Genehmigungsverfahren beginnt noch in diesem Jahr, die Inbetriebnahme ist für 2023 geplant

Die in Kläranlagen anfallenden Klärschlämme werden bisher entweder als Dünger auf den landwirtschaftlichen Feldern ausgebracht oder in Kohlekraftwerken mitverbrannt. Für beide Entsorgungswege muss derzeit eine neue Strategie entwickelt werden. Der Einsatz in der Landwirtschaft wird durch die im Jahr 2018 novellierte Klärschlammverordnung stark eingeschränkt, und auch die thermische Verwertung in Kohlekraftwerken ist durch den geplanten Kohleausstieg nur noch befristet möglich.

Eine gesicherte und umweltgerechte Entsorgung des Klärschlamms wird also in den nächsten Jahren zu einer großen Herausforderung für alle Kommunen, besonders aber für die Betreiber größerer Kläranlagen. Hinzu kommt, dass mittlere und große Kläranlagen ab 2029 verpflichtet sind, den Phosphor-Anteil im Klärschlamm zu recyceln.

Das Mannheimer Energieunternehmen MVV Energie AG plant derzeit, im Industriepark Gersthofen eine Monoverbrennungsanlage für Klärschlamm zu errichten. Mehr als 30 Millionen Euro will der Energieversorger in den kommenden Jahren an seinem schwäbischen Standort dafür investieren. Den Anlagenbetrieb soll die MVV Industriepark Gersthofen GmbH übernehmen, die bereits jetzt für die Standortinfrastruktur und die Energieversorgung der zehn Unternehmen auf dem Gelände verantwortlich ist.

Das Genehmigungsverfahren wurde mit einer ersten Vorstellung des Projekts bei der zuständigen Behörde, der Regierung von Schwaben, Anfang Oktober begonnen. Die endgültige Entscheidung zur Realisierung des Projekts soll dann im Sommer 2020 fallen, bei Zustimmung aller Gremien der MVV könnte die Anlage Anfang 2023 ihren Betrieb aufnehmen.

In der Monoverbrennungsanlage können künftig pro Jahr etwa 85.000 Tonnen Klärschlamm behandelt werden – dieser kommt zum größten Teil von kommunalen Kläranlagen aus der Region.

Durch die thermische Verwertung in einer Monoverbrennungsanlage, die ausschließlich für Klärschlamm ausgelegt ist, besteht anschließend die Möglichkeit, den wertvollen Phosphoranteil in der Asche zurückzugewinnen.

"Phosphor ist vor allem für die Produktion von Düngemitteln unverzichtbar. Die Rückgewinnung dient daher direkt der Schonung von natürlichen Ressourcen, denn der Pflanzennährstoff Phosphor ist weltweit nicht unbegrenzt verfügbar", sagt Heinz Mergel, Geschäftsführer der MVV-Beteiligungsgesellschaft. "Mit der neuen Anlage schlagen wir drei Fliegen mit einer Klappe: wir schützen die Umwelt, erhöhen die Entsorgungssicherheit für Klärschlamm für die Kommunen und gewinnen gleichzeitig einen wertvollen Rohstoff."

Die neue Anlage soll neben dem bestehenden EBS (Ersatzbrennstoff)-Kraftwerk errichtet werden, um vielfältige Synergien (zum Beispiel vorhandene Infrastruktur, die moderne Leitwarte oder das erfahrene Personal) nutzen zu können. Die bei der thermischen Verwertung anfallende Überschussenergie wird in das Wärmenetz des Industrieparks eingespeist.

Weitere Informationen zur Anlage und zum Verfahren der Klärschlammverbrennung sowie die Antworten auf häufig gestellte Fragen sind im Internet unter www.mvv-igs.de/kva zu finden. Ein offener Dialog mit der Nachbarschaft steht für die MVV an erster Stelle, deshalb wird für die interessierte Öffentlichkeit Anfang des nächsten Jahres eine Informationsveranstaltung zum Stand der Planung und der Genehmigung stattfinden.

Die MVV Industriepark Gersthofen GmbH ist ein Tochterunternehmen der börsennotierten MVV-Gruppe mit Hauptsitz in Mannheim.

Quelle: www.mvv.de