Die Göppinger Unternehmensgruppe DU: willkommen in der Umwelt setzt auf Klärschlammveredelung.

Mit dem Maschinenhersteller Biorganics (Lähden) gründet die Firmengruppe DU: willkommen in der Umwelt (Göppingen) bereits 2019 ein Unternehmen. Ziel ist, gemeinsam dezentrale Anlagen zur Klärschlammtrocknung zu bauen. Das Neue daran: Die Anlagen veredeln Klärschlämme und gewinnen Phosphor zurück. Im Herbst 2020 geht nach fünfmonatiger Genehmigungs- und Bauphase die erste Anlage im niedersächsischen Saterland in Betrieb.

0225 ETG DU Willkommen Schwarz Geschaeftsfuehrung Feb21 002DU:-Chefin Beate Schwarz Bildnachweis: DU: willkommen in der UmweltSie verarbeitet 18.000 Tonnen kommunalen Klärschlamm, mit einem Trockenmasse-Gehalt (TS) von 23 Prozent. Daraus produziert sie 1.800 Tonnen Klärasche, mit einem TS von bis zu 99 Prozent. „Das ist ein Novum und wird aktuell patentiert“, so DU:-Geschäftsführerin Beate Schwarz. In dieser Klärasche sind die Schwermetallwerte deutlich unterhalb gesetzlicher Grenzwerte.

Sie hat eine sogenannte ‚Aufkonzentration‘ des Phosphorgehalts um das bis zu 15-fache des Ausgangsmaterials. Ferner ist das Konzept regional gedacht: Transportkosten sinken, weil Klärschlämme in der Region entsorgt werden. Üblicherweise legen Klärschlämme weite Wege zurück, um zu den jeweiligen Verbrennungsanlagen zu gelangen. Die gesparte Logistik mindert den CO2-Ausstoß, erläutert Schwarz. Ebenso fällt während der Veredlung deutlich weniger CO2 an als bei herkömmlicher Verbrennung.

Bei dieser Technologie kann zudem eine Pyrolyseeinheit angeschlossen werden, um etwa Grünschnitt mit einer definierten Korngröße zu Pflanzenkohle zu karbonisieren. Wobei die Pflanzenkohle als Träger dient. „Zusammen mit der phosphorhaltigen Klärasche entsteht so ein Bodenhilfsstoff“, so Schwarz. Mit diesem können Kommunen Grünflächen nachhaltig düngen und erhalten einen CO2-Coupon, der finanziell vergütet wird.

Für dieses Jahr plant Schwarz weitere Anlagen. „Wir sind auf der Suche nach Standorten in ganz Deutschland, auf denen wir dieses Verfahren betreiben können.“ Ideal seien Industriegebiete, die mehrere Kläranlagen im Umkreis von bis zu 50 Kilometer haben. Der Flächenbedarf liege bei etwa 2000 m², wobei Schwarz langfristige Verträge und Liefervereinbarungen mit mehreren Kommunen anstrebt.

Weitere Informationen: www.du-willkommen.de