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Hohe Verarbeitungskosten treffen auf dauerhaft niedrige Preise für Primärkunststoffe – eine wirtschaftlich brisante Kombination, die zur Beendigung der Kunststoffrecycling-Aktivitäten von Veolia in Deutschland führt.

Vor diesem Hintergrund hat Veolia Umweltservice entschieden, die Kunststoffrecycling-Standorte in Bernburg, Sachsen-Anhalt, zum Jahresende zu schließen. Betroffen sind die Tochtergesellschaften Multiport GmbH (gegründet 1991) und MultiPet GmbH (gegründet 2001), die seit 2017 zur Veolia-Gruppe in Deutschland gehören. Veolia will alles tun, um die 122 von dieser Schließung betroffenen Mitarbeiter zu unterstützen.

„Von unseren Standorten in Bernburg aus haben wir Kunden in ganz Europa mit recycelten HDPE- und PET-Kunststoffen beliefert“, erklärt Guido Adomßent, CEO von Veolia Umweltservice. „Doch die Rentabilität dieser Standorte ist unter den aktuellen Marktbedingungen nicht mehr gegeben.“

Mit einer jährlichen Verarbeitungskapazität von rund 70.000 Tonnen zählte Bernburg zu den größten Kunststoffrecyclinganlagen Europas. Nun sieht sich das Unternehmen gezwungen, die wirtschaftliche Realität anzuerkennen – und zieht Konsequenzen. Die Verhandlungen mit dem zuständigen Betriebsrat haben begonnen. Ziel ist es, den betroffenen Mitarbeitenden Perspektiven innerhalb der Veolia-Gruppe aufzuzeigen – unter Berücksichtigung ihrer individuellen Qualifikationen und Lebenssituationen.

Recycling bleibt Kerngeschäft

Trotz des Rückzugs aus Bernburg sieht sich Veolia der Kreislaufwirtschaft verpflichtet. „Die Sortierung, Vorbehandlung und der Handel mit Kunststoffen bleiben zentrale Bestandteile unseres Geschäfts“, betont Adomßent. Insbesondere die präzise Trennung in den Sortieranlagen bildet weiterhin die Grundlage für hochwertiges Recycling und die Rückführung wertvoller Rohstoffe in den Wirtschaftskreislauf.

Um die Recycling-Kapazitäten aufrechtzuerhalten, werden die Materialströme künftig auf andere Veolia-Standorte in Europa verlagert – insbesondere in die Niederlande und nach Frankreich. Die dortigen Anlagen werden durch zusätzliche Lieferungen aus Deutschland gezielt gestärkt.

Veolia Deutschland will sich in Zukunft noch stärker auf strategisch zukunftsträchtige Standorte konzentrieren. Besonders das PET-Recyclinggeschäft in Norwegen, Schweden und der Schweiz soll weiter ausgebaut werden. Parallel dazu investiert das Unternehmen in die Digitalisierung seiner Anlagen und in eine verbesserte Ressourceneffizienz. Auch die Zusammenarbeit mit kommunalen Partnern und der Industrie soll intensiviert werden – mit dem klaren Ziel, die Kreislaufwirtschaft als festen Bestandteil nachhaltigen Wirtschaftens weiterzuentwickeln.

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