Die DIN SPEC 91446 setzt künftig einen einheitlichen Standard für die Klassifizierung von Kunststoffrezyklaten auf Grundlage der verfügbaren Datentiefe (Datenqualitätslevel) und entsprechender Kennzeichnung. Sie steht ab sofort als Entwurf zur Kommentierung durch die Öffentlichkeit bereit.

Mehr als 15 Millionen Tonnen Kunststoff gelangen derzeit jährlich in die Weltmeere – sie machen die Defizite in der Kreislaufführung dieses Materials offensichtlich. Kunststoffabfälle für den Wiedereinsatz in gleich- oder höherwertigen Produkten aufzubereiten, ist bis heute eine Herausforderung und die Verwendung hochwertiger Kunststoffrezyklate ist im Durchschnitt noch immer teurer als der Einsatz von Neuware.

Es werden daher Normen und Standards für die Bewertung von Kunststoffabfällen und Rezyklaten benötigt, die ein hochwertiges Recycling und den wirtschaftlichen Einsatz von Sekundärrohstoffen ermöglichen. Die DIN SPEC 91446 „Klassifizierung von Kunststoff-Rezyklaten durch Datenqualitätslevel für die Verwendung und den (internetbasierten) Handel“ bietet einen alle verschiedenen Polymerarten umfassenden Ansatz, der die konsistente Kommunikation entlang der Wertschöpfungskette erleichtern und so die Etablierung einer Circular Economy für Kunststoffe beflügeln soll. Der Entwurf ist ab dem 21. Mai 2021 zwei Monate lang öffentlich verfügbar. Alle Interessierten sind herzlich dazu eingeladen, ihre Kommentare im >>> Normenentwurfsportal von DIN einzubringen.

Hindernisse abbauen

Die DIN SPEC 91446 legt ein System zur Einstufung von Kunststoffrezyklaten entsprechend der Datentiefe ihrer Beschreibung fest, das die bestehenden Hindernisse für deren industriellen Einsatz abbaut. Zudem definiert sie Methoden, mit denen sich Rezyklate und Rezyklatanteil von Kunststoffmaterialien eindeutig identifizieren und kennzeichnen lassen. Der neue Standard soll den Akteuren entlang der gesamten Wertschöpfungskette so künftig als gemeinsame Sprache dienen. Dabei richtet er sich insbesondere an Anwender, Verarbeiter, Recycler und Entsorger im Bereich Kunststoffe, unterstützt jedoch auch Forschung und Politik. So leistet er einen wesentlichen Beitrag dafür, funktionierende internationale Rezyklatmärkte zu schaffen.

Experten entlang der Wertschöpfungskette

Initiator der DIN SPEC 91446 ist die cirplus GmbH, eine Internetplattform für den Handel mit Rezyklaten und Kunststoffabfällen. Erarbeitet wurde sie von einem Konsortium aus Wirtschaft und Forschung, 16 Akteure entlang der gesamten Recycling-Wertschöpfungskette waren beteiligt: Die STEINERT GmbH und TOMRA Systems als Hersteller von Sortiersystemen, Der Grüne Punkt - Duales System Deutschland GmbH und REMONDIS Recycling GmbH & Co. KG unter anderem als Abfallverwerter, die Recycler MKV GmbH Kunststoffgranulate und MRS Materials Recycling Solutions GmbH, die Kunststoffverarbeiter Greiner Packaging GmbH und POLIFILM EXTRUSION GmbH, der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser-, und Rohstoffwirtschaft (BDE), der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) und der Anlagenbauer KraussMaffei Group GmbH, das Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) in Industrie und Handwerk an der RWTH Aachen als Forschungseinrichtung, die Prüflabore Kunststoff-Institut Lüdenscheid und SKZ - Testing GmbH sowie die cirplus GmbH als Handelsplattform für Kunststoffrezyklate. Das Institut für Kunststoff- und Kreislauftechnik der Universität Hannover, namentlich Herr Prof. Dr.-Ing. Hans-Josef Endres (Institutsleiter IKK) und Frau Dr. Madina Shamsuyeva, führte die Arbeiten als Konsortialleitung.

Die DIN SPEC 91446 soll nach ihrer Fertigstellung Ende 2021 als kostenfreier Download veröffentlicht werden.

Quelle: www.din.de