Recycling ist gelebter Umwelt- und Klimaschutz. Aber welche Unternehmen stehen eigentlich dahinter? Zum Global Recycling Day schaut bvseTV einmal hinter die Kulissen seines Mitgliedsunternehmens NaBrHo.

NaBrHo steht für Natürlicher Brennstoff Holz und ist der Name des Entsorgungsfachbetriebes, gegründet vom Ehepaar Verena und Frank Hoffmann im Norden von Rheinland-Pfalz. Wir schauen uns das Unternehmen heute einmal genauer an und sprechen mit der Geschäftsführerin Verena Hoffmann.

0318 NaBrHo InterviewjpgFrau Hoffmann, wie sind Sie auf Ihren Firmennamen gekommen, und was passiert mit dem angelieferten Holz bei Ihnen?

Unser Herz schlägt für den Wertstoff Holz schon seit vielen Jahren. Unsere Wurzeln finden sich vor ca. 20 Jahren im Bereich der Gartenpflege für kleinere Kunden im Bekannten/Verwandtenkreis und seitdem ist über die vielen Jahre das Holz und der Grünschnitt immer ein wesentlicher Bestandteil unseres Schaffens geblieben, sodass wir schon damals auf die Verarbeitung des natürlichen und nachwachsenden Rohstoffes als Brennstoff Holz gesetzt haben.

Dass uns anvertraute Rohmaterial Altholz (A1-A3) wird durch unsere Maschinentechnik, ein Großhäcksler der Marke Komptech Crambo 6200 und eine Siebmaschine Multistar L3 ebenfalls aus dem Hause Komptech, für die stoffliche, als auch für die thermische Verwertung aufbereitet und geht dann in die entsprechenden vertraglich gesicherten Kanäle.
Gleiches passiert mit dem Rohstoff Grünschnitt aus kommunalen, aber auch aus privaten Übernahmequellen. Durch die existierende Technik gelingt es uns Brennstoff höchster Qualität zu produzieren und das Feinmaterial für einen stofflichen Verwertungsprozess zu generieren, der nach enstprechenden Analysen ebenfalls in die mögliche Vermarktung geht.

War das schon immer ihr Wunsch als Ehepaar in der gleichen Firma zu arbeiten? Und warum haben Sie sich für die Recyclingbranche entschieden?

Nein, (lach) sicherlich haben wir nie den Wunsch gehegt in einer gemeinsamen Firma tätig zu werden, und wie es dazu kommt, nun ich würde sagen, das Leben hat es mit sich gebracht.

Ich bin ausgebildete Industriekauffrau, habe Werbe- und Marketingassistenz studiert und kam in meiner letzten Festanstellung als Abteilungsleiterin in Vertrieb einer Lebensmittelproduzierenden Firma nicht mehr weiter, wie man so schön sagt. Und da ergab es sich, dass mein Mann dringend administrative Unterstützung brauchte und wir somit den Weg für eine gemeinsame Firma geebnet haben. Seit 10 Jahren – was wir dieses Jahr auch hoffentlich irgendwie feiern dürfen-  ergänzen wir uns hervorragend. Mein Mann ist mit Leib und Seele Vertriebler und liebt alles, was mit Maschinen und Technik zu tun hat, je größer umso bessern. Als ausgebildeter Maschinenschlosser, und studierter Techniker hat er seine Liebe dazu eben auch zum Beruf gemacht.

Die Recyclingbranche ist durch die Zertifizierung zum Entsorgungsfachbetrieb irgendwie dazu gekommen. Nachdem es in der Holzbranche mal wieder eine Lücke am Markt gab, haben wir überlegt, was wir mit unseren Qualifizierungen noch alles machen können, und schon waren wir mitten drin in einer sehr spannenden, und absolute abwechslungsreichen Branche.

0318 NaBrHo großWie können wir uns den genauen Ablauf auf Ihrem Wertstoffhof vorstellen, wenn Abfälle angeliefert werden. Welche Abfälle entsorgen Sie?

Nun welche Abfälle entsorgen wird? Im Grunde macht der größte Anteil an Entsorgung die klassischen Gewerbeabfälle aus. Und dann kommt auch schon das Thema Altholz und Grünschnitt, sowie Abfälle aus unserem Containerdienst.

