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"Die Schrottwirtschaft kann insgesamt auf ein gutes Jahr zurückblicken", erklärte bvse-Vizepräsident Sebastian Will anlässlich der Veröffentlichung des Schrottmarktberichts 2018. Nach einem guten ersten Halbjahr, zeigten sich jedoch in der 2. Jahreshälfte erste Schwächetendenzen.

00 Sebastian WillDie Schrottnachfrage der inländischen Verbraucher ist in 2018 nach einer vorläufigen Schätzung des bvse und der BDSV um 0,6 Prozent auf 22,484 Millionen Tonnen angewachsen, obwohl die Rohstahlproduktion um 2 Prozent auf 42,4 Mio. Tonnen gefallen ist. Die Stahlwerke kauften im vergangenen Jahr zwei Prozent weniger Schrott ein. Das waren rund 14,6 Millionen Tonnen. Dagegen stieg die Schrottnachfrage der Eisen-, Stahl- und Tempergießereien deutlich um 4,1 Prozent auf 3,57 Millionen Tonnen. Da  die Exportmengen  auf 8.565 Millionen Tonnen (-2,7%) sanken und die Einfuhrmengen um fast 11 Prozent auf 4,3 Millionen Tonnen zurückgingen, schließt der bvse daraus, dass mehr Schrott aus dem Inland verwertet wurde.
 
Nach Einschätzung der Wirtschaftsinstitute und der Bundesregierung befindet sich die deutsche Wirtschaft, wenn auch abgeschwächt, auch 2019 immer noch im Wachstumsmodus. Insbesondere die Baukonjunktur boomt weiter, sodass die Auslastung der entsprechenden Zulieferanten weiter positiv sein wird. Alles in allem erwartet die deutsche Schrottwirtschaft daher bei unveränderter Auslastung der Stahlwerke in diesem Jahr eine entsprechende Schrottnachfrage.
 
Allerdings mehren sich auch die Risiken. Zwar war die Auftragslage der Schrottverbraucher im III. Quartal 2018  noch gut, doch die ersten Konjunkturwolken über dem deutschen Wirtschaftsmotor Automobilindustrie trübten die positive Stimmung deutlich ein.
 
Auch die so wichtige Schrottnachfrage der türkischen Stahlwerke, die die Schrottpreisbildung in Europa mitbeeinflusst, zeigte erste Schwächen. Das sind nicht zu unterschätzende Warnsignale, mahnt deshalb bvse-Vizepräsident Will. Er verweist auf die hohe Bedeutung des Schrottexports für die deutsche Schrottwirtschaft, denn nach wie vor wird deutlich mehr Schrott exportiert als importiert. Mit einem Überschuss von 4,3 Mio. Tonnen war die Differenz sogar um rund 300.000 Tonnen höher als 2017.
 
Die geopolitischen Verwerfungen durch weltweite Marktabschottungen in Form von Schutzzöllen jedweder Art, die türkischen Wirtschafts- und Währungsturbulenzen sowie die chinesischen Importrestriktionen für Abfälle und deren Expansionspolitik verunsichern nicht nur die Märkte und die Marktteilnehmer, sie erfordern auch ein immer höheres Maß an unternehmerischer Flexibilität. Kurzfristige Reaktionen haben Vorrang vor langfristigen Planungen, wodurch das unternehmerische Risiko deutlich steigt. Niemand kann vorhersagen, ob und wann die russische Regierung den Schrottexport verbieten oder deutlich einschränken wird oder ob bspw. die türkische Regierung in der Lage sein wird, einen wirtschaftlichen Aufschwung einleiten zu können. Welchen Schaden Europa durch die anhaltende Brexit-Problematik nehmen wird, ist ebenfalls unklar. Das Fazit von bvse-Vizepräsident Sebastian Will fällt nüchtern aus: "Einflussfaktoren, die nicht planbar sind, scheinen derzeit Konjunktur zu haben."

Zum Herunterladen: bvse-Jahresschrottmarktbericht 2018

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