Bis zum Jahr 2035 will enercity die Hälfte der Fernwärme in Hannover aus erneuerbarer Energie gewinnen. Die Abwärmenutzung aus der thermischen Abfallverwertungsanlage der EEW Energy from Waste Hannover GmbH (EEW) in Lahe wird einen zentralen Beitrag dazu leisten.

Einen Wärmeliefervertrag über eine Laufzeit von 20 Jahren mit der Option auf eine zeitliche befristete Verlängerung haben die beiden Unternehmen nun unterzeichnet. In das Projekt werden enercity und EEW mehrere Millionen Euro investieren.

Mit dem Anschluss der Anlage ans Fernwärmenetz, geplant zur Heizperiode 2019/20, wächst die für Hannover auf Basis erneuerbarer Energien gewonnene Wärmemenge auf bis zu 300 GWh pro Jahr an. Die Wärmeleistung der EEW-Anlage von bis zu 50 MW liefert auch einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit Hannovers mit Fernwärme. In der Spitze trägt die aus der thermischen Abfallverwertung gewonnene Energie damit zu einem Viertel des jährlichen Fernwärmeabsatzes von insgesamt 1.200 GWh/a bei. Die Fernwärme aus der Müllverbrennungsanlage verdrängt den Einsatz von Kohlekraft und erzielt damit jährliche eine CO2-Einsparung von bis zu 45.000 Tonnen.

Wärmewende in Hannover startet

„Mit diesem Projekt wird die Fernwärme in Hannover deutlich umweltfreundlicher", sagt enercity-Vorstandvorsitzende Dr. Susanna Zapreva zu dem erfolgreichen Abschluss. „Dieses neue Fernwärmeprojekt ist der Startschuss für eine umfassende Wärmewende in Hannover. Wir wollen dabei eine Vorreiterrolle einnehmen und damit auf einen möglichen Kohleausstieg Deutschlands vorbereitet sein“.

„Es freut uns sehr, dass wir mit enercity eines der führenden kommunalen Energieversorgungsunternehmen in Deutschland als Partner gewonnen haben, um unseren Beitrag zur nachhaltigen, zukunftsgerechten Sicherung der Fernwärmeversorgung für die Landeshauptstadt Hannover und einen wichtigen Klimaschutzbeitrag für die Region zu leisten“, sagt Bernard M. Kemper, Vorsitzender der Geschäftsführung der EEW-Unternehmensgruppe.

„Wir sind sehr zufrieden, dass wir mit EEW einen zuverlässigen und kompetenten Partner für dieses zukunftsweisende Projekt auf unsere Seite haben“, freut sich Zapreva. „Die Energie aus Abfallverwertung ist erneuerbar“, erläutert Kemper, „weil der Anteil im Abfall enthaltener organischer Stoffe 50 Prozent beträgt. Aus diesem organischen Anteil erzeugte Energie ist grüne Energie. Gemäß Energieeinsparverordnung kann diese dazu genutzt werden, den gesetzlich geforderten Anteil regenerativer Heizenergie von Gebäuden zu steigern“.

CO2-neutrale Wärmelieferung

Die Wärmeauskopplung aus der thermischen Abfallverwertungsanlage entspricht den Anforderungen des EEWärmeG (Gesetz zur Förderung Erneuerbarer Energien im Wärmebereich), weil die durch effiziente Kraft-Wärme-Kopplung gewonnene Wärme zur Hälfte auf organischen Brennstoffanteilen beruht. Insgesamt ist sie CO2-neutral, da der Abfall von Gütern stammt, deren CO2- Bilanz bereits während der Produktion erfolgt. Neben dem Ausbau der „Grünen Fernwärme“ erhöht sich durch die Einbindung von Fernwärme der EEW Hannover die Versorgungssicherheit, da die bisher mehr im Westen liegenden Erzeugungsanlagen um einen starken östlichen Standort ergänzt werden.

Der zur Einbindung erforderliche Bau einer 4 bis 5 Kilometer langen Fernwärmeleitung startet ab etwa Mitte 2018, sobald das Genehmigungsverfahren zum Trassenverlauf abgeschlossen ist. Diese leistungsstarke Anschlussleitung ermöglicht die Ansprache weiterer Kunden entlang der Trasse.

 

Quelle: EEW Energy from Waste GmbH, 9.1.2018