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Am 05. April 2024 hat die IVH, Industriepark und Verwertungszentrum Harz GmbH, in Zusammenarbeit mit der Umweltdienste Kedenburg GmbH, beides Unternehmen der Bettels-Gruppe in Hildesheim, erstmals in Deutschland einen Genehmigungsantrag bezogen auf eine thermische Anlage für teerhaltigen Straßenaufbruch eingereicht.

Das Projekt trägt den Namen RiA.H – Rohstoffrückgewinnung durch innovative Asphaltaufbereitung im Harz. Der Antrag nach BImSchG wurde beim Gewerbeaufsichtsamt Braunschweig, zuständig für Bad Harzburg / Goslar, offiziell vorgelegt. Bereits im September 2022 hatte ein Scoping - Termin zu diesem Projekt stattgefunden.

Beantragt wird die Errichtung einer neuartigen Thermischen Behandlungsanlage für den IVH Standort Bad Harzburg – Harlingerode; einziger darin eingesetzter Abfall ist teerhaltiger Straßenaufbruch. Der projektierte Durchsatz beläuft sich auf 135.000 t/a. Zweck dieser Anlage ist die schadlose Entfernung der Schadstoffgruppe Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) aus regionalem Straßenaufbruch und die Rückgewinnung der ursprünglichen mineralischen Rohstoffkomponenten zur Wiederverwendung.

Die gesteinsschonende Thermische Behandlung wird mit einem patentierten Verfahren der Firma Eisenmann Environmental Technology GmbH erfolgen. Dieses wurde gemeinsam mit dem Patentinhaber über 4 Jahre in mehreren Studien, Versuchen (auch großtechnisch), einschließlich externer Beurteilung zur industriellen Realisierungsreife entwickelt und an die Bedingungen für den beantragten Standort angepasst.

Im Zuge der zahlreichen vorausgegangenen Analysen wurde auch in einem Forschungsvorhaben der „Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e.V.“ (FGSV) und durch Untersuchungen eines akkreditierten Prüfinstituts die uneingeschränkte Wiederverwendung der thermisch behandelten Gesteinskörnungen im Straßen- und Betonbau nachgewiesen. Der Leitgedanke des nun des beantragten Verfahrens ist die materialschonende Rückgewinnung des qualifizierten mineralischen Gesteinszuschlages unter maximaler Beibehaltung seiner ursprünglichen Rohstoffeigenschaften und unter höchst möglicher Energieeffizienz.

Nach einem kornschonenden Aufschluss des teerhaltigen Straßenaufbruchs wird das vorbereitete Material dem Kernstück des Gesamtprozesses, der thermischen Behandlungs- trommel, zugeführt. Diese arbeitet bei ca. 600°C mit überwiegend gleichmäßiger Hitzeverteilung. Hierbei werden die PAK– Schadstoffe und die Bindemittel im Asphalt ausgetrieben und exotherm oxidiert. Damit dienen die Bindemittel als Energieträger und die Behandlung läuft im Wesentlichen autotherm ab. Das nach Durchlaufen des thermischen Prozesses gereinigte Gestein gelangt in einen Feststoffkühler und wird energierückgewinnend abgekühlt. Die dabei erhaltene Wärme wird einer Nutzung zugeführt. Die regenerierten, von Schadstoff und Organik befreiten mineralischen Grundstoffe werden direkt klassiert, qualitätsüberwacht und finden als wiederverwendungsfähige Rohstoffe in Baustoffen wie Asphaltmischgut oder Beton erneut ihren hochwertigen Einsatz. Die Rauchgase aus dem Thermischen Prozess werden entstaubt und einer Rauchgasreinigung, die eine Nachverbrennung bei 850°C einschließt, unterzogen. Die Grenzwerte der novellierten 17. BImSchV werden unterschritten. Auch die in dem gereinigten Abgas nach der Nachverbrennung enthaltene Wärme wird effizient rückgewonnen und verwertet.

Diese Behandlungsanlage wird zukünftig einen wesentlichen Beitrag zum Stoffkreislauf beitragen. Wertvolle Rohstoffe, die der Natur ursprünglich entnommen wurden, werden nach Durchlaufen des Verfahrens erneut in ihrer ursprünglichen Qualität der Industrie und Wirtschaft zur Verfügung stehen. Dies ist ein deutlicher Fortschritt in der Ressourcenschonung und dem Umweltschutz im Straßen- und Betonbau in Deutschland.

Parallel zu diesem ersten Projekt bei der IVH im Harz ist die Unternehmensgruppe Bettels mit potentiellen Partnern im Gespräch, um das Verfahrenskonzept RiA auch an anderen Standorten und auch in anderen Bundesländern zu realisieren.
Auf der IFAT 2024, Halle A6, Stand 406, besteht die Möglichkeit, sich näher zu diesem Projekt und dem Behandlungsverfahren zu informieren.

Quelle: Umweltdienste Kedenburg

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