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Die Anhebung der Deponiesteuer hat zu einem Entsorgungsengpass in der polnischen Abfallwirtschaft geführt. Das sichtbarste Zeichen dieser Entwicklung war eine steigende Anzahl von Deponiebrändenin den vergangenen Monaten. In den kommenden Jahren sollen mehr als 3 Milliarden Euro in über 600 Projekte der Abfallinfrastrukturinvestiert werden.

Der polnische Abfallmarkt befindet sich imUmbruch. Der unmittelbare Auslöser der aktuellen Marktverwerfung ist die Anhebung der Deponiesteuer. Diese steigt bis 2020 auf mehr als 60 Euro pro Tonne. Gleichzeitig wurden im Zuge der Anhebung Sondertarife für vorbehandelte Abfälle abgeschafft.

Die Erhöhung betrifft vor allem die rund 170 mechanisch-biologischen Anlagen (MBA) in Polen. Diese erreichenbeim Restmüll noch immer einen Marktanteil von rund 90%; sie behandeln weiterhin rund 8 Millionen Tonnen gemischte Siedlungsabfälle. Der überwiegende Teil des Outputs dieser MBA wird nach wie vordeponiert. Zwischen 2017 und 2020 wird sich die Deponiesteuer für diese vorsortierten Abfällefast vervierfachen.

Bereits Anfang 2019 haben die Entsorgungspreise für vorbehandelte Siedlungsabfälle vielerorts die Grenze von 100 Euro pro Tonne erreicht oder sogar überschritten. Bis Anfang 2020 sind weitere Preissteigerungen zu erwarten.Damit weniger Abfälle deponiert werden, sind umfangreiche Investitionen in die stoffliche Verwertung, die organische Behandlung und die energetische Nutzung geplant.

Laut den Planungen der 16 polnischen Woiwodschaften sollen von 2016 bis Mitteder 2020er deutlich über 3 Milliarden Euro in mehr als 600 Projekte der Abfallinfrastruktur investiert werden. Dabei sollen insgesamt fast 400 bestehende Anlagen modernisiert werden. Dieses betrifft zum einen den Ausbau von Sortieranlagen und biologischen Behandlungsanlagen für die wachsenden Mengen getrennt gesammelter Siedlungsabfälle. Auch knapp 140 Behandlungslinien in MBA sollen vorwiegend für diese Abfallarten umgerüstet werden, während die Vorsortierung der gemischten Abfälle zurückgefahren wird.

Weiterhin umfassen die Planungen den Neubau von mehr als 130 Behandlungslinien für die stoffliche Verwertung sowie knapp 80 Linien für die Kompostierung und die Vergärung.Die höchsten Investitionen sollen jedoch in die thermische Abfallbehandlung fließen. Laut den Abfallplänen der Woiwodschaften werden in den kommenden Jahren 34 thermische Behandlungsanlagen zusätzlich geplant. Die allermeisten dieser Projekte sind Kraftwerke zur Verbrennung von Ersatzbrennstoffen (EBS).Auch wenn viele dieser Planungen alleine aufgrund ihrer Größe als unrealistisch gelten müssen, führen die hohen Entsorgungskosten aktuell zu einem Planungsboom in der Abfallverbrennung.

ecoprog hat den Markt für Siedlungsabfall inPolen untersucht und dafür unter anderem 2.100 Anlagen und Behandlungslinien für die Entsorgung von Siedlungsabfällen identifiziert sowie Standorte, Betreiber, Kapazitäten und Durchsatzmengen ausgewertet. Die neu erschienene Studie „Der Markt für Siedlungsabfälle in Polen“kann ab sofort auf www.ecoprog.de  bestellt werden.

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