Die kommunalen Kläranlagen gaben im Jahr 2019 rund 83.100 Tonnen Klärschlamm zur Entsorgung ab (gemessen als Trockenmasse). Das waren nach Angaben des Statistischen Landesamtes knapp vier Prozent mehr als im Jahr 2018 (80.200 Tonnen).

Im Durchschnitt der Jahre 2009 bis 2018 wurden 85.500 Tonnen entsorgt. 2019 wurden 56 Prozent der entsorgten Klärschlammmenge einer stofflichen Verwertung zugeführt.

Gut 43 Prozent oder 36.100 Tonnen der Klärschlammmenge wurde thermisch entsorgt, also etwa zur Energieerzeugung verbrannt. Das stellt erneut einen neuen Höchststand dar. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die thermisch entsorgte Menge um 5,5 Prozent (1.900 Tonnen), seit 2009 um 73 Prozent erhöht (15.300 Tonnen). Die aktuelle Entwicklung dürfte eine Folge der neuen Klär-schlammverordnung sein, die eine Reduzierung der Ausbringung von Klärschlämmen auf landwirtschaftlichen Flächen erfordert.

Die Aufbringung von Klärschlämmen auf landwirtschaftliche Flächen blieb mit 42.200 Tonnen nahezu unverändert. Sie stellt nach wie vor den wichtigsten Entsorgungsweg dar. Durch die landwirtschaftliche Verwertung können die im Klärschlamm enthaltenen Nährstoffe, wie Stickstoff oder Phosphate, pflanzenbaulich genutzt werden. Sie ersetzen entsprechende Düngemittel. Um eine Schädigung der Böden auszuschließen, unterliegt die Ausbringung strengen gesetzlichen Regelungen (Klärschlammverordnung). Die übrige stofflich verwertete Menge von 4.300 Tonnen wurde z. B. im Landschaftsbau oder in Vererdungsanlagen eingesetzt.

Bundesweit fielen im Jahr 2018 – das Bundesergebnis für 2019 liegt noch nicht vor – knapp 1,7 Millionen Tonnen Klärschlamm in öffentlichen Kläranlagen an. Deutschlandweit wird der größte Teil des Klärschlamms thermisch entsorgt, während die Verwendung in der Landwirtschaft eine deutlich geringere Rolle spielt als in Rheinland-Pfalz. Gut 74 Prozent (plus fünf Prozentpunkte) des angefal-lenen Klärschlamms wurden verbrannt und 16 Prozent (minus zwei Prozentpunkte) in der Landwirtschaft verwendet.

Regionale Unterschiede

Die Verwertung des Klärschlamms stellt sich in Rheinland-Pfalz regional sehr unterschiedlich dar. Alle kreisfreien Städte mit Ausnahme von Kaiserslautern, Koblenz und Trier setzen allein auf die thermische Verwertung. Eine ausschließliche Nutzung des Klärschlamms in der Landwirtschaft wurde für den Donnersbergkreis registriert. In den übrigen Landkreisen kommen die genannten Verwertungsformen in unterschiedlichem Umfang vor. Für Ludwigshafen und Frankenthal liegen keine Angaben vor. Hier wird das kommunale Abwasser in den Anlagen eines Industriebetriebes behandelt.

Die Daten stammen aus der Erhebung „Öffentliche Klärschlammentsorgung“. Nicht einbezogen ist die Klärschlammentsorgung industrieller Kläranlagen, auch wenn diese öffentliche Abwässer übernehmen, sowie die von Kleinkläranlagen. Für die Berichtsjahre 2006 bis 2014 basieren die Angaben auf einer Auswertung von Verwaltungsdaten.  Klärschlamm:

Aus dem Abwasser abtrennbare, wasserhaltige Stoffe, einschließlich der bei der Abwasser- und Klärschlammbehandlung zugegebenen Hilfsmittel; ausgenommen sind Rechen-, Sieb- und Sandfanggut. Trockenmasse: Die Trockenmasse ist die Masse des Klärschlamms ohne Wasseranteil. Sie umfasst auch die bei der Abwasser- und Klärschlammbehandlung zugegebenen Hilfsmittel.

Autor: Dr. Pascal Kremer (Referat Landwirtschaft, Weinbau, Umwelt, Energie)

Quelle: www.statistik.rlp.de