Durch die Corona-Pandemie sollen geschätzt 500 Millionen neuer Kleidungsstücke zur Vernichtung stehen. Staatsministerin Anne Spiegel kündigte am 20.04. einen Antrag an die am 23.04. stattfindende Umweltministerkonferenz (UMK) an, nachdem Textilhersteller zur nachvollziehbaren Dokumentation über den Umgang mit unverkaufter Ware verpflichtet werden sollen.

Die Textilproduktion hat sich seit 2002 weltweit verdoppelt. Bis zu 24 Kollektionen bringen Modemarken pro Jahr zu niedrigen Preisen und geringerer Qualität auf den Markt. Die Konsequenz: Ein erheblicher Ressourcenverbrauch, denn die Produktion von Kleidung braucht etwa große Mengen an Wasser und Energie. „Aufgrund der Zunahme an zurückgesendeten und unverkauften Textilien werden viele Kleidungsstücke ungetragen vernichtet. Die Corona-Pandemie hat die Situation noch einmal verschärft: Nach Schätzungen steht eine Vernichtung von rund 500 Millionen neuer Kleidungsstücke an. Daher setzen wir uns auf der kommenden Umweltministerinnen und -ministerkonferenz (UMK) für eine Stärkung der Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit bei Textilien ein“, sagte Staatsministerin Anne Spiegel am 20.04.21 in Mainz.

Die UMK berät am kommenden Freitag (23.04.) über den rheinland-pfälzischen Antrag. Darin ist eine zügige Vorlage der Transparenzverordnung vom Bund gefordert, die Herstellerinnen und Hersteller von Textilien zur nachvollziehbaren Dokumentation verpflichtet, wie sie mit unverkaufter Ware umgehen. Zudem braucht es langfristige Bundesvorgaben, damit das Vernichten der Ware nicht kostengünstiger ist als das Spenden von Kleidungsstücken. „Durch die Verlängerung der Lebensdauer unserer Kleidung von einem auf zwei Jahre können wir 24 Prozent unserer CO2-Emissionen einsparen. Zum Schutz unseres Klimas und unserer Umwelt müssen wir daher das Recyceln von Textilien stärken und dafür einen europaweiten Markt schaffen“, erläuterte Spiegel. Zudem müssen Informationen über die Lebensdauer und Kreislauffähigkeit von Textilien in bestehenden Labeln wie dem grünen Knopf ergänzt werden, damit Verbraucherinnen und Verbraucher dies bei ihrer Kaufentscheidung berücksichtigen können.

„In Rheinland-Pfalz setzen wir uns seit Jahren mit unserer Kampagne ‚Müll nicht rum‘ für Abfallvermeidung und Ressourcenschonung ein. Ein Schwerpunkt liegt auf der Langlebigkeit und Wiederverwendung von Textilien: Auf der Webseite sind viele Secondhand-Läden im Land über eine Karte oder Suchfunktion abrufbar, Tendenz steigend“, so Spiegel weiter.

Quelle und weitere Informationen: https://mueef.rlp.de/