Der bvse informiert den Mittelstand über Abfall, Sekundärrohstoffe, Recycling und Entsorgung.

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626 Kilogramm Abfall pro Person und Jahr werden in Deutschland eingesammelt, abtransportiert, sortiert, verwertet und beseitigt. Laut einem Branchenbild aus dem „Risikoobservatorium“ des Instituts für Arbeitsschutz (IFA) der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) verfügen Beschäftigte in dieser Branche häufig über unbefristete Vollzeitstellen. Dennoch gibt es in der Branche einige Herausforderungen in Sachen Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit.

1)    Beanspruchung des Muskel-Skelett-Systems: Ein Beschäftigter in der Abfallsammlung bewegt während einer Arbeitsschicht durchschnittlich 12 Tonnen Abfall. Dabei legt er eine Strecke von rund 4 km zurück. Schultern, Arme, Knie und die Lendenwirbelsäule werden dabei überdurchschnittlich gefordert.

2)    Demografischer Wandel: 2017 betrug der Altersdurchschnitt der Beschäftigten in der Abfallwirtschaft über 45 Jahre. Kaum jemand schafft den Job bis zur gesetzlichen Altersgrenze. Der Krankenstand mit knapp 26 Fehltagen pro Person zählt zu den höchsten im Land.

3)    Fachkräftemangel: Weniger Beschäftigte, wirtschaftlicher Wettbewerb und neue Leistungswünsche führen zu steigendem Arbeitsdruck. Ein Lichtblick ist hier die Zuwanderung, die bereits zu einer personellen Entlastung geführt hat.

4)    Schimmelsporen: Biotonne und Wertstoffsortierung – wer damit umgeht, ist von vielen Schimmelsporen umgeben, die zu Atemwegserkrankungen führen können. Ein weiteres Problem ist der Dieselruß, dem Entsorger, die hinten auf dem Fahrzeug mitfahren, ausgesetzt sind.

5)    UV-Strahlung: Den ganzen Tag Bewegung an der frischen Luft – was einem Büromenschen gesund vorkommen mag, birgt auch handfeste gesundheitliche Risiken. So viel ultraviolette Sonnenstrahlung etwa schädigt langfristig die Haut.

Im Stadtbild sieht man häufig ein Dreierteam auf einem Entsorgungsfahrzeug arbeiten: Einer sitzt am Steuer, die anderen beiden stehen hinten auf den beiden Trittbrettern. Doch auch dieser Ort bringt Risiken mit sich. Wenn der Boden sehr uneben ist, die Lage unübersichtlich oder das Fahrzeug plötzlich bremsen muss, können auch routinierte Trittbrett-Fahrer schnell den Halt verlieren. Welche Sicherheitsmaßnahmen man auf jeden Fall einhalten sollte, um folgenschwere Unfälle zu vermeiden, ist in dem Video zu sehen, das Sie unten anklicken können.
Folgendes ist auf dem Trittbrett wichtig:

  • Vergewissern Sie sich immer vor Fahrtantritt, dass Tritt und Haltegriffe voll funktionstüchtig ist. Lassen Sie keine Manipulationen zu und melden Sie Mängel sofort.
  • Beide Füße müssen bei der Fahrt mit ganzer Fläche auf dem Tritt stehen, beide Hände die Haltegriffe umfassen.
  • Stehen Sie immer in der Flucht des Fahrzeuges; an der Seite ist es erheblich gefährlicher.
  • Nutzen Sie den Tritt nur für kurze Strecken und nur, wenn das Fahrzeug weniger als 30 km/h fährt. Setzen Sie sich für längere Wegstrecken ins Fahrerhaus.
  • Sorgen Sie für eine funktionierende Kommunikation mit dem Fahrer.
  • Steigen Sie nur auf und ab, wenn das Fahrzeug zu völligem Stillstand gekommen ist. Verzichten Sie nie auf den Kontrollblick beim Absteigen.

Trittbrettfahrer in Entsorgungsunternehmen

Ein altes Video, aber weiterhin aktuell: Was man beim Trittbrettfahren in der Entsorungsbranche unbedingt beachten sollte.

Weiterführende Links zum Beitrag:

-> IFA: Branchenbild Abfallwirtschaft - Langfassung

-> IFA: Branchenbild Abfallwirtschaft - Übersicht

 

Quelle: Arbeitsschutz-Portal.de

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