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Kreislaufwirtschaft mit Kunststoffen: Forscher der Zuse-Gemeinschaft liefern Lösungen
Am 1. Januar 2019 tritt das Verpackungsgesetz mit seinen steigenden Anforderungen an das Recyceln von Kunststoff-Verpackungen in Kraft. Wie lässt sich die Wiederverwertung von Kunststoffen ausweiten und weiter verbessern? Antworten darauf haben Forschungsinstitute der Zuse-Gemeinschaft.
Kunststoffe lassen sich am besten wiederverwerten, wenn sie nicht nur sortenrein getrennt zur Verfügung stehen, sondern sich auch in ihren Ausgangsstoffen gleichen. Allerdings geben Unternehmen ungern die sensiblen Daten ihrer Rezepturen preis. Hier setzt ein Projekt des Kunststoff-Zentrums SKZ an.
Ohne die einzelnen Zutaten der Kunststoffe zu kennen, erfassen die Würzburger Wissenschaftler in einem neuen, von der EU geförderten Kooperationsprojekt, wichtige Messgrößen bei der Produktion wie Temperatur, Druck und Fließeigenschaften des Materials, die mittels digitaler Technologien für die Wiederverwertung bereitgestellt werden.
„Wir entwickeln einen digitalen Werkzeugkasten, so dass die einzelnen, in der Neuware verwendeten Inhaltsstoffe nicht unbedingt bekannt sein müssen, um später ein hochwertiges Recycling-Produkt herzustellen“, erläutert Dr. Hermann Achenbach vom Geschäftsfeld Nachhaltigkeit des SKZ. So kann Recycling künftig schon verstärkt beginnen, bevor das Produkt aus Neuware überhaupt vermarktet ist. Das SKZ-Projekt zielt nämlich vor allem auf Reste aus der Produktion und gewerbliche Abfälle.
Sind die Mengen für’s Recycling zusammen, geht es bei der Verarbeitung von gebrauchtem Plastikmaterial, z. B. aus Verpackungen, darum, ein hohes Qualitätsniveau zu halten. Dazu wird der Kunststoff beim sogenannten Compoundieren mit Zusatzstoffen aufbereitet, um die gewünschten Eigenschaften zu erzielen. „Wir haben Additivierungen für die Recyclingware entwickelt, um die Bruchdehnungen der Ausgangsmaterialien um das Zehnfache zu erhöhen, so dass dieses Material in vielen hochwertigen Anwendungen Neuware ersetzen kann“, erklärt Achenbach.
Mischungen aus mehreren Kunststofftypen
Auf der Ebene der Produktion setzte auch ein Projekt des Instituts für Kunststofftechnologie und -recycling (IKTR) an. Den Anlass für das Projekt gab das das Problem eines mittelständischen Kunststoff-Verarbeiters, bei dem täglich kleine Mengen unterschiedlicher Kunststoffe übrigblieben. „Zum Entsorgen zu schade, zum Verarbeiten zu wenig“ lautete sein Fazit.
Gemeinsam mit dem Verarbeiter entwickelten die Forscher des IKTR Rezepturen für Kunststoffmischungen. Mit einem speziellen Verträglichkeitsvermittler wurde ein Produkt aus fünf unterschiedliche Komponenten hergestellt, welches sich durch besonders gute Eigenschaften auszeichnete. Aus der Kunststoffmischung konnten Formteile für Armaturen und Abdeckungen hergestellt werden. „Die Entwicklung trägt dazu bei, Rohstoffe zu sparen, Restmengen wirtschaftlich zu verwerten und Lagerkapazitäten freizuhalten“, erläutert IKTR-Vorstandsvorsitzende Anke Schadewald.
Über die Zuse-Gemeinschaft
Die Zuse-Gemeinschaft vertritt die Interessen unabhängiger privatwirtschaftlich organisierter Industrieforschungseinrichtungen. Dem technologie-
und branchenoffenen Verband gehören bundesweit über 70 Institute an. Als praxisnahe und kreative Ideengeber des deutschen Mittelstandes übersetzen sie die Erkenntnisse der Wissenschaft in anwendbare Technologien und bereiten so den Boden für Innovationen, die den deutschen Mittelstand weltweit erfolgreich machen.
Deutsche Industrieforschungsgemeinschaft Konrad Zuse e.V.
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