Der deutsche Mittelstand hat Nachholbedarf beim Thema Nachhaltigkeit. Das belegt eine repräsentative Sonderumfrage der DZ BANK, in der 1.000 Geschäftsführer und Entscheider zum Status Quo in puncto Nachhaltigkeit in ihrem Unternehmen befragt worden sind.

Das Ergebnis: Zwar haben die Firmen schon erste Maßnahmen ergriffen, um den Ressourcenverbrauch in den Unternehmen zu verringern. Allerdings befürchten sie, dass mehr Nachhaltigkeit auch höhere Ausgaben bedeutet.

Mehr als jeder zweite deutsche Mittelständler rechnet schon heute mit zusätzlichen Kosten, um nachhaltiger zu werden. Vor allem das Baugewerbe (63 Prozent) und die Chemie- und Kunststoffindustrie (61 Prozent) sehen sich mit nachhaltigkeitsbedingten Mehrkosten konfrontiert. In der Chemie- und Kunststoffindustrie dürften sie vor allem mit dem hohen Energieverbrauch der Branche zusammenhängen; bei Bauunternehmen sorgen insbesondere die immer strengeren rechtlichen Anforderungen an den Klimaschutz von Gebäuden für zusätzliche Aufwände.

Bei Null starten müssen die Unternehmen in puncto Nachhaltigkeit allerdings nicht. Die Befragung zeigt, dass viele unter ihnen bereits Maßnahmen ergriffen haben, um nachhaltiger zu werden. 77 Prozent der Mittelständler setzen heute schon auf Recycling und ein verbessertes Abfallmanagement, 76 Prozent treiben die Digitalisierung mit dem Ziel eines verringerten Ressourcenverbrauchs voran.

Auch mit Energieeffizienz und Gebäudemanagement sowie mit Angeboten zur Gesundheitsförderung für Mitarbeiter befassen sich derzeit bereits fast drei von vier Unternehmen. Auffällig dabei: Nur jeder Zweite kümmert sich derzeit darum, die Gleichstellung im Unternehmen voranzutreiben.

Wie konsequent die Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit angehen, hängt stark mit Branche und Firmengröße zusammen.

Das zeigt das Beispiel Ökostrom: Während in der Agrarbranche heute schon fast 70 Prozent der Unternehmen auf nachhaltige Energien setzen, tut das im Maschinenbausektor erst weniger als jeder Zweite. Außerdem sind die größeren Mittelständler tendenziell aktiver, was Nachhaltigkeit anbelangt.

Mit Blick auf die Themen Gleichstellung und Menschenrechte sind viele heute aber noch nicht wirklich gut aufgestellt.

Der Handlungsdruck für die Firmen ist groß, denn: Das von der Bundesregierung beschlossene Lieferkettengesetzt tritt zum 1. Januar 2023 in Kraft. Es verpflichtet Unternehmen dazu, Sorge zu tragen, dass in ihren Lieferketten keine Menschenrechte verletzt werden oder die Umwelt Schaden trägt. Nach dem Gesetz sind abhängig von der Beschäftigtenzahl zwar nur größere Unternehmen in der Pflicht, ihre Zulieferer zu überprüfen. Mittelbar sind jedoch alle Unternehmen betroffen, die beispielsweise Einzelteile für die Produktion dieser Unternehmen beisteuern.

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DZB-Analyse: Sonderumfrage Nachhaltigkeit