Im Bauschuttbereich wie im Bodenbereich verzeichneten unsere Mitgliedsunternehmen 2018 und im laufenden Jahr einen sehr deutlichen Mengenanstieg, berichtet der bvse-Fachverband Mineralik - Recycling und Verwertung.

Dieser Anstieg ist nach Einschätzung des bvse getragen von den großen Investitionen in die deutsche Infrastruktur (Neubau, Umbau, Instandhaltungsmaßnahmen im Straßenbau, Kanal- und Leitungsbau), da diese immer mit entsprechenden Rückbau- und Erdbaumaßnahmen verbunden sind.

Schon 2018 und verstärkt auch in 2019 hat sich aufgrund der sehr guten Baukonjunktur die Entsorgungsproblematik weiter verschärft. Die erheblichen Engpässe an Verfüll- und Deponiekapazitäten sind inzwischen bundesweit zu beobachten. Dies führt unter anderem dazu, dass teilweise weite Transportwege in Kauf genommen werden müssen, um die anfallenden Bau- und Abbruchabfälle überhaupt entsorgen zu können.

Den Recyclingunternehmen werden zwar immer größere Bauschuttmengen angeboten, doch die Kapazitäten sind ausgelastet. Nach Einschätzung des bvse-Fachverband Mineralik - Recycling und Verwertung wird dies die kritische Entwicklung noch weiter verschärfen. "Die Mitgliedsunternehmen rechnen damit, dass die von ihnen erfassten Bauschuttmengen noch weiter zunehmen werden, da beispielsweise die zunehmende Verknappung bebaubarer Grundstücke zu einem gesteigerten "Bauen im Bestand" und damit zu einem erhöhten Anfall von mineralischen Bau- und Abbruchabfällen führt", berichtet bvse-Geschäftsführer Stefan Schmidmeyer.

Aber nicht nur der drohende Entsorgungsnotstand beschäftigt die Baubranche. Auch die insgesamt verringerte Verfügbarkeit von Abbauflächen für natürliche Rohstoffe führt mittlerweile zu Engpässen und vor allem spürbaren Kostensteigerungen bei der Versorgung mit Primärrohstoffen.

Das wird unweigerlich zu signifikant steigenden Baukosten führen, wenn hier nicht deutlich umgesteuert wird, ist sich der bvse sicher. Während nämlich die Inputmengen bei den Recyclinganlagen steigen, verharre die Nachfrage nach Recyclingbaustoffen auf niedrigem Niveau. Teilweise berichten die Recyclingunternehmen davon, dass die Nachfrage sogar zurückgeht.

„Wir können diese Probleme nur lösen, wenn deutlich mehr Recyclingbaustoffe nachgefragt werden. Erst dann können und werden die Unternehmen auch die Recyclingkapazitäten erhöhen. Wir können nicht auf Halde produzieren, dafür fehlen die nötigen Lagerkapazitäten und das lässt sich betriebswirtschaftlich auch nicht durchhalten“, erklärt Stefan Schmidmeyer die angespannte Situation.

Nur durch eine verstärkte Nachfrage nach Recyclingbaustoffen kann den bereits bestehenden Entsorgungsengpässen wirksam begegnet. Außerdem könne mit dem Einsatz von qualitätsgesicherten Recyclingbaustoffen auch Nachhaltigkeitsaspekten und insbesondere dem Klimaschutz, die auch gesellschaftlich eine immer größere Rolle spielen, besser Rechnung getragen werden.

Es bleibt zu hoffen, so der bvse, dass nun zeitnah die geeigneten rechtlichen Rahmenbedingungen für den Einsatz von Ersatzbaustoffen (Mantelverordnung) geschaffen werden. Der bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung baut jedenfalls gemeinsam mit dem Deutschen Abbruchverband (DA) inzwischen ein bundesweit agierendes Qualitätssicherungssystem auf. Die Qualitätssicherung Sekundärbaustoffe GmbH (Quba) wird schon im Herbst die ersten Zertifikate vergeben.