Der Ablauf ist nicht anders, als auf anderen Wertstoffhöfen: Kunden kommen mit Ihren Fahrzeugen zunächst auf unsere Waage. Hier wird der Abfall gesichtet und entsprechend unserer genehmigten AVV Nummern eingewogen und auf der Fläche abgeladen. Nach einer Sichtung, ob Störstoffe vorhanden sind, oder nicht wird das Material zu anderem gleichartigen Abfall dazugekippt, und dann in optimierten Transporteinheiten der ordentlichen Verwertung zugefügt.

Wie wirkt sich die Corona-Pandemie auf Ihr Containerdienst-Geschäft aus?

Im ersten Lockdown hat der Containerdienst einen richtigen Schub erfahren, da ging die Post ab! (Lach) Man hat richtig gemerkt, die Leute hatten Lust ihr Eigenheim auf Vordermann zu bringen, und durch diverse Reiseverbote hat man auch das nötige Kleingeld dafür gehabt. Die Zeit war richtig spannend und man hat viele neue Kunden dazugewonnen, mit denen wir auch heute noch zusammenarbeiten.

Was macht in Ihren Augen die NaBrHo GmbH so besonders!

Wir sind unabhängig, wir sind familiär und bei uns ist jeder Mitarbeiter zu 100% wichtig für unseren gemeinsamen Zukunftsplan. Unsere Jungs- und Mädels werden mal mehr und auch mal weniger in Entscheidungsprozesse mit einbezogen, aber sie sind die Visitenkarte sowie die Augen und Ohren bei unseren Kunden. Somit können Sie uns auf Dinge aufmerksam machen, die uns vielleicht im Tagesgeschäft manchmal durchgehen würden. Es ist toll mit jedem Mitarbeiter in verschiedenen Bereichen „fachsimpeln“ zu können und sie dadurch Anteil am Gelingen des NaBrHo Plans tragen zu lassen, das verbindet.

Wie helfen Sie täglich mit, Ressourcen zu schonen?

Als Privatmensch fängt das schon beim Aufstehen, bzw. der Morgenpflege an. Wir kommen aus einer Generation, in der wir gelernt haben das Wasser beim Zähneputzen abzustellen, oder Licht da aus zu machen, wo man es nicht benötigt. Dann prüfen wir, ob es wirklich nötig ist mit 2 PKW auf die Arbeit zu fahren, oder ein Auto stehe zu lassen. Wir benutzen schon seit Jahren keine Plastiktüten und haben so viele tolle Beutel aus waschbaren Materialien, dass ich mich nicht erinnern kann, wann ich zuletzt eine Tasche/Tüte gekauft habe.

Als Arbeitgeber und Wirtschaftsteilnehmer wird es schon etwas schwieriger, denn nur von Luft und Liebe kann man keine Arbeitsplätze schaffen. Daher sind wir täglich bemüht fest zu stellen, ob es Sinn macht Leer - Strecken mit den großen LKW zu fahren, oder diese durch kluge Disposition nahezu auszuschließen. Unnötige Motorlaufzeiten gilt es komplett abzustellen. Auch sind alle Mitarbeiter dazu aufgefordert zu hinterfragen, ob es sparsamere Wege gibt an ein Ziel zu kommen, z.B. eben nicht mit 85kmh über die Autobahnen zu fegen, die im Übrigen sowieso für den Schwerlastverkehr nicht erlaubt sind. Es macht doch Spaß festzustellen, dass man etwas erreicht hat, ohne zusätzlich oder unnötig Geld ausgeben zu müssen, sondern mit dem zurecht zu kommen, was sowieso schon da ist. Was aber nicht bedeutet, dass man nicht auch mit der Zeit gehen sollte und hin und wieder auch technische Aggregate mal ausgetauscht werden sollten.

W0318 NaBrHoir setzen auf Ersatzteile und Materialien, die aus Deutschland oder zumindest aus dem europäischen Ausland kommen, um auch hier unnötige CO2 – Emissionen zu minimieren.

Auf unseren ureigenen Betrieb gemünzt schauen wir natürlich, dass ehem. Wertstoffe auch wieder Wertstoffe werden. Ich denke da wieder mit einem lächelnden Auge an den Wertstoff Holz. Als Altholzrückläufer auf unserem Hof landet er wiederaufbereitet in der Baubranche. Das ist doch das, worum es in unserer tollen Branche geht. Kreislaufwirtschaft und Recycling! Materialien so lange im Kreislauf zu halten, bis es einen Zweit-, im besten Fall jedoch einen Drittnutzen erfüllt hat und dann mit gutem Gewissen entsorgt werden kann.

Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für dieses Interview und für eine Führung über ihr Werksgelände gegeben haben.

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