bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock betonte bei seiner Eröffnungsrede: "Es geht nicht um die billigste Variante, sondern um nachhaltige Lösungen."

Parallel zur 25. Weltklimakonferenz in Madrid unterstreicht die Konferenz zum Verpackungsrecycling in Berlin die Bedeutung des Recyclings für den Klimaschutz.

Zugleich macht sie mobil für die höhere Verwendung von Recyclingmaterialien in Verpackungen. Das ist das Ergebnis der diesjährigen Tagung, die heute in Berlin stattfand. Einen wesentlichen Kritikpunkt richteten die Tagungsteilnehmer an die Politik: „Es ist nicht erklärbar, dass im Klimaschutzpaket der Bundesregierung die Kreislaufwirtschaft nicht erwähnt wird. Von daher erwarten wir im neuen Kreislaufwirtschaftsgesetz ein Maßnahmenbündel zur Entwicklung des Rezyklatmarktes mit praxisnahen und sanktionsfähigen Vorgaben“, erklärte der BDE-Geschäftsführer Dr. Andreas Bruckschen anlässlich der Konferenz.

Die diesen Mittwoch in der Bundeshauptstadt im neu eröffneten FUTURIUM Berlin abgehaltene Konferenz stand unter dem Motto “Recyclingfähigkeit und Sekundärrohstoffeinsatz bei Verpackungen“ Dazu diskutierten Fachleute aus der wirtschaftlichen Praxis etwa über Best- Practice- Beispiele bei der Sortier- und Verwertungstechnik. Auch die Politik war vertreten. So startete dieser spannende Nachmittag nach der Begrüßung durch bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock mit der Keynote des Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Dr. Thomas Bareiß, der auch auf die Bedeutung der Recyclingwirtschaft für die Volkswirtschaft einging.

Er betonte das erfolgreiche Wirken der Kreislaufwirtschaft für Klima und Umwelt und machte klar, dass Recyclingrohstoffe gegenüber Primärrohstoffen eine bessere Wettbewerbsposition bekommen müsse. Eine Quote wäre der letzte Schritt. Der Politiker musste jedoch im weiteren Verlauf der Konferenz weitergehende Forderungen der Praktiker entgegennehmen.

So mahnte AGVU- Geschäftsführer Dr. Dominik Klepper die Politik, die Effekte einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft für die CO2- Einsparung nicht zu unterschätzen und wies auf den Nutzen hin, der im Hinblick auf den Klimaschutz durch Schließen der Stoffkreisläufe erreicht werden kann: „Wir müssen das Recycling entlang der Wertschöpfungskette denken und leben. Nur wenn alle Akteure ihre Rolle im Zyklus erfüllen, werden wir zu einer Kreislaufwirtschaft kommen, die diesen Namen auch verdient.“

bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock machte deutlich, dass es bei Recyclingprodukten nicht um die billigste Variante, sondern um nachhaltige Lösungen gehen müsse. „Die Recyclingindustrie ermöglicht der kunststoffverarbeitenden Industrie, ausgewählte Produkte ressourcen- und umweltschonend herzustellen und damit von einer linearen zu einer circularen Wirtschaft zu kommen. Zusätzlich wird dadurch der CO2-Abdruck der Produkte deutlich reduziert. Die Recyclingunternehmen produzieren also einen handfesten Mehrwert und dieser Mehrwert muss sich natürlich auch im Preis abbilden. Im Gegenzug setzen wir uns dafür ein, dass die Unternehmen, die Recyclingprodukte einsetzen oder Rezyklate herstellen, von CO2-Gutschriften profitieren können. So können Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz vorangebracht werden.“

Hierzu forderte die Konferenz konkrete Rahmenbedingungen der Politik, die für geschlossene Kreisläufe nötig sind. Nach aktuellen Zahlen werden jährlich ca 11,9 Millionen Tonnen Verpackungen aus Industrie, Haushalt und Gewerbe stofflich verwertet. Dabei werden ca acht Millionen Tonnen CO2- Äquivalente eingespart. Dies ist ein nicht zu unterschätzender Posten, wenn man bedenkt, dass der Gesamtanteil an Recyclingrohstoffen in der industriellen Produktion bei etwa 15 Prozent liegt.

Wissenschaftlichen Berechnungen zufolge können wir bei einer Verdoppelung des Rezyklateinsatzes zusätzlich 60 Millionen Tonnen eingesparte CO2-Äquivalente erreichen. Dies sind bei mehr als 900 Millionen Tonnen CO2-Gesamtemission in Deutschland willkommene und leicht erreichbare Effekte.  Der Schatz der Kreislaufwirtschaft ist noch nicht gehoben. Die Politik muss handeln, waren sich die Teilnehmer der Konferenz einig
Die Inhalte der 18. Shell-Jugendstudie spannten einen Bogen zu den aktuellen „Fridays for Future“-Klimaprotesten. Die Studie ermittelte bei den Jugendlichen ein besonderes Interesse an Nachhaltigkeitsthemen. Weitere Themen wie die Frage nach dem Einsatz der Künstlichen Intelligenz im Recyclingprozess oder neue Verfahren für eine lösemittelbasierte Trennung von Verbundverpackstoffen wurden von Experten verschiedener Unternehmen aus den Bereichen Einzelhandel, Recycling, und Digitalisierung diskutiert.

Die Inhalte des Nachmittags boten viel Gesprächsstoff für das Get-Together, das sich nach der Konferenz im neu errichteten FUTURIUM-Gebäude anschloss.Die Konferenz Verpackungsrecycling wurde bereits zum dritten Mal von den Verbänden AGVU, BDE und bvse ausgerichtet. Sie steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.

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00 DSC 1130 resizedDie Konferenz im Futurium traf auf großes Publikumsinteresse