Entwicklung in den Divisionen

MM Board & Paper
Die europäische Karton- und Papierindustrie verzeichnete nach dem Rekordjahr 2022 eine dras-tische Verschlechterung des Marktumfelds mit Nachfragerückgängen von bis zu 30 % in einzelnen Produktgruppen. Am europäischen Kartonmarkt blieb die Marktsituation nach den Sommermonaten angespannt, aber insgesamt relativ stabil. Das inflationsbedingt gedämpfte und geänderte Einkaufsverhalten der Konsumenten sowie der Abbau hoher Lagerstände in der Supply Chain führten zu einem deutlichen Volumenrückgang im Kartongeschäft gegenüber dem Vorjahr. Diese historisch beispiellose Situation wurde darüber hinaus durch den Wegfall des russischen Marktes sowie schwache bzw. wettbewerbsintensive Überseemärkte verstärkt. Der durchschnittliche Auftragsstand der Division belief sich auf 156.000 Tonnen nach 279.000 Tonnen in den ersten drei Quartalen des Vorjahres.

Angesichts der Lage passte MM, wie auch die Gesamtindustrie, die Produktion durch marktbedingte Abstellmaßnahmen in einem bisher einzigartigen Ausmaß an die reduzierte Nachfrage an. Ferner setzte MM Board & Paper ein umfassendes Investitionsprogramm zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit bei Recyclingkarton durch effizientere, nachhaltigere sowie innovativere Produktlösungen und Prozesse um. Im Zuge dessen kam es neben den marktbedingten zu geplanten großen investitionsbedingten Stillständen in den Kartonwerken Frohnleiten, Kolicevo und Neuss, wobei letzterer rund drei Monate dauerte. Zudem mussten auch längere marktbedingte Abstellungen vorgenommen werden, um Working Capital zu reduzieren.

Auf mehreren Beschaffungsmärkten gingen die Einkaufspreise infolge des niedrigeren Bedarfes (u.a. Altpapier) gegenüber dem Vorjahr zurück, wodurch sich aber der Druck auf die Verkaufspreise sukzessive erhöhte. Der starke Volumenrückgang sowie niedrigere Preisniveaus führten zu einer deutlichen Ergebnisminderung gegenüber den Rekordwerten des Vorjahres. Entsprechend wurde ein Profit und Cash Protection-Programm mit detaillierten Maßnahmenpaketen pro Standort implementiert.

Die Umsatzerlöse lagen vor allem mengenbedingt mit 1.467,7 Mio. EUR um 661,8 Mio. EUR (-31,1 %) unter dem Vergleichswert (Q1-3 2022: 2.129,5 Mio. EUR). Das betriebliche Ergebnis belief sich auf 4,4 Mio. EUR (Q1-3 2022: 318,2 Mio. EUR), die Operating Margin auf 0,3 % (Q1-3 2022: 14,9 %).

Sowohl die produzierte als auch verkaufte Menge lagen mit 1.439.000 Tonnen bzw. 1.446.000 Tonnen deutlich unter dem Vorjahreswert (Q1-3 2022: 1.941.000 Tonnen bzw. 1.895.000 Tonnen).

MM Packaging
Die Nachfrageentwicklung auf dem europäischen Faltschachtelmarkt zeigte sich im bisherigen Jahresverlauf insgesamt heterogen. Vor dem Hintergrund des Abbaus hoher Lagerbestände entlang der Lieferketten, sinkender Kaufkraft der Konsumenten und dem damit verbundenen Trend zu günstigeren Handelsmarkenprodukten, die häufiger in Plastik verpackt sind, ist vor allem das Faltschachtelgeschäft im Bereich Lebensmittel seit Jahresbeginn rückläufig. In der Folge war es notwendig an einzelnen Standorten Schichten anzupassen. Demgegenüber verzeichnete unser Geschäft im Premiumbereich eine insgesamt solidere Entwicklung, wobei der Auftragseingang auch hier in einzelnen Märkten seit einigen Monaten zurückgeht. Das erfreuliche Wachstum von MM Packaging gegenüber dem Vorjahr resultierte großteils aus der Einbeziehung der Akquisitionen des Vorjahres im Bereich Pharmaverpackung, welcher der Verkauf der Standorte in Russland gegenüberstand.

Die Integration der Ex-Essentra Packaging Standorte konnte erfolgreich umgesetzt werden. Optimierungen bei Qualität, Service und Produktivität sowie notwendige Investitionen und die Hebung von Synergien befinden sich auf dem richtigen Weg.

Anpassungen im Bestandsgeschäft betrafen im bisherigen Jahresverlauf einen Verpackungsstandort in Deutschland, woraus im 1. Quartal Einmalaufwendungen in Höhe von rund 16 Mio. EUR resultierten.

MM Packaging konzentriert sich aktuell darauf einerseits zusätzliche Mengen zur Sicherstellung der Auslastung der Werke zu gewinnen, und andererseits im Rahmen des konzernweiten Profit und Cash Protection-Programmes weitere Kosteneinsparungen und Working Capital Abbau zu realisieren.

Mit 1.869,1 Mio. EUR lagen die Umsatzerlöse akquisitions- und preisbedingt um 23,8 % über dem Vorjahreswert von 1.510,2 Mio. EUR. Das betriebliche Ergebnis in Höhe von 155,4 Mio. EUR (Q1-3 2022: 134,0 Mio. EUR) war insbesondere durch die erwähnten Einmalaufwendungen aber auch den Wegfall des profitablen Geschäftes in Russland und die Integration der Ex-Essentra Packaging beeinflusst. Die Operating Margin betrug 8,3 % (Q1-3 2022: 8,9 %).

Die produzierte Menge erhöhte sich akquisitionsbedingt um 3,7 % auf 3.036 Millionen m2 (Q1-3 2022: 2.928 Millionen m2).

Quelle und weitere Informationen: www.mm.group

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